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Honecker in Bonn, Erich im Saarland Presseschau - Druckversion

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Honecker in Bonn, Erich im Saarland Presseschau - Steppenwolf - 08.09.2012 09:28

[Bild: Erich-Honecker-in-Saarbruecken-1987.jpg]

So richtig wohl fühlt sich Honecker erst in seiner saarländischen Heimat und in Gegenwart von Ministerpräsident Oskar Lafontaine (damals SPD). Links hinter Honecker steht sein Wirtschafts-Chef Günter Mittag.

Zitat:Warum Honecker in Bonn einen Pyrrhus-Sieg errang

Vor 25 Jahren besuchte zum ersten und einzigen Mal ein SED-Chef die Bundesrepublik. Was als diplomatischer Triumph erschien, war in Wirklichkeit ein Sargnagel für die DDR.

[Bild: Erich-Honecker-zu-offiziellem-Besuch-in-...publik.jpg]


zum weiterlesen
http://www.tagesspiegel.de/kultur/schinkel-und-die-gewerbefoerderung-erschuettert-und-fasziniert/7102930.html


RE: Honecker in Bonn, Erich im Saarland Presseschau - dieter - 08.09.2012 09:54

Lieber Steppenwolf,
ein bezeichnentes Bild, der kleine Erich neben dem großen "vollschlanken"
Kohl.Wink Das zeigt die Wertigkeit der beiden deutschen Staaten.Rolleyes


RE: Honecker in Bonn, Erich im Saarland Presseschau - krasnaja - 08.09.2012 19:35

(08.09.2012 09:54)dieter schrieb:  Lieber Steppenwolf,
ein bezeichnentes Bild, der kleine Erich neben dem großen "vollschlanken"
Kohl.Wink Das zeigt die Wertigkeit der beiden deutschen Staaten.Rolleyes

Quatsch !!!
wer DAS, wie Du , in dieses Bild hineininterpretiert, zeigt die Arroganz der Westdeutschen gegenüber dem Repräsentanten des anderen Staates in Deutschland.
Hätte der chinesische Parteichef neben Kohl gestanden oder der japanische Premier DANN ,ja DANN hätte das die Wertigkeit Chinas oder Japans gegenüber Deutschland gezeigt.....!!!


RE: Honecker in Bonn, Erich im Saarland Presseschau - Maxdorfer - 08.09.2012 19:38

(08.09.2012 19:35)krasnaja schrieb:  
(08.09.2012 09:54)dieter schrieb:  Lieber Steppenwolf, ein bezeichnentes Bild, der kleine Erich neben dem großen "vollschlanken" Kohl.Wink Das zeigt die Wertigkeit der beiden deutschen Staaten.Rolleyes

Quatsch !!!
wer DAS, wie Du , in dieses Bild hineininterpretiert, zeigt die Arroganz der Westdeutschen gegenüber dem Repräsentanten des anderen Staates in Deutschland. Hätte der chinesische Parteichef neben Kohl gestanden oder der japanische Premier DANN ,ja DANN hätte das die Wertigkeit Chinas oder Japans gegenüber Deutschland gezeigt.....!!!

Natürlich kann man nicht sagen, dass ein Staat mehr "wert" ist.

Aber es war nun doch so, dass die DDR wirtschaftlich am Boden war und sich vergeblich bemühte, gegen die Perestroika und die Liberalisierung der SU anzukommen.


RE: Honecker in Bonn, Erich im Saarland Presseschau - Sansavoir - 09.09.2012 01:03

Man kann es sehen, wie man will. Honecker betrachtete seinen Besuch in der Bundesrepublik als Anerkennung und Höhepunkt seiner politischen Karriere. Wäre er noch 1987 gestorben, wäre er als glücklicher Mann gestorben. Danach kamen für ihn nur noch persönliche Katastrophen (Tod des Enkels, Krankheiten) und mit dem Zusammenbruch der DDR musste er auch sein politisches Scheitern erleben.

Helmut Kohl wird 1987 Honecker im Sinne guter wirtschaftlicher Zusammenarbeit empfangen haben. Soweit ich mich erinnere, wurde Honecker damals auch von Industriellen wie Otto Wolff von Amerongen oder dem langjährigen Krupp-Chef Berthold Beitz empfangen.


