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Flüchtlingsdrama vor 100 Jahren - Druckversion

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Flüchtlingsdrama vor 100 Jahren - Suebe - 29.11.2015 13:51

Im Oberelsass, Schweizer Grenze bis etwa mittlere Vogesen verlief die Front
im 1. Weltkrieg von Anfang bis Ende auf deutschem Gebiet.

Dörfer und Städtchen gngen verloren, wurden zurückerobert, Artilleriebeschuss, wieder verloren...
Es wurde geräumt, geflohen und vertrieben...
die ganze Palette des Elends im Kriegsgebiet.

Die Flüchtlinge mussten untergebracht werden, rechtsrheinisch.
In Südbaden, in Südwürttemberg. Meist bis zum Kriegsende.

Liest man die Berichte kommt einem alles seltsam modern vor.
Es gab, natürlich zuerst mal keine Unterkünfte, Turnhallen, Schulen Gemeindehäuser wurden belegt.

Dann gab es, natürlich, Irritationen, wer ist überhaupt Flüchtling???
Wurde das Dorf nicht geräumt, oder war franz. besetzt, benötigte der "Geflohene" eine Bescheinigung der jeweiligen Kreisverwaltung, dass der Ort unter Artilleriefeuer stand, ein Aufenthalt nicht möglich war.

Weiter ging es, natürlich, ums Geld, zur Berechnung der Unterstützung wurde das Familieneinkommen zusammengerechnet, es wurde unterstellt, und es passierte vermutich auch das eine oder andera Mal, dass sich einer von der Familie trennte, um eine höhere Unterstützung zu bekommen.

Die Behandlungskosten Tbc-Kranker bezahlte damals die jeweilige LVA.
Nun waren die Flüchtlinge vielfach nicht Rentenversichert sie kamen ja meist aus der Landwirtschaft. Da ging es eine ganze Zeit, bis die Landesversicherungsanstalt Elsass-Lothringen (die gibt es übrigens heute noch) sich bereit erklärte diese Kosten auch für nicht versicherte Personen zu übernehmen.