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Terroranschlag auf Radrennen vereitelt - Druckversion

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Terroranschlag auf Radrennen vereitelt - Bunbury - 01.05.2015 11:17

Ich habe lange überlegt, ob ich überhaupt etwas schreiben soll, weil ich eine bestimmte Diskussion nicht wieder neu anfachen will.
Auf der anderen Seite... wann passiert so etwas schon mal vor der Haustür?

Ich bin immer noch total geschockt von den gestrigen Ereignissen in Oberursel. Es ist ein sehr seltsames Gefühl, den Fernseher einzuschalten und Nachrichten zu sehen, und gleich als erstes ein Haus zu sehen, an dem man immer vorbeigeht, wenn man mit seinen Kindern zur Eisdiele geht. Ein Haus, in dessen Nebenhaus der beste Freund des Sohnes gewohnt hat. Hinter dem haus, in dem das Ehepaar lebte, liegt ein Park, in dem die Frau mit ihren Kindern öfters auf dem Spielplatz war. Und gleich daneben die Grundschule, die meine Kinder besuchten.
Erst kürzlich, beim Stammtischgerede, kam das Gespräch auf sie, weil sie hinter ihrer Vollverschleierung immer einen recht aggressiven Eindruck machte. Das war keine verschüchterte Frau, die die Burka getragen hat, weil ihr Mann das wollte, sondern sie trug sie aus voller Überzeugung- und genau das strahlte sie auch aus.
Ich sehe sie vor mir, wie sie auf dem Spielplatz war, mit ihren beiden Kindern- und frage mich, wie man als Mutter in einer Wohnung eine Bombe bauen kann, in der die beiden Kinder sind. Aber verstehen lassen sich Fanatiker ohnehin nicht.
Ja, es war sehr seltsam gestern hier. Das Haus liegt in der Nähe des Supermarktes, und überall standen die Polizeiwagen herum. Die Frau im Schreibwarengeschäft wird nicht müde, jeden, der den Laden betritt, mit den neuesten Informationen zu versorgen. Die Menschen stehen an der Eingangstür, im Markt zusammen, fassungslos. Die Nachbarn haben von der nächtlichen Aktion nichts mitbekommen. Aber sie sehen jetzt auf den Balkon, auf dem die Polizei das aufgefundene Beweismaterial sieht. Ja, das hat irgendwie keiner gedacht. Die beiden waren nicht unfreundlich, haben nett und höflich gegrüßt, höre ich. Aber sie wollten mit den Nachbarn nichts zu tun haben. Aber das gilt ja für viele, auch für meine Nachbarn.
ganz anders wird mir, als ich höre, dass der Mann am Mittwochabend verhaftet wurde, als er den Wald entlang der Radstrecke auskundschaftete. Die Brücke, die auf diversen Zeitungsfotos zu sehen ist- über diese Brücke bin ich am Mittwoch mit meiner Freundin gewalkt, eine Stunde bevor dort in der Gegend der Zugriff auf den Mann erfolgte.
Ich habe von meinem Balkon aus jedes Jahr das Radrennen verfolgt, nur 250 m von dem Kreisel entfern, am dem so viele Leute sonst stehen, und plötzlich fragt man sich, was pasiert wäre, wenn die Bombe dort hochgegangen wäre...

ja, es ist irgendwie etwas anderes, wenn man die Bilder kennt, die man im Fernsehen sieht. Wenn man weiß, dass das nicht irgendwo anders passiert ist. Sondern nebenan....


RE: Terroranschlag auf Radrennen vereitelt - Arkona - 01.05.2015 12:06

Ehrlich gesagt, ich frage mich ob da wirklich was dran ist. Lenkt gut ab von den wahren Problemen.


RE: Terroranschlag auf Radrennen vereitelt - Bunbury - 01.05.2015 12:49

Du meinst, du hälst das ganze für eine Ente?
Würde ich vielleicht auch darüber nachdenken, wenn ich es nicht erlebt hätte. Und wenn es als Ablenkung nicht das Erdebeben in Nepal gegeben hätte.
Nein, kann ich mir nicht vorstellen. Bei dem Polizeieinsatz? Eine überzeugte Burka- Trägerin, die drei Kanister Wasserstoffperoxid zum Reinigen eines Gartenteiches kauft, den es gar nicht gibt? Nur ein Ablenkungsmanöver? Nein, das glaube ich nicht.

Ein Gaststättenbetreiber hier hat allesn Fahrern, die ihre Startnummer vorzeigen, ein Radler oder Bier umsonst versprochen. Die Gaststätte ist fast geplatzt. Und den ganzen Morgen sehe ich die Radler. Sie fahren. Auch, wenn es abgesagt wurde...


RE: Terroranschlag auf Radrennen vereitelt - WDPG - 01.05.2015 13:19

(01.05.2015 12:06)Arkona schrieb:  Ehrlich gesagt, ich frage mich ob da wirklich was dran ist. Lenkt gut ab von den wahren Problemen.

