Forum für Geschichte
Die Sage von den Galliern in Rom - Druckversion

+- Forum für Geschichte (http://www.forum-geschichte.at/Forum)
+-- Forum: Urgeschichte, Altertum und Antike (/forumdisplay.php?fid=3)
+--- Forum: Das römische Reich und das Christentum (/forumdisplay.php?fid=14)
+--- Thema: Die Sage von den Galliern in Rom (/showthread.php?tid=7301)



Die Sage von den Galliern in Rom - Aurora - 05.01.2017 18:51

Mir war mal wieder danach, euch eine schöne Sage zu geben, die ich sehr mag:

Die Gallier in Rom

Einst kamen Abgesandte aus Clusium nach Rom und baten um Hilfe gegen den Ansturm der Gallier aus dem Norden. Eine Gesandtschaft wurde sogleich zu Brennus, dem König der Gallier geschickt. Doch die Römer traten hochmütig gegenüber Brennus auf und stachelten so seinen Zorn gegen das römische Volk an. Und schon rüsteten die Gallier zum Krieg gegen die Stadt am Tiber. Die Römer schätzten die Gallier gering ein und waren daher sehr nachlässig bei der Aufstellung der Truppen. Dafür sollten sie schwer büßen.
An der Allia, kaum zehn Meilen vor Rom entfernt, prallten die beiden Heere aufeinander. Furchterregend war der Anblick der gallischen Krieger, die mit flatternden Haaren ungestüm die Römer niederrannten. Schon bald geriet die Schlachtordnung der Römer ins Wanken und es setzte eine heillose Flucht ein. Nur tausend Männer konnten sich unter der Führung von Markus Manlius in das Kapitol, dem Burgberg von Rom, retten. Da sie zu wenige waren, um die Stadt zu verteidigen, floh die Bevölkerung und suchte Schutz bei den Nachbarvölkern.

So zogen die Gallier plündernd in das leere Rom ein. Auf dem Marktplatz trafen sie auf die Senatoren Roms, die sich ihnen entgegenstellten. Jeder der alten Würdenträger wurde von den Galliern niedergemetzelt. Vergeblich versuchte nun Brennus das Kapitol einzunehmen. Aber keinem der Krieger gelang es, den Mauerrand zu erklimmen.
Derweil schickten die Römer einen Boten zu Camillus, um diesen zum Diktator zu ernennen und mit der Bitte, so schnell wie möglich Hilfstruppen für Rom auszuheben. Als der Bote sicher zurückkehrte, entdeckten die Gallier seine Fußspuren und fanden so einen geheimen Weg zum Kapitol. In der Nacht stieg eine kleine Truppe leise zur steilen Höhe hinauf, ohne dass ein Posten sie bemerken konnte. Auf dem Kapitol wurden jedoch zu Ehren der Göttin Juno Gänse gehalten. Diese spürten das Nahen der Fremden, fingen ängstlich an zu schnattern und weckten damit den Markus Manlius. Sogleich eilte dieser zur Burgmauer und stieß den vordersten Gallier in die Tiefe, der die nachfolgenden mit sich riss.

Hunger und Krankheiten setzten beiden Seiten zu, so dass Brennus zu einem Waffenstillstand bereit war. Gegen die Zahlung von tausend Pfund Gold würde er die Belagerung gegen Rom aufgeben. Die Römer akzeptierten die Bedingungen und fingen damit an, ihr Gold zur Waagschale zu bringen. Da bemerkten die Römer plötzlich, dass die Gallier falsche Gewichte verwendeten und erhoben Einspruch. Der Gallierkönig Brennus hatte nur Hohn und Spott für sie übrig. Er griff zu seinem Schwert, warf es in die Waagschale und rief dabei aus: "Wehe den Besiegten!"

Noch mehr Schande blieb den Römern erspart, denn Camillus traf mit seinem Heer ein. "Mit Eisen, nicht mit Gold pflegen wir Römer zu bezahlen!", rief er dem Brennus stolz entgegen. Wütend kämpften die Gallier gegen die Römer, doch Camillus errang für Rom den Sieg und schlug die Gallier blutig in die Flucht. Voller Dankbarkeit bezeichnete ihn das Volk als zweiten Romulus.
Nun stand dem Wachsen Roms nichts mehr im Wege und bald sollte sich ihr Schicksal als Beherrscherin der Welt erfüllen.


RE: Die Sage von den Galliern in Rom - Arkona - 05.01.2017 19:08

Den letzten Absatz hat man vermutlich später ergänzt, um das Ganze aus römischer Sicht etwas gerade zu rücken. Big Grin


RE: Die Sage von den Galliern in Rom - Aguyar - 05.01.2017 21:07

(05.01.2017 19:08)Arkona schrieb:  Den letzten Absatz hat man vermutlich später ergänzt, um das Ganze aus römischer Sicht etwas gerade zu rücken. Big Grin

Und was ist mit den Gänsen ? Big Grin Wenn wir schon bei den Sagen sind.