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Rom - fähige und unfähige Kaiser: - Druckversion

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Rom - fähige und unfähige Kaiser: - WDPG - 21.09.2012 20:03

Möchte hier wieder mal das Thema "Römische Kaisergeschichte" aufgreifen und mal fragen,

welche Römischen Kaiser haltet ihr für besonders fähig und welche für besonders unfähig und aus welchem Grund.

Freue mich auf eure Antworten und eine interessante Diskussion.


RE: Rom - fähige und unfähige Kaiser: - Maxdorfer - 21.09.2012 20:33

Das ist ein sehr interessantes Thema, wo es auch eine Menge zu schreiben gibt. Grundsätzlich kann man fast jeden der Kaiser, zu dem das Quellenmaterial ausreichend ist, in eine der beiden Kategorien - fähig oder unfähig - einordnen.

Bei einigen ist es so gut wie klar, dass sie, wenn nicht verrückt, so doch wenigstens nicht fähig waren, das römische Reich einigermaßen zu regieren:
Ich nenne nur Kaiser Caligula (nach seiner Krankheit im Jahr 40 n. Chr. zumindest), Nero (egal, ob er nun so grausam war, wie berichtet wird), Commodus (der wohl noch nicht reif genug war) und Elegabal (auch, wenn die äußeren Umstände viel beitrugen).

Bei anderen ist die Fähigkeit, Kaiser zu sein, gar keine Diskussion wert: Zum Beispiel Trajan ('optimus princeps' wurde er genannt, also 'bester Kaiser') und Hadrian, aber auch Kaiser Aurelian, der zumindest für die damalige Situation der beste Mann war, den Rom haben könnte. Er wäre wohl erst dann gescheitert, wenn das Reich wiederhergestellt worden wäre, denn seine Stärken lagen wirklich nicht im zivilen Bereich.

Deswegen fände ich es bedeutend interessanter, andere Kaiser zu diskutieren. Hier ein paar Denkanstöße:

Kaiser Claudius (41-54): Er war nicht für den Kaiserthron vorgesehen und wurde quasi von allen seinen Verwandten gehasst, von Augustus, Livia und Tiberius über Caligula bis hin zu den verschiedenen anderen Verwandten des Hauses, die nicht an die Macht gelangten. Allgemein gilt er als unfähiger, sabbernder, stotternder Herrscher, der vollkommen von seinen Ehefrauen (Messalina und Agrippina) bestimmt war. Doch er war ein sehr gebildeter und weitsichtiger Historiker, und besonders der Schriftsteller Robert von Ranke Graves hat in seiner fiktiven Autobiographie "Ich, Claudius, Kaiser und Gott" ein völlig anderes Bild geschaffen, das eines intelligenten, geschickten und vorsichtig, aber nicht unentschlossen taktierenden Herrschers.

Kaiser Antoninus Pius (138-161): Obwohl das römische Reich unter ihm eine nie dargewesene und in der Geschichte riesiger Reiche weitestgehend einzigartige Blüte auf fast allen Bereichen der Zivilisation erlebte, ist er doch alles andere als unumstritten: Ihm wird vorgeworfen, lediglich von den guten Taten seiner Vorgänger (den schon erwähnten Kaisern Trajan und Hadrian) profitiert zu haben und in Wirklichkeit ein bequemer und untätiger, also quasi nutzloser Kaiser gewesen zu sein. Tatsächlich verließ er Italien während seiner ganzen Regierungszeit nicht ein einziges Mal.

Kaiser Diokletian (284-305): Er war derjenige, der das Reich von der Reichskrise des dritten Jahrhunderts befreite, die Provinzen soweit wiederherstellte, die Wirtschaft und Kultur langsam wieder zu fördern begann, und der allgemein auch als guter Kaiser dargestellt wird. Seine Verdienste sind unumstritten. Doch war es nicht vielleicht sein System, die Tetrarchie oder allgemein das absolute Kaisertum der Spätantike, das den Untergang des (west)römischen Reiches hervorrief? War er derjenige, der nicht genügend Weitsicht zeigte, um zu erkennen, welches System die Römer brauchten?

So, das wäre es für das erste. Aller guten Dinge sind drei, mal sehen, was ihr von Claudius, Antoninus Pius (übrigens NICHT Antonius Pius) und Diokletian haltet.
Früher oder später schicke ich die nächsten drei Kandidaten ins Rennen, wenn mir nicht jemand zuvorkommt.

Oder hast du den Thread nicht so gedacht, sondern wirklich als Ansammlung fähiger und unfähiger Herrscher, wie ich sie oben gemacht habe, WDPG?


RE: Rom - fähige und unfähige Kaiser: - WDPG - 21.09.2012 20:42

(21.09.2012 20:33)Maxdorfer schrieb:  Oder hast du den Thread nicht so gedacht, sondern wirklich als Ansammlung fähiger und unfähiger Herrscher, wie ich sie oben gemacht habe, WDPG?

Doch, ich wollte sowohl Nennungen, als auch Diskussionen darüber, nicht nur eine Auflistung.