RE: Honecker in Bonn, Erich im Saarland Presseschau - dieter - 09.09.2012 10:01

(08.09.2012 19:38)Maxdorfer schrieb:  Natürlich kann man nicht sagen, dass ein Staat mehr "wert" ist.

Aber es war nun doch so, dass die DDR wirtschaftlich am Boden war und sich vergeblich bemühte, gegen die Perestroika und die Liberalisierung der SU anzukommen.
Lieber Maxdorfer,
hatte das auch mehr ironisch gemeint. Aber eins ist klar die DDR priff damals schon auf dem letzten Loch.Wink


RE: Honecker in Bonn, Erich im Saarland Presseschau - krasnaja - 09.09.2012 12:08

Nein, mein lieber Dieter, Du hast ausdrücklich NICHT von der wirtschaftlichen Seite der DDR gesprochen sondern von Wertigkeit.
Wertigkeit hat eine moralische, ethische Attitüde.

Du hattest es auch nicht ironisch gemeint, sondern genau wie Du es sagtest: Die mächtige BRD schaut mitleidig lächelnd auf die kleine DDR herab.


RE: Honecker in Bonn, Erich im Saarland Presseschau - Arkona - 09.09.2012 12:19

In der DDR kursierte ein Witz, er der es hieß er besuche seine Mutter im Saarland (in Wahrheit gest. 1963).

E: Ich bin Staatsratsvorsitzender...
M: ???
E: Na, das ist sowas wie der Kaiser.
M: Dann pass bloß auf dass dir die Kommunisten nicht alles wegnehmen, mein Junge.


RE: Honecker in Bonn, Erich im Saarland Presseschau - krasnaja - 09.09.2012 12:30

Das Folgende soll sich allerdings wirklich in MVP zugetragen haben:

Ein Bauer soll auf der Versammlung einer LPG freiweg gesagt haben:

Die Schweden sind durchgezogen, auch Napoleon zog hier durch, die Nazis zogen hier durch und auch der Kommunismus wird hier nur durchziehen.

Der Mann musste dann wohl zu Klärung eines Sachverhaltes nach Schwerin


RE: Honecker in Bonn, Erich im Saarland Presseschau - Steppenwolf - 09.09.2012 12:46

Ich habe leider ein Bild vergessen
Sorry

[Bild: Besuch-in-der-BRD-1987-Honecker-u.jpg]

Zitat:Bayerns Ministerpräsident Franz Josef Strauß begrüßt Honecker auf der letzten Station während des Staatsbesuchs in München. Der CSU-Chef hat seit 1983 eine enge Arbeitsbeziehung zum SED-Generalsekretär.

Erst so wird das Stimmungsbild komplett.


RE: Honecker in Bonn, Erich im Saarland Presseschau - krasnaja - 09.09.2012 14:30

Nun kann man ja zu Strauß stehen wie man will, ich gehörte sicher nicht zu seinen Sympathisanten, weil der Mann arge Defizite im demokratischen Handeln hatte,
Eines nötigt aber Respekt und politische Weitsicht ab: die Einfädelung des Millionenkredits an die DDR.
nicht aus Liebe zu DDR, aus Liebe zu Erich, sondern aus der nüchternen Erkenntnis, dass die Zeit des wirtschaftlichen Zusammenbruchs der DDR erst einige Jahre später erfolgen muss, weil Gorbatschew damals noch nicht so gefestigt im Sattel saß, es mit den Hardlinern in Ostberlin dann eventuell doch noch zu einer chinesischen Lösung gekommen wäre.


RE: Honecker in Bonn, Erich im Saarland Presseschau - Suebe - 09.09.2012 21:44

(09.09.2012 14:30)krasnaja schrieb:  Nun kann man ja zu Strauß stehen wie man will, ich gehörte sicher nicht zu seinen Sympathisanten, weil der Mann arge Defizite im demokratischen Handeln hatte,
Eines nötigt aber Respekt und politische Weitsicht ab: die Einfädelung des Millionenkredits an die DDR.
nicht aus Liebe zu DDR, aus Liebe zu Erich, sondern aus der nüchternen Erkenntnis, dass die Zeit des wirtschaftlichen Zusammenbruchs der DDR erst einige Jahre später erfolgen muss, weil Gorbatschew damals noch nicht so gefestigt im Sattel saß, es mit den Hardlinern in Ostberlin dann eventuell doch noch zu einer chinesischen Lösung gekommen wäre.