Meines Wissens wurde doch sogar das Radrennen abgesagt. Eine Veranstalltung an der in der Regel zahlreiche Leute anzieht und die wohl auch der Wirtschaft in der Stadt Geld einbringt, absagen wegen eines Ablenkungsmanövers? Also ich denke nicht das es so ist. Außerdem fällt mir nichts ein vor dem man so groß ablenken müsste. Probleme wie die von Griechenland kommen ja so und so immer wieder ins Gespräch. Außerdem denke ich das es nicht im Interesse der Regierenden sein kann, die Spannungen wegen des Terrorismus noch weiter zu verschärfen.


RE: Terroranschlag auf Radrennen vereitelt - Bunbury - 01.05.2015 15:32

Ja, doch. Wer Ablenkung derzeit recht gut gebrauchen kann, ist Thomas de Maiziere. Steht er doch gleich wegen zweier Affären aus unterschiedlichen Ministerien unter Beschuss. Da kann er sich natürlich durch erfolgreiche Arbeit jetzt ein Stück weit rehabilitieren.
Aber das ganze Theater, nur um seinen Allerwertesten zu retten? Nein, das klingt nicht überzeugend.
Wobei ich es tatsächlich nicht für unmöglich halte, dass die Absage des Radrennens ein Ablenkungsmanöver ist.
Einige Fahrer sind übrigens doch gefahren. Finde ich gut....


RE: Terroranschlag auf Radrennen vereitelt - Sansavoir - 01.05.2015 17:55

Ich denke nicht, dass die Absage ein Ablenkungsmanöver war. Seit ein paar Jahren hat es in der Welt genügend Terroranschäge gegeben oder Versuche, einen Terroranschlag umzusetzen. Deswegen ist es besser, lieber auf Nummer Sicherheit zu gehen. Dass nun m.E. nach der Absage eines Fastnachtsumzuges in Braunschweig nur etwa zwei Monate später ein Radrennen in Frankfurt/Main abgesagt wurde, sehe ich schon mit Sorge, da irgendwann die Frage gestellt wird, willst Du mehr Sicherheit (auf Kosten Deiner Freiheit). Deswegen haben m.E. die Fahrer, die trotzdem gefahren sind, richtig gehandelt.


RE: Terroranschlag auf Radrennen vereitelt - Bunbury - 03.05.2015 20:11

Ja, das sehe ich genauso.


RE: Terroranschlag auf Radrennen vereitelt - zaphodB. - 05.05.2015 20:00

Nun ja.Verschwörungstheorien halte ich hier für fehl am Platz- und dass es die totale Sicherheit nicht gibt auf dieser Welt ist auch klar
Die kann auch niemand wollen. denn dann wären wir in einemm Totalitarismus gegen den die Orwellsche n Phantasien Kindergarten sind. Von daher war die Reaktion der trotzdem radelnden Radler die einzig richtige.

Ich frag mich nur immer,was in solchen extremistischen Deppen vorgeht, sie sowas planen und durchführen.
Es dürfte ja wohl dem letzten Hirntoten klar sein,dass eine solche Tat seiner Sache eher schadet als sie fördert.
Die Reaktion auf den Pali-Terror der siebziger Jahre war ein eingemauertes Volk ohne Perspektive, als Reaktion auf 9-11 bombten die Amis den Mittleren Osten zu Klumb. als Reaktion auf Charlie Hebdo gab es so viele Mohammed-Karikaturen wie nie zuvor.


RE: Terroranschlag auf Radrennen vereitelt - 913Chris - 06.05.2015 16:16

Extremisten werden immer davon überzeugt sein, das einzig Richtige zu tun...die kann keiner vom Gegenteil überzeugen. Gegen Sendungsbewusstsein kann man nichts ausrichten. Außer zu versuchen, die daraus ersprießenden Taten zu verhindern und die Leute an weiteren Taten zu hindern.


RE: Terroranschlag auf Radrennen vereitelt - Harald - 06.05.2015 18:05

Nicht alle sind traurig darüber, daß das Radrennen abgesagt wurde, z.B. die Tieres des Opelzoos. Sie erhalten das für die Rennfahrer bestimmte Obst, Bananen usw., und das reicht für etwa eine Woche.
An Menschen darf das Obst nicht verfüttert werden. Man sieht wieder mal: alles hat zwei Seiten.
Besonders leid tut mir der Veranstalter Achenbach. Die ehrenamtliche Arbeit eines Jahres wurde zunichte gemacht.
Trotzdem wird, inschallah, im nächsten Jahr wieder ein Radrennen stattfinden.


RE: Terroranschlag auf Radrennen vereitelt - Triton - 06.05.2015 22:01

(06.05.2015 16:16)913Chris schrieb:  Gegen Sendungsbewusstsein kann man nichts ausrichten. Außer zu versuchen, die daraus ersprießenden Taten zu verhindern und die Leute an weiteren Taten zu hindern.
Genau so ist es. Gefährlich sind die, die behaupten ihre eigene Meinung/Information/Ansicht ist die einzig Richtige und wir müssen andere davon überzeugen, dass sie ebenso daran glauben. Eigentlich müsste man sie schon am Verbreiten der eigenen Theorien hindern, wenn diese Dritten schädigen können.

Extreme Ansichten haben viele, wahrscheinlich alle von uns hier und da, aber den meisten genügt das auch.