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Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - Renegat - 16.09.2012 00:01 Blockwohnungsbau ist kein besonders beachtetes, geschichtliches Thema. Ich finde es ganz spannend, denn man erfährt viel über die sozialen Verhältnisse bei der Betrachtung von Wohnungen für ganz normale Leute. Aktuell baut man auch keine Wohnblocks mehr, sondern Stadtvillen und ich behaupte mal als Aufhänger, dass man Mehrfamilienhäuser unseres Jahrzehnt später an den bodentiefen Fenstern erkennen und einordnen können wird. Ich lasse mich aber gern korrigieren. Also 2010 - 2020 - Bodentiefe Fenster in Stadtvillen Welche architektonischen Moden fallen euch zu den weiter zurückliegenden Jahrzehnten ein und was sagen sie uns über die sozialen Verhältnisse im jeweiligen Jahrzehnt? RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - Renegat - 18.09.2012 12:26 Von einer anderen Architekturmode sind sicher noch viele betroffen, die kleinen Küchen. Bis weit in die 50er hinein, wurden für den Durchschnittshaushalt noch große Wohnküchen gebaut, mit gemütlicher Sitzecke, gern mit der obligatorischen Eckbank. Dann kamen die modernen Einbauküchen und Haushaltselektrogeräte und die Küche wurde zum reinen Arbeitsplatz, klein und abgeschlossen. Die Arbeit der Hausfrau sollte nicht gesehen werden. Das Wohnzimmer zum Repräsentieren konnte dagegen nicht groß genug sein. Die Kinderzimmer waren kaum größer als die Küche, die Kinder in den späten 50/60ern sollten da auch nur schlafen und möglichst draußen spielen. Die tägliche Benutzung des protzigen großen Wohnzimmers mußte in den 60er erst gelernt werden, vorher wurde die "gute Stube" meist nur sonntags eingeheizt, ansonsten spielte sich das tägliche Leben in der Wohnküche ab. Da ältere Wohnungen noch immer bewohnt sind, werden die Besitzer seit geraumer Zeit um ihre schönen großen Küchen beneidet, denn inzwischen hat man sich rückbesonnen auf die kommunikative Küche. http://www.bertelsmann-bkk.de/lexikon.html?tx_ogvlexicon_pi1[guid]=67f7dfb13e9d4b8ac7e2ea6e93f559ed RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - Uta - 18.09.2012 12:57 Jetzt wo du die Gute Stube erwähnst, fallen mir die "Sommerwohnungen" in den großen Stadthäusern so ab ca. 1700 ein. Die meiste Zeit des Jahres wohnte man im vorderen Bereich des Hauses, wobei die Gute Stube im repräsentativsten Teil des Hauses untergebracht war. Dieser Bereich der Guten Stube lag meistens im ersten oder zweiten Obergeschoss und war von schon von außen durch Erker, Zierfachwerk, Auskragungen, Fensterkrönchen, etc. eindeutig erkennbar. In aller Regel war dieser Raum auch in Richtung des örtlichen Hauptgeschehens (Tor, Hauptstraße, Marktplatz, etc.) hin ausgerichtet. Außer der Küche, war die Stube auch meist der einzige beheizbare Raum und war häufig nur wichtigen Besuchern (z.B. Pfarrer) vorbehalten. Die eigentlichen "Aufenthaltsräume" der Familie lagen zwischen Küche und Guter Stube, um noch ein wenig Wärme von der Küche abzubekommen. So ungefähr ab 1700 begannen gut betuchte Städter, eine zweite Gute Stube, sowie ein weiteres Esszimmer in den Etagen einzurichten, aber nach hinten zur Hofseite ausgerichtet. Im Sommer musste man öfter die Fenster öffnen und wollte dadurch ein wenig dem Lärm und dem Gestank, der vorne auf der Straße herrschte, entgehen. Vor allem, wenn man eben repräsentativen Besuch hatte, oder aber beim Essen saß. RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - Wallenstein - 18.09.2012 13:50 (18.09.2012 12:26)Renegat schrieb: Da ältere Wohnungen noch immer bewohnt sind, werden die Besitzer seit geraumer Zeit um ihre schönen großen Küchen beneidet, denn inzwischen hat man sich rückbesonnen auf die kommunikative Küche.Die "Kommunikative Küche", ein sehr schöner Ausdruck. Ist tatsächlich so. Wenn man sich in der glücklichen Lage befindet, solch eine große Küche zu haben, dazu noch genügend Freunde, Bekannte, nette Nachbarn, dann ist die Küche das Kommunikationszentrum. Dort wird geredet, gegessen, da wird der Wein getrunken. Diese Küche sollte aber auch nicht zu modern eingerichtet sein. Naja, modern vielleicht schon, aber eben nicht zu steril daherkommen - alles in weiß und Edelstahl oder so ähnlich. Das kann sämtliche angenehme und kommunikationsfördernde Atmosphäre verhindern. Diese "Guten Stuben" kenne ich noch von einer meiner Großmütter, so Ende der 60er. Die war sogar abgeschlossen, und darin soll es sogar einen Fernseher gegeben haben und natürlich auch das voluminöse UKW-Radio. Kinder hatten da drin eigentlich gar nichts verloren. Konnte ich nie verstehen. Das Leben spielte sich eben in der Küche ab. Wobei auch nicht alle so waren. Bei meinen anderen Großeltern war es mehr anders herum. Das meiste in der Stube, in der Küche war meist nur die Oma, zum Schnipseln, Kochen und Backen. Dann war das Klo 'ne Treppe tiefer bei den einen. Bei den anderen gar übern Hof. Wenn es wirklich drängte, konnte es schon zu spät sein - als Kind. Ja, die Zeiten ändern sich, die Einkommensgefüge und damit auch die Wertevorstellungen. Die Werte entwickeln sich dabei sehr inhomogen. Die "Moden" der Architekten reflektieren wahrscheinlich auch immer die Größe des Geldbeutels ihrer Hauptklientel und deren Intention. Der eine plant im sozialen Wohnungsbau, der andere für eine Lehrerfamilie oder einen gutverdienenden Mediziner. Der Nächste vielleicht für den schnell vermögend gewordenen Yuppi, überbezahlten Informatiker oder Kommunalpolitiker, die noch so große HightecKüchen ihr eigen nennen, aber niemanden haben, den sie dort beköstigen und mit denen sie an diesem Ort Spaß haben könnten. Von daher ist Architektur ein Spiegel der Gesellschaft. War er aber schon immer. RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - Uta - 18.09.2012 16:04 (18.09.2012 12:26)Renegat schrieb: Da ältere Wohnungen noch immer bewohnt sind, werden die Besitzer seit geraumer Zeit um ihre schönen großen Küchen beneidet, denn inzwischen hat man sich rückbesonnen auf die kommunikative Küche.Stimmt! ![]() Zitat:WallensteinSicherlich spielt auch die zu erwartende Familienstruktur eine Rolle. Gerade zu Zeiten unserer Groß- bzw. Urgroßeltern, war die Großfamilie sehr häufig, das einzelne Familienmitglied beanspruchte jedoch nicht so viel Platz für sich selbst, wie es heute der Fall ist. Folge waren große Häuser mit sehr vielen kleineren Zimmern. In den 60er, 70er Jahren war die Großfamilie out. Regelfall waren Mama, Papa und 1 - 4 Kinder. Man baute kleinere Häuser mit weniger aber größeren Zimmern. Dafür wurden die Gärten größer. Heutzutage gibt es mehr Singels bzw. kinderlose Paare als früher, die aber deutlich mehr Raum für sich beanspruchen. Jetzt geht der Trend in große, geräumige Wohnungen, mit wenig separaten Zimmern und viel offenen Flächen. Das ist nun jetzt ziemlich pauschal formuliert, weil es sicherlich auch riesige regionale Unterschiede gibt. Im ländlichen Raum wurde schon immer anders gewohnt, als in der Stadt. RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - liberace - 22.09.2012 14:22 In Stuttgart gab es im Stadtteil Heslach ein Wohngebiet mit dem Spitznamen "Eiernest". Dabei handelte es sich um genormte ehemalige "Adolf-Hitler-Häuser" aus dem III. Reich, alle sehr klein mit einem überraschend hohen Spitzdach.. Ein Fußballkamerad wohnte mit seiner Familie in so einem Haus. Das Wohnzimmer war m. E. nach so klein, da konnte man nicht drin umfallen. RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - Renegat - 23.09.2012 10:29 (22.09.2012 14:22)liberace schrieb: In Stuttgart gab es im Stadtteil Heslach ein Wohngebiet mit dem Spitznamen "Eiernest". Dabei handelte es sich um genormte ehemalige "Adolf-Hitler-Häuser" aus dem III. Reich, alle sehr klein mit einem überraschend hohen Spitzdach.. Ein Fußballkamerad wohnte mit seiner Familie in so einem Haus. Das Wohnzimmer war m. E. nach so klein, da konnte man nicht drin umfallen.Schon beim ersten Lesen hatte ich mich gewundert, da es nach meinem Kenntnisstand während der NS-Zeit fast keinen Wohnungsbau gab. Die Nazis bauten lieber protzige Zentralen und zukünftige Militärinfrastruktur. http://www.heslach-home.de/eiernest.html Dein Eiernest ist ein Projekt aus den 20er Jahren, deshalb kann ich nicht nachvollziehen, warum sie "A-H-Häuser" genannt werden. Während der Weimarer Republik wurden überall in D Wohnungen gebaut. In den Großstädten Wohnblocks, mit oft liebevoll im Stil der Zeit gestalteten Fassaden. Bei mir um die Ecke steht ein ganzes Quartier mit einer solchen Blockbebauung, jeweils geschlossene Blöcke aus schönen 4-stöckigen Klinkerbauten mit großzügigen, grünen Innenhöfen. In der städtischen Peripherie und auf dem Lande wurden Siedlungshäuser gebaut. In den 20er Jahren wurden die meisten Wohnungsgenossenschaften gegründet, ebenso Landesentwicklungsgesellschaften, über die auch Bau und Finanzierung der Siedlungshäuschen abgewickelt wurde. RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - Wallenstein - 23.09.2012 14:18 (23.09.2012 10:29)Renegat schrieb:Stimmt, Renegat. Das ist schon verwunderlich.