Bei all seinen Defiziten, die er zweifellos hatte,

als er nach der Ratifizierung der Ostverträge,
er hatte dagegen angekämpft mit allen Mitteln, mit Zähnen und Klauen,

als er nach der Ratifizierung der Ostverträge im Bundestag, an die Rednertribüne trat,
und seine Rede mit den Worten "Pacta sunt servanda" begann
"Verträge müssen gehalten werden"

konnte man ihm vieles verzeihen.


RE: Honecker in Bonn, Erich im Saarland Presseschau - krasnaja - 10.09.2012 12:25

(09.09.2012 21:44)Suebe schrieb:  
(09.09.2012 14:30)krasnaja schrieb:  Nun kann man ja zu Strauß stehen wie man will, ich gehörte sicher nicht zu seinen Sympathisanten, weil der Mann arge Defizite im demokratischen Handeln hatte,
Eines nötigt aber Respekt und politische Weitsicht ab: die Einfädelung des Millionenkredits an die DDR.
nicht aus Liebe zu DDR, aus Liebe zu Erich, sondern aus der nüchternen Erkenntnis, dass die Zeit des wirtschaftlichen Zusammenbruchs der DDR erst einige Jahre später erfolgen muss, weil Gorbatschew damals noch nicht so gefestigt im Sattel saß, es mit den Hardlinern in Ostberlin dann eventuell doch noch zu einer chinesischen Lösung gekommen wäre.

Bei all seinen Defiziten, die er zweifellos hatte,

als er nach der Ratifizierung der Ostverträge,
er hatte dagegen angekämpft mit allen Mitteln, mit Zähnen und Klauen,

als er nach der Ratifizierung der Ostverträge im Bundestag, an die Rednertribüne trat,
und seine Rede mit den Worten "Pacta sunt servanda" begann
"Verträge müssen gehalten werden"

konnte man ihm vieles verzeihen.

Nein, verzeihen kann man ihm das nicht, nicht seinen Onkel Alois, nicht die Fiebag Affäre, nicht die Geschichte mit dem HS 30, nicht seinen Starfighter und vor allen Dingen nicht die Spiegelaffäre, als er in Kumpanei mit Konrad Adenauer einen kritischen Journalismus mundtot machen wollte.

Ich sehe bei Strauß etwas anderes, der Unfalltod seiner Frau hat den Mann verändert, alle die oben von mir genannten Punkte fielen in die Zeit vor dem Unfalltod. Strauß ist danach moderater geworden, Ich sehe in solchen Schicksalsschlägen so etwas wie eine göttliche Gerechtigkeit, eine Warnung auf Einhalten des Miteinanders.


RE: Honecker in Bonn, Erich im Saarland Presseschau - Suebe - 10.09.2012 15:26

(10.09.2012 12:25)krasnaja schrieb:  
(09.09.2012 21:44)Suebe schrieb:  Bei all seinen Defiziten, die er zweifellos hatte,

als er nach der Ratifizierung der Ostverträge,
er hatte dagegen angekämpft mit allen Mitteln, mit Zähnen und Klauen,

als er nach der Ratifizierung der Ostverträge im Bundestag, an die Rednertribüne trat,
und seine Rede mit den Worten "Pacta sunt servanda" begann
"Verträge müssen gehalten werden"

konnte man ihm vieles verzeihen.

Nein, verzeihen kann man ihm das nicht, nicht seinen Onkel Alois, nicht die Fiebag Affäre, nicht die Geschichte mit dem HS 30, nicht seinen Starfighter und vor allen Dingen nicht die Spiegelaffäre, als er in Kumpanei mit Konrad Adenauer einen kritischen Journalismus mundtot machen wollte.

