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die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz - Druckversion

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RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz - Suebe - 16.09.2016 20:02

(15.09.2016 20:31)Triton schrieb:  
(15.09.2016 19:29)Suebe schrieb:  Eine sehr unglückliche Rolle scheint mir, hat das Zentrum mit seinen doch überaus stabilen Wahlergebnissen gespielt.
Vor lauter römischen Konkordatswünschen im Reich und in den Ländern haben die mMn völlig falsch agiert, und nicht wenig zur Installation Adolfens beigetragen. Sicher unabsichtlich, aber am Ergebnis ändert dies halt nichts.
Der Herrgott ist schon recht, aber das Bodenpersonal...mein alter Herr sagte das gerne, wenn er auf die Kirche zu sprechen kam.

Württemberg war doch mehrheitlich protestantisch, das Zentrum ohne die ganz große Bedeutung. Mein Großvater, fleissiger Kirchgänger und Protestant, wählte die nicht sondern irgendwas Liberales - er war der typische, schwäbische Selbstständige.
Aus Fehlern wurde gelernt und nach dem Krieg gab es dann die CDU.

./.

Von Eugen Bolz (Zentrum), dem letzten Württembergischen Staatspräsidenten wird das Wort überliefert, "in Stuttgart machen sie eher mit dem Teufel ein Konkordat, als mit dem Vatikan"
maW es gab durchaus Bestrebungen, in die Bolz vermutlich onvolviert war.

Wobei Zentrum und SPD in Württemberg eine parlamentarische Mehrheitsregierung hätten machen können. Aber man wollte nicht.....

Wißt ihr eigentlich, was die letzte, die allerletzte Handlung der badischen Regierung vor der hitlerschen Gleichschaltung war?
Richtig geraten.
Das badische Konkordat mit dem Vatikan wurde am Vormittag ratifiziert, zwei Stunden später, am frühen Nachmittag die Regierung abgesetzt, "gleichgeschaltet"....

in einer solchen Lage gibt es ja auch nichts wichtigeres, als für das Seelenheil zu sorgen....


RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz - Suebe - 21.09.2016 19:19

Um dieses Thema, zumindest vorläufig, abzuschließen:

Die NSDAP hat sich ja besonders um die Landwirtschaft, den "Reichsnährstand" bemüht.
Wobei keineswegs alles, was da verbrochen und umbrochen wurde, die Zustimmung der Landwirtschaft fand. Hier sei nur mal an den "Erbhof" erinnert
iat ja schön und gut, aber wenn der Bauer auf die Bank ging, ein paar Reichsmark für die Modernisierung zB des Stalls aufzunehmen, nix drin, derweil der Hof nicht mehr als Sicherheit verwendet werden konnte.
Ein Punkt an den die NS-Bauernbeglücker überhaupt nicht gedacht hatten....

Eingeführt wurde ziemlich flächendeckend eine neue, effizientere Dunglege.
Zumindet im schwäbischen erhielt sie den treffenden Namen:
"Hitler-Miste"


RE: die kleinen Hitler - Nazis in der Provinz - Suebe - 06.10.2016 10:19

Man darf getrost davon ausgehen, dass das gesamte System des NS ohne die "kleinen Hitler"
nicht funktioniert hätte.

Weder eine Machtübernahme, der relativ harmlose Begriff der "Gleichschaltung" wird von den NS dafür gebraucht, noch die Machterhaltung möglich gewesen wäre.

Nun ist das mMn bis heute von der Forschung nicht so richtig aufgearbeitet worden.
Ich bin mir relativ sicher, dass insbesondere das "Führer-Prinzip" eine ganz entscheidende Rolle spielte.

Eine Fundgrube ganz besonderer Art sind übrigens die Entnazifizierungs-Akten die inzwischen ja der Forschung offen stehen.

Der Einfluss auf die Stellungsbefehle - oder nicht, auf die Betriebsschließungen - oder nicht, um nur zwei Punkte zu nennen.
Haben der lokalen Parteiführung, den kleinen Hitlern, eine unbeschreibliche Machtfülle in die Hand gegeben, über die sie praktisch keinerlei Rechenschaft ablegen mussten. Führerprinzip.

Aber für mich ist das auch im lokalen Rahmen aus Zeitgründen nicht zu stemmen.
So werd ich es mal dabei belassen.
(fällt aber schwer....)