(22.09.2012 14:22)liberace schrieb: In Stuttgart gab es im Stadtteil Heslach ein Wohngebiet mit dem Spitznamen "Eiernest". Dabei handelte es sich um genormte ehemalige "Adolf-Hitler-Häuser" aus dem III. Reich, alle sehr klein mit einem überraschend hohen Spitzdach.. Ein Fußballkamerad wohnte mit seiner Familie in so einem Haus. Das Wohnzimmer war m. E. nach so klein, da konnte man nicht drin umfallen.Schon beim ersten Lesen hatte ich mich gewundert, da es nach meinem Kenntnisstand während der NS-Zeit fast keinen Wohnungsbau gab. Die Nazis bauten lieber protzige Zentralen und zukünftige Militärinfrastruktur. Über ein ganz bestimmtes Haus auf der Insel, in Swansea, wurde kürzlich einiges geschrieben. http://www.express.de/panorama/hit-im-internet-dieses-haus-sieht-aus-wie-adolf-hitler,2192,8284198.html Vielleicht gibt es ja ähnlich aussehende Häuser auch im "Eiernest" und die Häuser haben von daher diesen Untertitel. RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - Renegat - 23.09.2012 15:52 (23.09.2012 14:18)Wallenstein schrieb:(23.09.2012 10:29)Renegat schrieb: Schon beim ersten Lesen hatte ich mich gewundert, da es nach meinem Kenntnisstand während der NS-Zeit fast keinen Wohnungsbau gab. Die Nazis bauten lieber protzige Zentralen und zukünftige Militärinfrastruktur.Stimmt, Renegat. Das ist schon verwunderlich. Das Haus in Swansea kann ja nichts dafür. Die Häuser im Stuttgarter Eiernest kenne ich nicht, im Netz habe ich keine Verbindung zwischen dem Wohnungsbauprojekt und Hitlers Namen gefunden. Evtl. erklärt uns ein Stuttgarter, wie es dazu kam und ob die Siedlung wirklich so genannt wurde. Vielleicht wurde Hitler und den Nazis der Wohnungsbau dort in Stuttgart irgendwann zugeschoben, genauso wie die Erfindung der Autobahnen. Getreu dem Grundtenor, irgendwas gutes müssen die Nazis schließlich hinterlassen haben. ![]() ![]() RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - krasnaja - 23.09.2012 16:30 Der Aussage, dass es im III. Reich keinen Wohnungsbau gegeben haben soll, kann ich nicht zusteimmen, hier in Hamburg gibt es die folgenden Beispiele: 1.) die sog Schwarzwald-Siedlung in Langenhorn, Essenerstr. gebaut für hunderte von Familien, die in einer Rüstungsfabrik in der Nähe gearbeitet haben. das sind ca. 20 Häuser mit einem sehr steilen Satteldach, ich schätze mal so um um bei 500 Wohnungen. 2.) Siedlung Duvenstedter Brook, eine sehr aufwendig gestaltete Siedlung . für die bestes Material z.B. aus Schweden geholt wurde 3.) Im Zuge des Wiederaufbaues der am 25.7.1943 in Schutt und Asche gefallenen Altonaer Kernstadt (um die Altonaer Kirche) wurden ca. 5 große Wohnblocks mit geschätzt 300 Wohnungen gebaut (diese allerdings die einzigen Baumaßnahmen der Nazis in Hamburg nach der Zerstörung.) Es gibt hierzu ein gutes Buch "ein neues Hamburg entsteht" Bemerkenswert daran ist außerdem, das bei den Baudezernten, der Hamburger Baubehörde die bauliche Neugestaltung der Stadt Hamburg, die durch die Nazis geplant war, voll übernommen wurde. Sollte es da vielleicht einen Zusammenhang geben, dass in dem früheren Gebäude der Geheimen Staatspolizei, der GESTAPO an der Stadtbrücke in Hamburg nun die Baubehörde der Stadt ist ? RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - Maxdorfer - 23.09.2012 16:45 Nein, wahrlich nicht, auch die Maxdorfer Siedlung, mein Wohnort, stammt aus der Zeit des Dritten Reiches, wie auch große Wohnviertel in Ludwigshafen. Zu Moden im Wohnungsbau kann ich leider nichts beitragen. RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - krasnaja - 23.09.2012 17:05 Wohnungen der Gründerzeit. Die Wohnungen der Gründerzeit hier in Hamburg waren alle nach dem gleichen Prinzig gebaut, im Regelfall als "Zweispänner" in den sog. Bürgerlichen Quartieren , als "Dreispänner" in den sog. Arbeiterquarieren. Zweispäner: Um einen Fahrstuhlschacht herum wand sich das Treppenhaus , oft mit einer ebenen Fläche auf "halber Treppe" Auf der Etage rechts und links eine Wohnungstür, (ich beschreibe die rechte Wohnung) die auf den Kopf eines langen, rechts abgehenden Flures führte. In wenigen Fällen gab es noch ein nur vom Treppenhaus zugängliches Einzelzimmer, dessen Tür direkt gegenüber der Aufzugstür lag. Das war zumeist das Zimmer für das Kindermädchen oder Gehilfin der Frau des Hauses. Links des Einganges ein großes Zimmer, zumeist um die 30 qm groß, mit einer Schiebetür, an der rechten Wandseite, für den Zugang zu einem weiteren Zimmer, das ebenfalls vom Flur aus eine Tür hatte, im Verlaufe des Flurs konnten sich nun weitere Zimmer anschließen, die oft auch mit Schiebetüren miteinander verbunden waren. Am Ende des Flurs, der oftmals 10 m und mehr lang war, befanden sich dann die Toilette und das Bad, sowie die Küche, und mehrer kleine Zimmer rechts vom Flur abgehend, als Kinderzimmer oder Nähzimmer, Große, fast bis an die Decke von 3,2 m gehende riesen Kachelöfen sorgten nach 1 stündigem Anfeuern für wohlige Wärme, d.h, der Ofen durfte nie ausgehen, sonst blieb die Bude kalt. Das waren alles Wohnungen von 130 bis 150 qm, Traumbleiben, heute unbezahlbar. In der Straße Kollonaden in Hamburg , zu der Zeit, als in der Innenstadt Hamburgs noch Wohnungen für Wohnzwecke gebaut wurden, gab es ein Haus aus der Gründerzeit, in dem Wohnungen von 300 qm waren. Das Berliner Zimmer, also ein Zimmer, durch das gegangen werden muss, um in andere Zimmer zu kommen, das gab es in Hamburg nicht, in Hamburg waren alle Zimmer in den Wohnungen AUCH vom Flur aus zugänglich. Die abwertend als Schlitzbauten bezeichneten Grundrisse, waren immer 2 Spänner, Schlitzbauren darum, um den (in der rechten Wohnung) hinten rechts liegenden Räumen ein Tageslicht zu geben. Dreispänner: waren kleiner, hinter den 2 Räumen zur Straße evt. ein 3. Raum und keine weiteren Räume außer Küche, Bad und Toilette. Dreispänner hatten nie einen Aufzug , die 3 Wohnungen gingen von einer Etatenebene ab: 2 rechts und links und die 3. Wohnung gleich rechts am Ende der Treppe vom unteren Geschoss. Wohnungen in der Art der Berliner Arbeiterquartiere Prenzlauer Berg, gab es nicht in Hamburg. Dort kam man direkt vom Treppenhaus in die Küche, zumeist eine Wohnküche mit 12 und mehr qm an die sich dann ein einzelner Raum, zumeist das Schlafzimmer anschloss. Bemerkenswert an diesen Wohnungen war, dass das unter dem Fensterbrett in einem Verschlag Platz für lebende Tiere war, Hühner fürs tägliche Ei. In diesen Wohnungen gabs auch kein Klo, das auf "halber Treppe" war. Modernere Wohnungen hatten da schon Toiletten auf der gleichen Etage, sich also 2 Wohnungen eine Toilette teilen mussten. (Alle diese og. Wohnungen kenne ich aus eigener Erfahrung. Eine Besonderheit sind die Hamburger Wohnungen, die direkt über einem darunter befindlichen Laden liegen, also die Wohnungen der Ladenbesitzer, die immer einen Zugang vom Laden hatten. Die Fassaden ALLER Gründerzeithäuser sind nach dem sog. römischen Muster gestaltet . Die Dekoration über Fenstern und Simsen (nicht verwechseln mit der Tätigkeit, eine SMS zu beantworten ) wird von Stockwerk zu Stockwerk weniger. Römisches Muster darum, siehe Flavisches Theater RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - Renegat - 23.09.2012 17:12 Lieber Maxdorfer und Krasnaja, ich habe fast geschrieben. Verglichen mit den heute noch bestehenden großen Wohnvierteln aus den 20er Jahren, der Gründerzeit oder den 50ern, war der Wohnungsbau während der Nazizeit nicht so bedeutend. Jedenfalls begegnen mir beim Gang durch die Städte viel seltener Häuser aus jenen 12 Jahren. Einige damalige Neubaugebiete waren in den 20ern angeschoben worden und wurden bis 1938 weitergebaut, das lag im Interesse