Ich sehe bei Strauß etwas anderes, der Unfalltod seiner Frau hat den Mann verändert, alle die oben von mir genannten Punkte fielen in die Zeit vor dem Unfalltod. Strauß ist danach moderater geworden, Ich sehe in solchen Schicksalsschlägen so etwas wie eine göttliche Gerechtigkeit, eine Warnung auf Einhalten des Miteinanders.

Respekt.
Du kennst dich aus in der Bundesrepublikanischen Geschichte.

Wobei beim HS30 hat wohl der Chef aus Rhöndorf in Sachen Parteifinanzierung die Finger drin gehabt.

OT:
Über den Starfigther ist dann noch gleich das WK2-fliegeras Hartmann gestolpert. Der den für die Bundesluftwaffe Stand 1960 als nicht "handlbar" eingestuft hatte. Dass er dann auch noch recht hatte, hat man ihm zusätzlich verübelt.


RE: Honecker in Bonn, Erich im Saarland Presseschau - krasnaja - 10.09.2012 20:31

(10.09.2012 15:26)Suebe schrieb:  
(10.09.2012 12:25)krasnaja schrieb:  Nein, verzeihen kann man ihm das nicht, nicht seinen Onkel Alois, nicht die Fiebag Affäre, nicht die Geschichte mit dem HS 30, nicht seinen Starfighter und vor allen Dingen nicht die Spiegelaffäre, als er in Kumpanei mit Konrad Adenauer einen kritischen Journalismus mundtot machen wollte.

Ich sehe bei Strauß etwas anderes, der Unfalltod seiner Frau hat den Mann verändert, alle die oben von mir genannten Punkte fielen in die Zeit vor dem Unfalltod. Strauß ist danach moderater geworden, Ich sehe in solchen Schicksalsschlägen so etwas wie eine göttliche Gerechtigkeit, eine Warnung auf Einhalten des Miteinanders.

Respekt.
Du kennst dich aus in der Bundesrepublikanischen Geschichte.

Wobei beim HS30 hat wohl der Chef aus Rhöndorf in Sachen Parteifinanzierung die Finger drin gehabt.

OT:
Über den Starfigther ist dann noch gleich das WK2-fliegeras Hartmann gestolpert. Der den für die Bundesluftwaffe Stand 1960 als nicht "handlbar" eingestuft hatte. Dass er dann auch noch recht hatte, hat man ihm zusätzlich verübelt.

So etwas schüttel ich aus dem Ärmel, ich so gut wie alle Beiträge aus der Hand ohne nennenswerte Recherche schreibe.
das Ding, was sich der Strauß damals auf Anweisung Adenauers geleistet hat, unglaublich,als Adenauer im Bundestag von "einem Abgrund von Landesverrat" sprach.
Die Bundeswehr war gegenüber dem Warschauer Pakt immer nur "bedingt einsatzfähig" was der Spiegel so schrieb, was natürlich nicht dem militärische Getöse Adenauers entsprach, mit dem dieser seine Politik umgab.
.
Adenauer ließ damals über alte Nazi-Seilschaften deren Verbindungen zu Franco in Spanien reaktivieren, gewissermaßen zu alten Kammeraden aus Großer Zeit und ließ den Chefredakteur des Spiegel , Augstein in Spanien verhaften.
Der damalige Innenminister Stücklen CDU, ich wies auf deb Mann im Zusammenhang mit dem Kampf der CDU gegen die Verlängerung der Verfolgung von nazi-Verbrechen hin, dieser Herr Stücklen der nach unserem Grundgestzt der Hüter des Rechtsstaates sein soll, antwortet im Zusammenhang mit der Verhaftung Augsteins in Spanien "er könne nicht den ganzen Tag mit dem Grundgesetz unterm Arm rumlaufen..."

Von der Firma Lookeed sind wohl auch einige zig Millionen Gelder an FJS pers. geflossen, die Familie Strauß kann heute immer noch nicht erklären, woher nun, 2 Jahrzehnte nach dem Tod des Mannes, die 130 Mio (?) kommen, Tantiemen können es nicht sein und auch keine, vom Munde abgesparten Spargroschen aus seinen Diäten.