der Kommunen. Ich kenne sogar Wohnhäuser, die um 1935/36 bezugsfertig waren, da zogen bevorzugt Arbeiter der nahen Rüstungsfabrik ein. Krasnajas Schwarzwaldsiedlung lag auch rüstungsnah. Vielleicht kannst du feststellen, ob es in Maxdorf auch eine derartige Fabrik oder Kaserne gab. Zum Duvenstedter Brook wüßte ich gern mehr, krasnaja, wer wohnte dort, sind das EFH-Häuser? RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - krasnaja - 23.09.2012 17:26 ich schau gleiche zuhause nach. Mit EFH kann ich so spontan nichts anfangen. Es scheinen aber Häuser für die Parteiprominenz gewesen zu sein. RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - Renegat - 23.09.2012 17:47 (23.09.2012 17:26)krasnaja schrieb: ich schau gleiche zuhause nach. Mit EFH kann ich so spontan nichts anfangen.EFH = Einfamilienhäuser, ich habe im Netz nur solche gesehen im Duvenstedter Brook, was ja sehr schön am Naturschutzgebiet liegt. RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - Maxdorfer - 23.09.2012 17:50 (23.09.2012 17:12)Renegat schrieb: Vielleicht kannst du feststellen, ob es in Maxdorf auch eine derartige Fabrik oder Kaserne gab. BASF mit zehntausenden Arbeitern. RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - Renegat - 23.09.2012 18:19 (23.09.2012 17:50)Maxdorfer schrieb:(23.09.2012 17:12)Renegat schrieb: Vielleicht kannst du feststellen, ob es in Maxdorf auch eine derartige Fabrik oder Kaserne gab. Was hat denn BASF in den 30ern produziert? Ich habe eben festgestellt, dass es im benachbarten Stadtteil der erwähnten Arbeitersiedlung aus den 30ern, die Außenstelle eines KZ gab. Die Lagerinsassen mußten natürlich auch in der Rüstungsfabrik arbeiten. In eben jenem Stadtteil der KZ Außenstelle wurden in den 70ern dann die "Betonwohnfabriken", die sog. Großwohnanlagen gebaut. Eine architektonische Sünde, die in fast allen Großstädten weltweit zu finden sind. In meiner Stadt stehen noch einige dieser schwierigen grauen Klumpen, innen sind die Wohnungen gar nicht schlecht aufgeteilt, haben fast durchgängig Balkone. Dazu hat wahrscheinlich jeder User ein Beispiel vor Augen. RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - Maxdorfer - 23.09.2012 18:32 (23.09.2012 18:19)Renegat schrieb:(23.09.2012 17:50)Maxdorfer schrieb: BASF mit zehntausenden Arbeitern. Waffen, chemische Produkte wie Mittel zur Vergasung der Juden, etc. Damals waren die mit den anderen Chemieriesen wie Bayer zusammengeschlossen und hießen "IG Farben". RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - krasnaja - 23.09.2012 20:10 (23.09.2012 17:47)Renegat schrieb:(23.09.2012 17:26)krasnaja schrieb: ich schau gleiche zuhause nach. Mit EFH kann ich so spontan nichts anfangen.EFH = Einfamilienhäuser, ich habe im Netz nur solche gesehen im Duvenstedter Brook, was ja sehr schön am Naturschutzgebiet liegt. So,hier mein Beitrag (EFH ach ja, Ich kann mir nur ne Dachwohnung am Hohenzollernring in Hamburg im 4.Stock leisten ) 1.) richtig, Duvenstedter Brook , Naturschutzgebiet, das allerdings war ein "getarnter Wohnungsbau" für Parteiprominenz, 3 Typen sollten lt Vertrag zeischen Hamburg und einer schwedischen Firma 5 x Typ I mit 64 qm 15 x Typ II mit 84 qm 10 x Typ III mit 123 qm es sind dann noch weitere Exclusiv-Häuser errichtet worden Zu ALLEN Häusern kam es dann nach 1945 zu Querelen, die Hamburger Wohnungbaugesellschaft SAGA riss sich diese Preziosen unter den Nagel Eine nennenwerte Anzahl war es aber nicht. 2.) ich wollte es ja nicht glauben und ich habe es gerade nachgezählt: man höre und staune: in der Zeit von 1933 bis 1945 wurden in Hamburg 16 367 neue Wohnungen gebaut, davon 4271 wärend des Krieges. Allerdings nach 1943 lediglich 350 3.) In den 4 Nächten zwischen dem 24.7 und dem 28.7.1943 wurden in Hamburg 263.000 Wohnungen zerstört. Entsprechend groß war die Wohnungsnot in Hamburg, sodaß auch für sog. "Butenhamburger" (buten ist Niederdeutsch und bedeutet draußen) es nur in besonderen Fällen mit Schmiergeld bei den Angestellten der Wohnungsämter (ich weiß, wovon ich rede) eine sog. "Zuzugsgenehmigung" gab. (Anfang 1946 , Meine Mutter, informiert durch eine Freundin über die Praktiken eines bestimmten Angestellten , sagte diesem, er möge es doch bei ihr etwas billiger machen. Nachem der Mann dann kiebig wurde, hätte sie ihm ein Tintenfaß übers Hemd gegossen und gesagt "und nun können sie entscheiden, ob ich eine Zuzugsgenehmigung bekomme oder ich hänge das Ding an so eine große Glocke, von deren Größe sie sich keine Vorstellung machen" Eine mutige Frau, voller Stolz ich an sie denke . Dem Mann saß das Hemd auch näher als der Rock und dann begannen 12 Jahre, in denen wir "auf Zimmer " wohnten, in einem Zweispänner bei einer Kriminalkommisarswitwe, die sicher auch bessere Zeiten gesehen hat, als ihre eigene Wohnung mit 2 Untermietereparteien zu teilen. Diese Wohnungsnot hat dann wohl diese Geschichte herausgebracht: "mein Freund gewinnt beim Skat ´n Schwein als Hauptgewinn, Ich frag ihn, Mensch, wo willst du mit dem Schweinkram hin, wohnst doch auf Zimmer, den Gestank im Haus.. Och, da gewöhnt das Schwein sich dran, sonnst schmeiß ich ´s raus" In der Wohnung gab es eine Wohnküche mit einem riesigen gekachelten Herd mit einer Eisenplatte von 1,5 x 1 m und einer umlaufenden Messingstangem über die nasse Handtücher getrocknet werden konnten. Sicher von einem Ofensetzer gebaut, (gibt es so etwas auch heute noch als Beruf ? ) dann eine Speisekammer, ca 1 x 1m , architektonisch im Haus so plaziert, dass immer Wind geht Dann gab es einen sog, "Handstein" das ist der Wasseranschluss für die ganze Küche, etwas tiefer angebracht als ein Waschbecken in der Toilette, Vielleicht darum , damit auch Kinder an das Wasser kommen Ea gab eine Kochkiste, in der halbfertig gegarte Speisen ohne Ofen isoliert zuende kochten Im Bad gab es einen Ofen, über dem ein 100 Ltr-Wasserbehälter aus Kupfer war, das Ding war sicher an die 10-15 Jahre nicht in Betrieb gewesen, es mich heute wundert, dass ich damals als 10 jähriger nach dem Anfeuern keinen Schornsteinbrand verursacht habe. Jedenfalls war fortan meine Mutter glücklich, nach der Arbeit in eine warme Badewanne zu steigen. 28 qm war unser Reich, anfangs noch mit meiner Großmutter, 3 Leute auf einem Zimmer. Meine Großmutter schlief auf 3 Reichsbahn-Sitzpolster, die meine Mutter 1945 aus einem zerschossenen Personenzug geklaut hat, wo ich schlief weiss ich nicht mehr und meine Mutter schlief auf einem Ausziehtisch . Der Riesen-Kachelofen war einer kleinen Hexe gewichen (ein Ofen aus Eisen mit Schamott-Steinen im Brennraum von ca, 60 x 40 x 40 cm ,stehend auf einem Eisengestell. (vor 2 Jahren habe ich so etwas in Athen wiedergesehen) Der hat die 28 qm warm gemacht, darauf wurde gekocht. geheizt wurde mit Briketts, keine Eierbriketts, die wurden zu heiß. Briketts wurden mit der schottschen Karre abgeholt. Man muss sich das nur einmal vorstellen: Meine Mutter, mit 48 auch nicht mehr die Jüngstem schiebt einen Zentner Brikett, auf dem ihr Sohn sitzt, auf einer hochrädrigen Karre durch die Straßen und trägt dann diesen Zentner stückweise in einem 5 stöckigen Haus auf den Dachboden. Hut ab vor diesen Frauen. RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - liberace - 24.09.2012 10:14 Wenn man in google earth (habe allerdings nur die kostenlose Version) "Stuttgart" und dann "Eierstraße" eingibt, sieht man die ganze Anlage von oben. Auf Fotos im Internet ist erkennbar, dass alles sehr schön renoviert wurde. War in den `60er Jahren letztmalig im Eiernest, da war alles noch original in katzengrau. Die Bewohner galten damals als sozial auf niedriger Stufe stehend. Da hat man wohl nach dem Krieg Problemfälle einquartiert. Mein Fußballkamerad hat früher nur Limonade getrunken, später soll er auch Alkoholiker geworden sein, erzählte mir ein ehemaliger Mitkicker. Sein Vater und sein Onkel waren deutsche Meister im Kunstkraftsport, eine Sportart, die es heute nicht mehr gibt. RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - Renegat - 24.09.2012 11:08 (23.09.2012 20:10)krasnaja schrieb: 2.) ich wollte es ja nicht glauben und ich habe es gerade nachgezählt: man höre und staune: in der Zeit von 1933 bis 1945 wurden in Hamburg 16 367 neue Wohnungen gebaut, davon 4271 wärend des Krieges. Für meine Stadt habe ich gestern auch recherchiert. Es wurden weiter Wohnungen gebaut, allerdings weniger als vor 1933 und nur bis Kriegsbeginn. Ein Teil wird Nachhang gewesen sein, von während der WR begonnenen Baugebieten. Neue Projekte scheinen iW in der Nähe von kriegswichtiger Industrie angeschoben worden zu sein. Wie können wir denn nun die Erkenntnisse über den Wohnungsbau der 30er zusammenfassen? Ursprüngliches Ziel dieses Threads war eine Sammlung von Schlagwörtern zu den einzelnen Jahrzehnten. Für die Jetztzeit würde ich Utas und meinen Beitrag mit außen, innen, Grund wie folgt zusammenfassen. 2010 - 2020 - außen - Bodentiefe Fenster in Stadtvillen, innen - große, geräumige Wohnungen, mit wenig separaten Zimmern und viel offenen Flächen, offene Küchen. Grund - Trend zu Singles und kinderlosen Paaren Habt ihr Einwände oder Ergänzungen? Dabei muß klar sein, dass sich die o.g. Mode nur auf einen Ausschnitt des städtischen Wohnens in Mehrfamilienhäusern bezieht. RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - krasnaja - 24.09.2012 13:13 Hier muss sicher unterschieden werden zwischen dem sog. sozialen Wohnungsbau, der häufig von Genossenschaften getragen wird und dem Bau von Eigenheimen. Eine Vereinheitlichung kann es dabei nicht geben. Richtig ist, dass bei anspruchsvollen Eigenheimen ein "französicher Stil" zu finden, ist, diese Fenster bis zur Erde, aber auch Scheußlichkeiten mit großem, protzigen Säuleneingang. Eben so, wie sich jeder Bauherr seinen Traum vorstellt. Selbst beim Sozialen Wohnungsbau sind anspruchsvolle Wohnlösungen zu finden: maisonette-Wohnungen über 2 Etagen , selbst in sog. Betonburgen (Hamburg Steilshoop) Der Wohnungsbau der 30 Jahre war geprägt von Sachlichkeit, von kleinen Räumen, sogar von vorgefertigten Möbeln , auch von der kleinen Küche (hier spielen regionale Gründe eine Rolle, in Hamburg z.B. wird für jedes Zimmer über 8 qm eine Pauschale für die Belieferung mit Strom angesetzt, darum die Küchen genaus 7.80 qm groß waren. große Wohnküchen wie in der Gründerzeit gab es nicht mehr . Nicht unerwähnenswert, dass sich mit der Größe des zur Verfügung stehenden Wohnraumes auch die Größe der Möbel ändern musste. Eine Riesenkredenz kann einfach nicht mehr untergebracht werden und ist auch kaum im Treppenhaus zu transportieren. In den alten Gründerzeithäusern findet man häufig noch oben am Haus einen Haken, an dem schwere Möbel außen am Haus hochgezogen werden konnten. Mobile Wohngestaltung ? Ikea machts möglich, 1 x Zusammengebaut, hingestellt und bei Auszug zu vernichten, durchweg mindere Qualität, billig in der Anschaffung und damit leicht austauschbar. STEN und BILLY haben mirr immer schon die Besinnung geraubt, Hinzu kommt, dass die Küche im Sinne von KOCHEN heute keine Küche mehr ist. Das hängt einmal damit zusammen, dass viele Frauen nicht wissen, wann das Wasser kocht, und ansonsten nur etwas "warm machen" in der Mikrowelle, sich also die Essgewohnheiten total verändert haben. Das gemeinsame Essen in einer Familie findet kaum noch statt, folglich eine Küche zum Kochen nicht erforderlich. Daraus resultiert, dass Küchen oft in den eigentlichen Wohnbereich integriert sind. Nicht vorstellbar, dass in solch einer Küche Heringe gebraten werden, oder ein Kohleintopf kocht. RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - Renegat - 24.09.2012 14:47 (24.09.2012 13:13)krasnaja schrieb: Hier muss sicher unterschieden werden zwischen dem sog. sozialen Wohnungsbau, der häufig von Genossenschaften getragen wird und dem Bau von Eigenheimen. Die Eigenheime = EFH würde ich rauslassen, die sind bis zu einem gewissen Grad vom Geschmack der Besitzer geprägt. Die können aber nicht mehr als 10 % des jeweiligen Neubaus ausmachen, jedenfalls für die letzten Jahrzehnte. Wer kann sich schon ein freigeplantes Architektenhaus leisten. Alle anderen EFH, DH, RH sind mehr oder weniger von der Stange. Mir ging es aber nur um die Mehrfamilienhäuser, auf deren Stil die zukünftigen Mieter oder Eigentümer idR keinen Einfluß ausüben. Nur da kann man von Architektenmoden sprechen. Meinetwegen können wir die nochmal in Sozialwohnugsbau und Mittelschichtwohnungen unterteilen, wobei sich die bei Mehrfamilienhäusern planungsmäßig früher nicht so sehr unterschieden, denke ich. (24.09.2012 13:13)krasnaja schrieb: Der Wohnungsbau der 30 Jahre war geprägt von Sachlichkeit, von kleinen Räumen, sogar von vorgefertigten Möbeln , auch von der kleinen Küche (hier spielen regionale Gründe eine Rolle, in Hamburg z.B. wird für jedes Zimmer über 8 qm eine Pauschale für die Belieferung mit Strom angesetzt, darum die Küchen genaus 7.80 qm groß waren. Das muß eine HH-Besonderheit sein. Ich kenne die kleinen Küchen erst ab Mitte der 50er, eher später. Die frühen Nachkriegsbauten direkt nach der Währungsreform griffen oft auf Muster und Pläne der 30er zurück. Es mußte ja schnell gehen, da die Wohnungsnot groß war und man heizte noch mit Kohleöfen. Deshalb waren die mir bekannten Küchen noch relativ groß. Da mußte der von dir beschriebene Herd mit umlaufender Reling drin Platz haben. Das waren noch Wohnküchen, geschätzt 10-12 qm. Nicht so groß wie in den gründerzeitlichen Bürgerhäusern, die hatten ja kein Dienstpersonal unterzubringen. Ich würde sagen, die Wohnküchen waren Anfang der 50er der größte Raum, der Rest der Zimmer war kleiner. (24.09.2012 13:13)krasnaja schrieb: Nicht unerwähnenswert, dass sich mit der Größe des zur Verfügung stehenden Wohnraumes auch die Größe der Möbel ändern musste. Eine Riesenkredenz kann einfach nicht mehr untergebracht werden und ist auch kaum im Treppenhaus zu transportieren. Der Nachfolger der Kredenz war der totschicke WoZi-Schrank im "Gelsenkirchener Barock", in der Mitte Glas für die Nippes- und Sammeltassenausstellung und hinter einer der Türen versteckte sich ein Barfach. (24.09.2012 13:13)krasnaja schrieb: Daraus resultiert, dass Küchen oft in den eigentlichen Wohnbereich integriert sind.Och, dafür hat man doch Dunstabzugshauben. Man kocht vielleicht nicht mehr täglich als Vollzeitberufstätiger aber wenn, dann richtig anspruchsvoll nach Rezept. Wie beschreiben wir denn nun die Jahre von 1933 - 1940 und 1950-1960, die 40er können wir wohl komplett rauslassen. Wo gibt es denn noch diese Hamburger Verhältnisse mit den Miniküchen schon in den 30er Jahren? RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - Uta - 24.09.2012 16:00 Wann kam eigentlich die Mode mit den "Durchreichen" auf? Ich würde mal tippen, so ungefähr in den 70ern, vor allem in Mehrfamilienhäusern. Die Küchen waren zu dieser Zeit meist schon recht klein, dafür gab es dann entweder das separate Eßzimmer oder das kombinierte Wohn-/Eßzimmer. Ein weiterer Trend, der in den Mehrfamilienhäusern bis hin zu Hochhäusern und "Mietskasernen" ungefähr in den 60er Jahren Einzug hielt, waren die innenliegenden Bäder und Toiletten, bzw. das "Kombibad" - d.h. keine separate Toilette in den Wohnungen. Dafür wurden die Räume dann zwangsbelüftet. Je "sozialer" der Wohnungsbau heute, desto häufiger auch noch diese kleinen Dunkelkammern. Oder ändert sich der Trend derzeit wieder? RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - Uta - 24.09.2012 18:58 Ich bin gedanklich noch ein wenig an den Bädern hängen geblieben. Kann man es eigentlich ungefähr bestimmen, wann es üblich wurde, in den Wohnhäusern für jede Wohnung ein eigenes Bad bzw. ein eigenes WC einzubauen? In den 50er bis 60er Jahren gab es in vielen Mehrfamilienhäusern häufig ja noch Etagen-WC, manchmal aber auch nur eines auf einem Hinterhof. Im ländlichen Raum gab es in den Bauerhäusern oft weder Bad noch WC, sondern nur den Abtritt außerhalb des Hauses. Gewaschen hat man sich in der Wohnküche. (Gibt es im Schwarzwald übrigens bis heute noch vereinzelt.) Anknüpfend an diese Gedanken fällt mir noch eine kleine Anekdote ein. In der Stadt, in der ich lebe, gab es im 19. Jh. bei knapp 5000 Einwohnern nahezu 200 Wirtschaften, Gasthöfe, kleine Schanken und Besenwirtschaften. Ein Grund dafür waren die vielen Händler, die hier Station machten. In den Herbergen gab es häufig keine Bademöglichkeit, nur das obligatorische Wachlavoir auf dem Zimmer. Da kam ein findiger Bäcker, der auch eine kleine Schänke betrieb, auf die Idee, seinen Gästen den besonderen Service eines Bades anzubieten. Er trennte dafür einen kleinen Teil der Gaststube mit Tüchern ab und stellte zwei Badezuber für die zahlenden Gäste auf. Die Gäste waren begeistert und die Nachfrage wuchs enorm. Das machte Schule. Es wurden weitere Bäder angeboten, interessanterweise aber ausschließlich von den Bäckern. Da nicht alle Bäcker eine Gaststube betrieben, wurde einfach ein Teil der Backstube zum Bad umfunktioniert. Das hatte den Vorteil, dass es immer schön warm war. RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - krasnaja - 24.09.2012 19:15 Zu den Klos und Bädern In den Altbauten Berlins (Prenzlauer Berg, N 58) waren die Toiletten auf halber Treppe im Treppenhaus , bei den besseren Häusern 1 Toilette pro etage ebenfalls im Treppenhaus. Abgeseift hieß es damals, wurden wir in einer Zink-Balje Und zu den Anekdoten, hier meine. Plumbsklo, 1 Loch in einem Brett, Sagt der Junge zur Tante: Tante, bei Dir auf dem Bauernhof ist es ja schön, aber die vielen Fliegen auf der Toilette. Da musst Du nicht morgens gehen sondern mittags, dann sind sie in der Küche. RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - Renegat - 24.09.2012 21:36 Uta, ich schätze, die Durchreichen müssen in den späten 50/60ern modern geworden sein, parallel zu den Miniküchen. Die Arbeit der Hausfrau sollte nicht gesehen werden, die Ergebnisse dagegen schnell parat. Toilette auf halber Treppe erinnere ich ganz, ganz dunkel, das waren aber alles Altbauten vom Anfang des 20. Jhd., die den Krieg überstanden hatten. Bei den Wiederaufbauten nach dem Krieg wurden Toiletten, manchmal sogar Bäder gleich eingebaut in die Wohnungen. Bei etlichen Häusern haben Keller, Teile der Fassaden und einige Mauern den Krieg überstanden. Man baute dann in ähnlichen Grundrissen wieder auf. Solche Häuser haben gruselige Keller und meist erkennt man die Geschichte des Badezimmers am Grundriss. Sind es extrem schmale Schläuche hat man die Toilette von einem Zimmer abgetrennt. Und später da noch irgendwie eine Badewanne reingequetscht, meist zusammen mit dem Einbau von Heizungsanlagen in den 60/70er Jahren. Dass nach dem Krieg neue Häuser mit Wohnungen ohne Toilette / auf 1/2 Treppe gebaut wurden, kann ich mir nicht vorstellen. Meine Eltern haben gleich Anfang der 50er ein 2-Fam-Siedlungshäuschen gebaut, die Pläne lehnten sich noch an die 30er-Grundrisse an. Wohnküche, Rest kleine Zimmer, das größte Zimmer nach der Wohnküche war das Schlafzimmer, nicht das Wohnzimmer. Es gab aber schon ein Badezimmer mit Toilette, Waschbecken und Badewanne. Darin stand ein Ungetüm von einem Badeofen, der nur am Samstag angeheizt wurde. Ich glaube das Wasser reichte für eine volle Wanne, evtl wurde jeweils heißes Wasser nachgefüllt. In diese Wanne gingen dann alle Familienmitglieder der Reihe nach, erst die Kinder, dann Mutter, dann Vater. Wenn wir Kinder unter der Woche mal sehr schmutzig waren, wurde eine kleine Zinkwanne vor dem Küchenherd aufgestellt für eine schnelle Ganzkörperwäsche. Das kombinierte Toiletten-Badezimmer war im Winter kein gemütlicher Ort, es war ja bis auf Samstag kalt. Bei den Badezimmern fallen mir noch die Fliesenmoden und eine kleine Jugendsünde ein. Als meine Eltern um 1970 endlich ein richtiges schickes Badezimmer mit Fliesen und fließend Warmwasser + Dusche einbauen wollten, konnten meine Schwester und ich uns farbgestalterisch durchsetzen. So wurde nach der neuesten Sanitärmode topasbraune Wanne, Waschbecken und Toilette eingebaut, dazu Fliesen in zartem erdbeerrot-topasbraun gemustert. Wir fanden das damals totschick. Viel später habe ich bei jedem Besuch meine Eltern bedauert, dass die sich täglich diese wilden Farben in dem winzigen Raum angucken mußten. In irgendeiner Wohnung hatte ich auch mal moosgrüne Sanitärobjekte, das war aber längst nicht so schlimm wie diese erdbeer/topasfarbene Scheußlichkeit. RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - Uta - 25.09.2012 09:17 (24.09.2012 21:36)Renegat schrieb: Dass nach dem Krieg neue Häuser mit Wohnungen ohne Toilette / auf 1/2 Treppe gebaut wurden, kann ich mir nicht vorstellen.Oh, sorry Renegat. Da habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Mit "keine separaten Toiletten in den Wohnungen" meinte ich nicht, die Etagen-WC. Ich meinte, dass es üblich war, Toilette und Bad in einem Raum unterzubringen und nicht, wie wir es heute gerne haben, noch ein zusätzliches WC, sozusagen als Gästetoilette einzubauen. Ja mit der Farbgestaltung ist das so eine Sache. Ich denke noch an die Tapeten der 70 und 80er mit ihren rieseg braungrünen, manchmal auch knallbunten Fraktalmustern. Man hatte immer den Eindruck, zuviel geraucht zu haben, wenn man in so einen Raum kam ![]() Das wirklich Schlimme daran ist aber, dass diese Muster momentan wieder total modern sind. Ich habe übrigens noch mal über das Stuttgarter Eiernest nachgedacht. Ich habe mal eine Zeit in Stuttgart gelebt, allerdings ohne mich besonders gut auszukennen. In Heslach drüben war ich selten. Ich kann mich aber gut an das Eiernest erinnern. Nicht erinnern kann ich mich an eine Bezeichnung wie Adolf-Hitler-Häuser. In Schramberg, Kreis Rottweil, kenne ich eine ähnliche Siedlung. Es handelt sich um kleine, identisch gebaute EFH, mit kleinen Gärtchen, ganz in Anlehnung an die Bergarbeiter-Siedlungen. Diese Häuser wurden kurz nach 1900 von Junghans (Uhrenhersteller) für seine Mitarbeiter gebaut. (Laut der Firmengeschichte hatte Junghans bereits 1903 ca. 3000 Mitarbeiter). Bei der Schramberger Bevölkerung heißt diese Siedlung "Millionen-Siedlung". Woher dieser Name stammt, ist nicht eindeutig klar. Vielleicht, weil es Millionen gekostet haben muss, rund 200 Häuschen an einen recht steilen Berghang zu bauen? RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - Suebe - 25.09.2012 12:56 Mal etwas unstrukturiert, wie es mir in den Sinn kommt. Der soziale Wohnungsbau der 50er, bei uns in der Regel 3-stockig, pro Hauseingang 6-Wohnungen die im Untergeschoss ein gemeinsames Bad mit Badewanne hatten. Noch bis in die 60er hinein, gab es die "Etagenheizung", ein Kachelofen der mit diversen "Heizschächten" die ganze Wohnung heizen sollte. Auch die Reihenhäuser der 60er hatten in der Regel solche Heizungen. Eine Besonderheit gab es bei uns mehrfach, die Flure waren offen, faktisch große ans Haus "gepeppte" Balkone, so dass jede Wohnungstür ins Freie ging. Die Treppenhäuser waren geschlossen, mit Türen zu den Fluren. Die Bewohner sprachen vom "Turm". Aber auf 750m über NN ein Unding. Was mich immer wieder verwundert, nach dem 1. WK herrschte große Wohnungsnot. Zuvor scheint das kein so großes Problem gewesen zu sein. Was so ja eigentlich nicht sein kann. Da wird es sich halt auch um ein Problem der Wahrnehmung insbesondere in den Medien handeln. Seis drum. Im 1. WK entstand bei uns eine große Munitionsfabrik, die 1919-20 natürlich demontiert werden musste. Es blieb eine sehr große Fläche, voll erschlossen, die das Reich der Stadt günstig verkaufte. Von der Lage her, im Schlagschatten eines steilen Nordhangs, für die Wohnbebauung völlig ungeeignet, aber kein Geld, jedoch Wohnungsmangel. Zog die Stadt in den 20ern ein Viertel hoch, moderne Architektur, an einer Stelle ein Torbogen, mit Wohnungen drüber, durch den die Straße geht, zu jeder Wohneinheit gehören Kleintierställe, große Gemüsegärten, die Arbeiterfamilie sollte mindestens zum Teil Selbstversorger sein. Als Keller werden weitgehend die erhalten gebliebenen Bunker der Munitionsfabrik genutzt, bis heute. Große gemeinsame Grünflächen. Das Viertel trug Jahrzehntelang den Namen "Klein Moskau" der zentrale Platz, benannt nach einem großen Dichter, hieß "Roter Platz". Auch eine Anekdote: In einem harten Winter verschwanden die kompletten Treppengeländer. Heizmaterial.... RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - krasnaja - 25.09.2012 12:57 (25.09.2012 09:17)Uta schrieb: Oh, sorry Renegat. Da habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Das schlimmste an diesen Tapeten war, dass sie nicht nur auf Stoß sondern auch mit dem Muster angepasst werden mussten, dadurch pro Bahn IMMER 50 cm verloren waren (learning by doing) Wenig bekannt: in den 50 Jahren gab es Gummirollen die in einen Farbeimer getunkt wurden und mit denen dann von oben nach unten ein Farbmuster AUF DEN PUTZ !!! abgerollt wurde. Diese Rollen waren wie die heutigen Lammfellrollen ca. 25 cam breit.Man kann sich vorstellen, wie dann die Wand aussah, wenn nach ca. 1 m senkrechtem Abrollen die Farbe weniger und weniger wurde und dann irgenwo in der Linie mit neuer Farbe wieder angesetzt werden musste. Noch in den 50 Jahren wurden für die großen Wohnküchen sog. Waschtische angeboten. Das war ein normaler, an der Wand stehender Arbeitstisch mit einem Auszug nach vorne, mit 2 Metall-Becken, in denen dann der Abwasche gemacht wurde. Abfluß mittels Schlauch nach unten in einen Eimer.. Sehr Umständlich. Zu den baulichen Maßnahmen für Entwässerung Toilette und Küche: in den Altbauten der Gründerzeit wurden an den Rückseiten der Häuser Fallrohre angebracht, die für den Abtransport sorgten. (ich muss hier von Hamburg sprechen: Es glt als erwiesen, dass man in Hamburg nie mehr als 4 m von der nächsten Ratte enrfernt ist, was auch mit dem Hafen zutun hat) Die Anbringung der Fallrohre an den Häusern hatte auch den Vorteil, dass die Wanderungen einer Ratte in die oberen Stockwerke akustisch kontrolliert werden kann. Es ist keinesfalls selten, dass Ratten bis in den 4. Srück eines Mietshauses im Bereich Altona und ST. Pauli wandern und morgens den Klo-Besucher fragend ansehen: "Sie wünschen ? " RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - Renegat - 25.09.2012 13:44 (25.09.2012 12:56)Suebe schrieb: Der soziale Wohnungsbau der 50er, bei uns in der Regel 3-stockig, pro Hauseingang 6-Wohnungen die im Untergeschoss ein gemeinsames Bad mit Badewanne hatten. Diese Wohnungseingänge von einem offenen umlaufenden Balkon gibt es häufiger, die heißen Laubengang. Aber euer sozialer Wohnungsbau macht mich stutzig, ein Badezimmer im Keller für 6 Familien? Die Toiletten aber in den jeweiligen Wohnungen? Wundert mich, ich kenne relativ viele Wohnungen aus den frühen 50ern, allerdings im heutigen Zustand. Alle bis weit in die 60er hinein hatten eine Gemeinschaftswaschküche im Keller, mit einem beheizbaren Waschkessel. Die wurde nach Wochenplan den einzelnen Wohnungen zugeteilt. Aber auch die Badewanne, das habe ich für Neubau aus der Zeit noch nicht gehört. Oder waren das Behelfsheime? RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - Suebe - 25.09.2012 15:45 (25.09.2012 13:44)Renegat schrieb: Diese Wohnungseingänge von einem offenen umlaufenden Balkon gibt es häufiger, die heißen Laubengang. Ja, so sahen die Dinger aus, aber wie gesagt, die Leute haben sich bei uns fast totgeheizt, da hat man die Häuser in den 80ern umgebaut resp. abgerissen. Zitat:Aber euer sozialer Wohnungsbau macht mich stutzig, ein Badezimmer im Keller für 6 Familien? Die Toiletten aber in den jeweiligen Wohnungen? Wundert mich, ich kenne relativ viele Wohnungen aus den frühen 50ern, allerdings im heutigen Zustand. Nein nein, keine Behelfsheime. sozialer Wohnungsbau bis Mitte der 50er. Ich habe, in Erfüllung meiner staatsbürgerlichen Pflicht, 1967 Haus- und Wohnungszählung gemacht, und da waren die Fragen nach der Ausstattung tragende Bestandteile der Befragung. Ich kann jetzt aus dem Stand keine Pläne oder Grundrisse liefern, aber die gibt es bestimmt. Die Häuser, in denen ich damals war, hat man dann auch in den 80er/90ern saniert oder abgerissen. Behelfsheime. Gab es bei uns bis in die 50er Jahre mehrere ausgediente Eisenbahnwaggons, die die Stadt kurz nach dem 1.WK auf Fundamente setzen ließ. Anekdote: Da hat eine Dame drin gewohnt, die hat den jungen Frauen, ob sie es hören wollten oder nicht, ständig geraten: "Mädle heiratet bloss nicht, und wenn er einen goldenen A..... hat". Sie war wohl einst nicht unvermögend, und der Angetraute hat dieses Vermögen durch die Gurgel gejagt. Wobei meine Mutter meinte, die hätte die Leber auch auf der Sonnenseite gehabt. RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - Suebe - 25.09.2012 17:10 (25.09.2012 15:45)Suebe schrieb: Nein nein, keine Behelfsheime. sozialer Wohnungsbau bis Mitte der 50er. Ist ja klar, dass die Haus- und Wohnungszählung im Netz zu finden ist. Hätte ich auch gleich drauf kommen können. Hier: http://www.statistik-bw.de/Veroeffentl/Monatshefte/essay.asp?xYear=2012&xMonth=04&eNr=14 Zitat:Die nächste Gebäude- und Wohnungszählung fand 1968 statt. Auf dem Erhebungsbogen fanden sich Fragen nach der Ausstattung der Wohnung mit Bad und WC, nach der Beheizung und nach der Wohnfläche und damit die ersten Ansatzpunkte für die Bewertung der Qualität der Wohnungen. Im Ergebnis konnte festgestellt werden, dass in Baden-Württemberg 25 % aller Wohnungen zum besten Ausstattungstyp (mit Bad, WC und Sammelheizung) gehörten und weitere 37 % besaßen Bad und WC.1 Die durchschnittliche Belegungsdichte je Wohnung war weiter gesunken und betrug rein rechnerisch 3,2 Personen je Wohnung. Insgesamt standen annähernd 2,8 Mill. Wohnungen zur Verfügung. Die durchschnittliche Wohnungsgröße errechnete sich zu 73,6 m2. Ergo: 38 % der Wohnungen 1968 hatten kein Bad+WC! RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - krasnaja - 25.09.2012 17:44 In der Wohnanlage, in die ich 1968 zog, bestehend aus 6 Häusern mit insges. 102 Wohnungen hatte: (Genossenschaftswohnung) Gemeinschaftswaschküche mit 8 kg Maschine Zentrifuge/Tümmler Trockner für bestimmt 10 kg Mangel Zentrale Heizungsanlage Sauna (die ich in 25 Jahren nie benutzt habe) in den Wohnungen: eingebaute Küche Parkett im Wohnzimmer Teak-Edelholztüren Kabelfernsehen (DDR, Türkei und dann natürlich die damaligen öffentlichen) Noch kein Warmwasser aus der Wand, nur Durchlauferhitzer im Bad (27 KW) und 5 Ltr. Speicher in der Küche. DAS war aber schon Komfort. Sozialer Wohnungsbau in der BRD ab der 60 Jahre, war kein billiges Bauen und nicht mit der Platte in der DDR zu vergleichen, Ich konnte nach der Wende in Schwerin fürchterliche Beispiele dafür sehen, was sozialistischer Wohnungsbau anrichten kann. Bei Wohnungen gibt es außerdem einen wichtigen Aspelt, die Identifikation des Mieters mit dem Haus selber. Es ist festgestellt worden, dass je größer die Anzahl der Mieter in einem Haus ist, desto geringer wird der Teil AUßERHALB der Wohnung, der als Privat oder Halbprivat angesehen wird. In einem Haus mit wenig Partie gilt der Bereich ca. 1 m um die Tür noch als Privatbereich, der Halb-Privatbereich sich dann auch noch auf das Treppenhaus erstreckt und auch noch, je nach Lage auf den Vorgarten. Bei Häusern mit hoher Mieterzahl erstreckt sich der Halbpribarbereich gerade mal bis zur Außenhaut der Tür. Enge, kleine Wohnungen machen Menschen kaputt, Nichts geht über die Großzügigkeit einer Altbauwohnung mit 3 oder 4 ineinander gehenden Zimmern, mit Rückzugsmöglichkeiten. Wir haben hier in Hamburg sog. bügerliche Quartiere, da sind die Zimmer der einzelnen Wohnungen auch 30 qm groß (Ise-piese im Gegensatz zu Ise.miese) mit Ise-miese ist die Isestraße gemeint, deren Wohnungen aus der Gründerzeit sicher auch 15o qm als Zweispänner haben. In Ise-piese gibt es vielfach nur Einspänner, nach vorne gehen auf der compl. Hausbreite von 18 m dann 3 Zimmer quer ineinander über, d.h. die Zimmer haben dann mindestens eine Fläche von 5 x 7 m und dann ist das Haus rd. 30 m tief DAS ist hochherrschaftliches Wohnen, einschließlich einer Kleinstwohnung im Erdgeschoss für den "Vize" so werden abfällig die Hausmeister bezeichnet, die Kontrolleure , wer wann zu wem kommt. Teilweise gibt es in Hamburg noch Häuser, die haben einen Dienstbotenaufgang mit der Wohnung für die Dienstboten, die dann so gebaut sind, dass ein Zugang zu den Wohnräumen "der Herrschaft" nur über eine einzige Tür möglich ist, In diesen Wohnungen der Herrschaft gibt es auch keine Küche. . Die "Köksch" die Köchin kocht und übergibt es einem Diener , der dann serviert, Esszimmer mit 40 qm und mehr keine Seltenheit. Ich bin in der glücklichen Lage, das Buch "Hamburg und seine Bauten" aus 1880 ? im Original mein Eigen zu nennen, da gibt es Häuser mit Grundrisse, die heutige Architekten vor Neid erblassen lassen. Solche Wohnungen haben dann sehr aufwendig gestalte Hauseingänge, mit Marmortreppen 2, 3 Stufen , rechts und links große Spiegel, in der sich die Dame des Hauses noch einmal begutachten kann, von oben bis unten, um ihre Haarnadel noch einmal richtig festzustecken, damit´s den Dutt nicht zerlegt. In vielen dieser Häuser gibt es seitliche Einfahrten in das Haus hinein, mit einem Zugang vom Parterre vom Fahrstuhl, um dann seitlich in das angespannte Fuhrwerk steigen zu können, den Rock keck seitllich hochgezogen. Das ist der Charme der Bourgoisie RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - Steppenwolf - 25.09.2012 18:48 (25.09.2012 17:44)krasnaja schrieb: In der Wohnanlage, in die ich 1968 zog, bestehend aus 6 Häusern mit insges. 102 Wohnungen hatte: (Genossenschaftswohnung) Für 1968 Super-Komfort. Aber, krasnaja, wenn du 1968 Kabelfernsehen mit türkischem Sender hattest, will ich Maier heißen. Für 1986 dagegen, ist der Komfort eher unterdurchschnittlich RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - Renegat - 25.09.2012 20:29 (25.09.2012 15:45)Suebe schrieb: Nein nein, keine Behelfsheime. sozialer Wohnungsbau bis Mitte der 50er. Und die wurden erst in den 50ern gebaut? Wenn die schon vor dem Krieg da standen, kein Thema. (25.09.2012 17:10)Suebe schrieb: Ergo: 38 % der Wohnungen 1968 hatten kein Bad+WC! Da ist ganz viel Vorkriegsaltbau dabei. Gab´s bei euch keine Bombenangriffe? RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - Renegat - 25.09.2012 20:37 (25.09.2012 18:48)Steppenwolf schrieb: Für 1968 Super-Komfort.Nö, ist selbst für 86 noch ganz gut, Einbauküche! Oder ist damit freistehender Herd und Spüle gemeint? Das war früher Standard, heute dagegen nicht mehr. Dagegen ist fließend Warmwasser heute Standard, Holzböden und Türen dagegen nicht, wenn man Glück hat, Laminat. Krasnaja schrieb von Genossenschaftswohnung, das ist kein sozialer Wohnungsbau. RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - krasnaja - 26.09.2012 08:55 (25.09.2012 18:48)Steppenwolf schrieb: Für 1968 Super-Komfort. Nö, 1968 hatte ich das noch nicht, das kam 10 Jahre später, und da dich das so ungemein interessiert, es war der 30. Februar 1979 Ist ja auch egal. Wo gab es Ende der 70 Jahre DDR-Fernsehen oder TRT in Wohnanlagen eingespeist ? RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - Suebe - 26.09.2012 09:55 (25.09.2012 20:29)Renegat schrieb: Und die wurden erst in den 50ern gebaut? Wenn die schon vor dem Krieg da standen, kein Thema. Fakt, das Viertel in dem ich die Zählung machte, ist zwischen 1950 und 1965 entstanden, die Wohnungen bis ca. 55 hatten Toilette mit Waschbecken, aber kein Bad. Das Bad war für den gesamten Treppenaufgang im Keller. Zitat:Da ist ganz viel Vorkriegsaltbau dabei. Gab´s bei euch keine Bombenangriffe? Aber natürlich, der Hohenzoller ist eine Landmarke für den Anflug-Abflug Raum München. Für dort abgedrängte oder beschädigte US-Bomber waren "wir" eines der Ersatzziele. Anekdote: Stauffenberg hat am 11. Juli 44 versucht seine Frau in Lautlingen telefonisch zu erreichen. Ging nicht, war gerade ein Luftangriff, der heftigste mit über 60 Toten. Bei zdZ vielleicht 15.000 Einwohnern Aber so kamen wir in den Stauffenbergfilm mit Tom Cruise. Und im April 45 haben Jabos auf dem Bahnhofsgelände einen Munitionszug erwischt, als nach 3 Tagen die Explosionen aufhörten, war vom Bahnhofsviertel nicht mehr viel übrig. RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - Uta - 26.09.2012 10:36 Ganz so ungewöhnlich ist das was Suebe beschreibt nicht. Ich möchte als Beispiel einen Bezirk in Rottweil anführen, den Omsdorfer Hang. (Rottweil und Hohenzollern sind beinahe Nachbarn) An diesem Hang am Stadtrand gelegen, entstand während des Krieges ein Gefangenenlager, bestehend aus zwei Steinbaracken für die Kommandantur und einer ganzen Reihe von Holzbaracken für die internierten Russen. Das Lager war aber nur kurz in Betrieb. Ob es verlegt oder aufgelöst wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. In den Baracken wurden gegen Ende des Krieges Flüchtlinge untergebracht. Ab 1955 begann man, anstelle der Holzbaracken große Mehrfamilienhäuser, mit separaten Wohnungszugängen, über umlaufende Laubengänge zu errichten. In diese Wohnungen wurden bereits Sanitärs eingebaut. Die Steinbaracken blieben jedoch noch ewig stehen - sie wurden erst kürzlich abgerissen. Die Wohnungen in den Steinbaracken teilten sich bis ca. 1955-1956 ein Toilettenhäuschen mit mehreren Kabinen auf dem Hinterhof (jeder Wohnung war eine Kabine zugeteilt worden). Ab 1955 wurden dann Toiletten in die Wohnungen eingebaut, allerdings kein Bad. Es gab pro Haus jeweils ein Gemeinschaftsbad. Diese Zustände wurden mW erst zwischen 1965 und 1975 geändert. http://www.rottweil.de/ceasy/modules/core/resources/main.php5%3Fid%3D9143%26withMagnifier%3D1 (Anmerkung: Diese "Umrahmung" des Eingangsbereiches in der Mitte des Gebäudes ist soweit ich weiß eine Verfehlung aus den 80ern) RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - Steppenwolf - 26.09.2012 10:42 (26.09.2012 08:55)krasnaja schrieb: Nö, 1968 hatte ich das noch nicht, das kam 10 Jahre später, und da dich das so ungemein interessiert, es war der 30. Februar 1979 Was ist da egal? Es ist ein Riesenunterschied von 1968 zum Februar 1979. Bitte lass in Zukunft diese ständigen Beiträge mit Angaben die lediglich deiner Fantasie entspringen. Es ist eine Unverschämtheit den anderen Forenmitgliedern ständig und nachhaltig Märchen zu präsentieren. Wird man erwischt schreibt man "ist ja egal".................. (Das kommentiere ich jetzt mal nicht.) Wir wollen hier ein ernstzunehmendes Forum sein, mit Beiträgen in denen Fakten genannt werden, die einer Nachprüfung stand halten. RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - liberace - 26.09.2012 10:53 Das schöne Foto könnte auch Hamburg der Vorkriegszeit sein, Häuser dann in den `20er Jahren erbaut. Solche Straßenzeilen sah man viel in Hamburg, diese hatten dann die "Operation Gomorrha" im Juli 1943 überlebt. Beispiel: die Semperstraßer in HH-Barmbek, weiß ich, weil wir da Verwandte hatten, bei denen ich öfter zu Besuch war. Ging da auch mal zur Schule - Meerweinschule genannt "Meerschweinschule". Oftmaliges Kennzeichen von Häusern jeglicher Art der `60er Jahre: Glasbausteine - galten damals als letzter Schrei. RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - krasnaja - 26.09.2012 10:54 (26.09.2012 10:42)Steppenwolf schrieb: Was ist da egal? Als Unverschämtheit ist dann wohl eher Dein Kommentar zu bezeichnen, so etwas ist für einen Moderator unschicklich, insbesondere deine Unterstellung, ich präsentiere anderen usern ständig und nachhaltig Märchen Du brauchst das auch nicht zu kommentieren, moderiere einfach nur Begriffe von Dir wie ich sei "erwischt werden" insinuieren Vorsat bei mir. Nenn mir nur ein Beispiel eines Märchens, das ich usern präsentiert habe, nur eines. Alles, was ich schreibe, kann ich nachhaltig begründen. Wenn sich der eine oder andere auf den Schlips getreten fühlt, er sein bisheriges Weltbild angegriffen sieht, dann ist das wohl eher das Problem des oder oder user und nicht meines. Es sei denn, Du willst ein glattgespültes Forum Außerdem: ich habe nicht geschrieben, dass ich bereits 1968 DDR und TRT hatte, sondern dass in dieser Wohnanlage, in die ich 1968 zog, dieses Angebot dann war, von einem Termin sprach ich nicht. Und ganz besonderen Wert legte ich auf die Datumsangabe. Und dieser Meier, auf den Du dich beziehst, hieß dann ggf, Meier und nicht Maier, so viel Korrektheit soll dann in einem ernstzunehmenden Forum sein. RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - Steppenwolf - 26.09.2012 11:15 (26.09.2012 10:54)krasnaja schrieb: Als Unverschämtheit ist dann wohl eher Dein Kommentar zu bezeichnen, so etwas ist für einen Moderator unschicklich, insbesondere deine Unterstellung, ich präsentiere anderen usern ständig und nachhaltig Märchen Du schriebst: Zitat:In der Wohnanlage, in die ich 1968 zog, bestehend aus 6 Häusern mit insges. 102 Wohnungen hatte: (Genossenschaftswohnung) Da ist nicht anderes als das Jahr 1968 und die 60er Jahre herauszulesen. Keinerlei Einschränkungen, und nochmals: Hör auf Sagen und Märchen zu erzählen. Ich habe ums verrecken keine Lust deine Beiträge ständig auf "Fantasieprodukte" abzuklopfen. Ist das verstanden worden? RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - Renegat - 26.09.2012 11:18 Mir reicht´s. Dieses Thema habe ich eröffnet, weil es mich erstens wirklich interessiert und ich es zweitens für unverfänglich hielt und drittens meinte, dass jeder dazu beitragen könnte. Bei Moden kann es aber nur um Erstellungsdaten gehen, an der Stelle sollte man schon präzise sein. Daher mein Nachhaken bei Suebes 50er-Jahre-Neubauten mit Gemeinschaftsbad im Keller. Das hörte ich gestern zum ersten Mal, werde das aber für meine Gegend prüfen. Hiermit möchte ich die Herrschaften bitten, bei den Wohngeschichten auf die Erbauungsdaten zu achten und sich ansonsten mit dem hier üblich gewordenen Stil zurückzuhalten. Ursprünglich hatte ich vor, wie schon mehrfach betont, eine stichwortartige Zusammenfassung zu den einzelnen Jahrzehnten zu schreiben, damit aus den Erzählungen der verschiedenen User ein kurzes Ergebnis erstellt werden kann. Bezweifle aber inzwischen, dass sowas in diesem Forum jemals möglich sein wird. RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - Suebe - 26.09.2012 11:40 (26.09.2012 11:18)Renegat schrieb: Bei Moden kann es aber nur um Erstellungsdaten gehen, an der Stelle sollte man schon präzise sein. Daher mein Nachhaken bei Suebes 50er-Jahre-Neubauten mit Gemeinschaftsbad im Keller. Das hörte ich gestern zum ersten Mal, werde das aber für meine Gegend prüfen. du hast recht mit deinem Nachhaken. aus spiegel online 1952 Zitat:Die Simplex-Wohnung erreicht man über eine Halbwendeltreppe. Die Tür am Treppenabsatz führt unmittelbar in den Wohnraum. In ihm spielt sich der ganze Tageslauf der Familie ab. Am Fenster liegt die Aufenthaltsecke mit Tischchen und einer gepolsterten Bank. Der Eßtisch steht an der Wandseite, gleich gegenüber der Koch-Ecke. Der Arbeitsplatz der Hausfrau wird von einer ins Zimmer greifenden Küchenanrichte abgetrennt. Hinter ihr residiert sie wie der Mixer hinter einer Bar. Die Kochdünste werden von einem Abzug über dem Gasherd verschluckt. Schränke und Abstellräume sind in die Wände eingebaut. ebenfalls aus dem Artikel Zitat:inlieger-Wohnungen gibt es nicht nur in den umstrittenen Gütersloher Neunorm-Häusern, sondern auch in den Einfamilien-Reihenhäusern der Frankfurter Architekten Jack Martin Michel und Paul Klingenberg, die in Krefeld mit Einbaumöbeln für 12 300 DM gebaut werden sollen. Die kleine Küche der Einliegerwohnung im Obergeschoß kann später zum Badezimmer umgebaut werden. Und die Quelle: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-21318127.html RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - krasnaja - 26.09.2012 12:01 (26.09.2012 11:15)Steppenwolf schrieb: Du schriebst: Ich hoffe, Du verstehst dann auch sachliche Hinweise, wonach - aus meinem Beitrag, der die die Besinnung geraubt hat und bei dem Du Passagen markiert hast: Parkett in den Ende der 60 Jahre im sozialen Wohnungsbau WAR Komfort Edelholzgtüren Ende der 60 Jahre im sozialen Wohnungsbu WAR Komfort Saune im sozialen Wohnungsbau der 60 Jahre, WAR Komfort. Und den Begriff der "Fantasieprodukte" hättest Du Dir schenken können Mitt Fantasie hat das nichts zutun, ich beschrieb die Realität in Schiffsimmmerergenossenschaft, 22 844 Norderstedt Platanenweg/Rüsternweg Miete bei Einzug 1968 irgend etwas bei 240 Mark einschl. Müllentsorgung , Gartenpflege, Fernseheinspeisung, also die üblichen Nebenkoste, ich weiß auch nicht, warum Dich der korrekte Einspeisebeginn für DDR und TRT so umtreibt Kann es sein, dass Du einfach nur rechthaberisch bist ? Dass nicht sein kann, was Du Dir nicht vorstellen kannst ? Wir hatten sogar eine beheizte Tiefgarage , damit die Lieblinge ni cht nachts frierend auf der Straßen stehen mussten. RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - Steppenwolf - 26.09.2012 13:03 (26.09.2012 12:01)krasnaja schrieb: Ich hoffe, Du verstehst dann auch sachliche Hinweise, wonach - aus meinem Beitrag, der die die Besinnung geraubt hat und bei dem Du Passagen markiert hast: Wo bin ich "rechthaberisch"? Dass du 1968 weder Kabelfernsehen noch türkische Sender in deiner Wohnung empfangen kontest? Nein krasnaja, da habe ich recht. Und das ist halt etwas ganz anderes. Ach ja, wie wäre es mit einem Nachweis, dass du 1979 1. Kabelfernsehen 2. türkische Sender in deiner Wohnung in Norderstedt "eingespeist" hattest? Begriffsklärung: Gemeinschaftsantenne ist kein Kabelfernsehen! Gemeinschaftsantenne hat in den deutschen Mittelgebirgen seit den 50ern jedes Dorf. RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - krasnaja - 26.09.2012 15:21 (26.09.2012 13:03)Steppenwolf schrieb: Wo bin ich "rechthaberisch"? Nun bin ich in funktechnischen Dingen nicht ganz so bewandert wie Du meines Wissens aber für mich kam das Signal aus der Wand, das dürfte sowohl für DDR 1 als auch für TRT eine terristrische Einspeisung gewesen sein, Begriffe wie Kabelfernsehen gab es damals noch nicht. Und wie wird ein HF-Signal von den Verstärkern einer Gemeinschaftsantennenanlage zu den Antennenasnchlüssen übertragen ? Richtig, mittels HF Kabel, dass das natürlich kein Kabelfensehen über Lichtleiterkabel ist, diese Unterscheidungsfähigkeit hatte ich allerdings schon vorausgesetzt. Das Signal für Schwerin/DDR 1 dürfte für Norderstedt zu schwach gewesen sein, die Bündelung der Direktoren und Reflektoren für eine Richtantenne nicht ausreichend, hinzu kommt, dass der Aufwand für die Umsetzung des DDR-Fernsehsignals von SECAM auf PAL , so etwas nennt man Aufbereitung , für eine einzelne Wohnanlage zu teuer gewesen sein wird. Der Empfang für DDR 1 wird über die Funktürme gelaufen sein, die bis 1989 die Fernseh und Telefonverbingen von uns nach Westberlin trugen, dieses Signal dann aufbereitet in das terrestrische Netz eingespeist wurden. Auch der Empfang TRT wird terrestrich gewesen sein (denkbar, das es damals eine Vereinbarung der BRD mit dem türkischen Staatsfernsehen gegeben hat, um die Türken in Deutschland mit Nachrichten aus der Türkei zu versorgen und die BRD hat eine Standleitung aus der Türkei angemietet. Ich halte einen anderen Weg für den realistischeren Damals Ende der 70 Jahre gab es in der Türkei schon Satelitenempfang, der down-link dürfte die Gebiete östlich der Türkei bis nach Aseibeidschan mit einem guten Signal bestrichen haben, so etwas nennt man footprint, dessen Singnalstärke unter Bezug auf die Spiegelgröße in Db angegeben wird. Dieser footprint dürfte Griechenland und Süditalien umfasst haben. In Norditalien wäre das Signal noch schwächer, ein entsprechender Pegel nur mit einer größeren Antenne realisierbar ist, auf der anderen Seite der Alpen ebenfalls noch niedriger. Es gibt Empfangsentennen mit einem Durchmesser, die im Meter-Bereich liegen. Technisch also kein Problem, das in Süddeutschland empfangene Signal aufzubereiten und über Richtstrecken in das Deutsche terristrische Fernsehnetz aufbereitet einzuspeisen. Wie gesagt, dass ist meine Vermutung, die sich natürlich nicht mit Deiner Fachlichkeit in der Sache messen lässt. Vielleicht kannst Du dann über die eine oder andere Sache meine Wissenslücken schließen. Bata Fabrikstädte Presseschau - Steppenwolf - 26.09.2012 15:28 Die NZZ hat sich aktuell und passend zu Renegats Thema der Bata Fabrikstädte angenommen. Zitat:Kollektiv arbeiten – individuell wohnen ![]() [/quote]Der Schuhproduzent Bata baute in den 1930er Jahren ganze Fabrikstädte. Das Schweizerische Architekturmuseum Basel wirft nun ein Licht auf Architektur und Siedlungsbau von drei Bata-Anlagen. Zitat:Ein «Batajaner» ist weder ein Ausserirdischer noch ein Computervirus. Batajaner nannte man die Betriebsangehörigen des von Tomáš Bat'a 1894 im mährischen Zlín gegründeten Schuhkonzerns, dem sich Angestellte ein ganzes Arbeitsleben lang treu verbunden fühlten. Aus der Perspektive heutiger Unternehmensstrategien und den Forderungen nach ungebundenen, flexiblen Mitarbeitern scheint eine solch «ewige» Firmentreue ihre Grundlage verloren zu haben. Tatsächlich sind Batajaner eine aussterbende Spezies. Ihre Arbeitshaltung führt zurück in eine andere Zeit der Beziehungen zwischen Unternehmen und Belegschaft. Soziales Bindemittel war eine auf Dauer angelegte Fürsorge der Firma, die in Bata-Fabrikstädten mit firmeneigenen Arbeiterkolonien und Freizeiteinrichtungen Ausdruck fand und Gewerkschaften fernhielt. Die während des Ersten Weltkrieges geplante moderne, funktional gegliederte Bata-Stadt Zlín wurde zum Modell für rund achtzig Fabrikstädte, die den weltweiten Erfolgsweg des Schuhherstellers säumten. Zitat:In allen drei Fabrikstädten kam beim Bau von Fabriken und Wohnhäusern das Bata-System zur Anwendung. Die Grundeinheit des Stahlbetonskeletts der Flachdachfabriken bestand aus einem 6,15 mal 6,15 Meter grossen Raster. Die aus Ziegelmauern bestehenden Wohnhäuser der Arbeiterkolonien wurden nach einem schachbrettartigen Muster angeordnet und nach dem Vorbild der Gartenstädte der Moderne begrünt. Zitat: eine der letzten Reportagen die der "Rasende Reporter" E.E. Kisch machte, war übrigends über die Bata Schuhfabrik |