RE: Rom - fähige und unfähige Kaiser: - krasnaja - 21.09.2012 20:45

als einer der fähigsten römische kaiser dürfte wohl Nero gelten, der aus dem hölzernen Rom ein steinernes Rom machte.


RE: Rom - fähige und unfähige Kaiser: - Maxdorfer - 22.09.2012 07:13

(21.09.2012 20:45)krasnaja schrieb:  als einer der fähigsten römische kaiser dürfte wohl Nero gelten, der aus dem hölzernen Rom ein steinernes Rom machte.

Ich nehme an, du meinst den Wiederaufbau nach dem Brand von Rom 64 n. Chr. Da muss ich dich leider enttäuschen.
Zu hochkaiserzeitlichem Glanz aufpoliert wurde Rom bereits in der Regierung des Kaisers Augustus (30 v. Chr. - 14 n. Chr.). Natürlich ist es übertrieben, wenn er in seinem Tatenbericht ('res gestae') schreibt, er habe aus einem tönernen Rom, das er vorgefunden hatte, ein marmornes Rom gemacht. Aber unter ihm wurden die meisten römischen Gebäude restauriert, fast jeder Tempel überarbeitet, von seinem Freund Marcus Vispanius Agrippa eine Baute nach der anderen fertiggestellt (beispielsweise das Pantheon) und auch die private Architektur erlebte aufgrund der friedlichen Verhältnisse erstmals seit einem Jahrhundert wieder einen Aufschwung. Der einzige bedeutende römische Architekt, dessen Werk auf uns gekommen ist, Vitruv, lebte unter Augustus.

Die Wohnhäuser in den Armenvierteln waren im übrigen freilich trotzdem weiterhin aus Holz, und auch nach dem Brand Roms Anno 64 änderte sich das nicht. Es gab lediglich einige staatliche Regelungen, die einen Brand fortan verhindern sollten. Dazu gehört - worauf du wahrscheinlich anspielst - neben der Vorschreibung von Innenhöfen auch die Verordnung, dass bei jedem Haus in Rom das Erdgeschoss aus Stein sein sollte. Aber das wurde keinesfalls überall eingehalten, und selbst wenn, war ein Großteil des Gebäudes (manchmal auch alles außer dem untersten Teil der Fassade) aus Holz. Ein bedeutendes Mehr an Stabilität war das auch nicht.
Zum Brand Roms unter Nero, der Frage nach der Ursache und auch den staatlichen Regelungen poste ich demnächst einen Text.

VG
Der Maxdorfer

PS: Und selbst wenn, würde ich es schon für grenzwertig halten, im Angesicht der restlichen Regierungszeit des Nero diesen für fähig zu erachten.


RE: Rom - fähige und unfähige Kaiser: - krasnaja - 22.09.2012 15:40

Zu Deiner Mutmaßung: Niemand enttäuscht mich.
Ich spiele auch nicht auf irgendetwas an, ich nenne Tatsachen.

Sicher hasst Du über die Bauausführungen in den einzelnen Quartieren Roms detaillierte Angaben, sogar in den einzelnen Viae , vielleich sogar aufgrund eigener, zeitgenössischer Sicht, womit ich natürlich nicht mithalten kann.

Sicher hast Du als Fachmann recht, dass ein steinernes Erdgeschoss keinesfalls die gleiche Statik aufweist wie ein gleiches aus Holz.
Die Restauration zerfallener Tempel, offizieller Gebäude, mag ja ehrenvoll sein, den Ausbau und die Sicherung der Wohnquartiere halte ich aber für sinnvoller.

Auch wenn Nero nicht mit glanzvollen militärischen Eroberungen aufweisen kann, (was von einigen ja gleichgesetzt wird mit Fähigkeit und Unfähigkeit, so halte ich Nero darum für einen der fähigen Cäsaren, weil er sich um die Plebs gekümmert hat.)
Wäre er wirklich so unfähig gewesen wie er es bislang in der historischen Sicht auf ihn erdulden musst, man hätte sein Standbild nicht neben das Flavische Theater gestellt sondern verschrottet.


RE: Rom - fähige und unfähige Kaiser: - Maxdorfer - 22.09.2012 20:38

(22.09.2012 15:40)krasnaja schrieb:  Sicher hast Du als Fachmann recht, dass ein steinernes Erdgeschoss keinesfalls die gleiche Statik aufweist wie ein gleiches aus Holz.

Warum diese Unfreundlichkeit, nur weil ich merke, dass ich in der Sache vielleicht doch ein bisschen mehr Ahnung habe als du? Es ist doch völlig klar, dass ein steinernes Erdgeschoss eine andere Statik aufweist wie eines aus Holz. Nero und seinen Ingenieuren ging es aber darum, dass es weniger anfällig für Brände ist.

(22.09.2012 15:40)krasnaja schrieb:  Die Restauration zerfallener Tempel, offizieller Gebäude, mag ja ehrenvoll sein, den Ausbau und die Sicherung der Wohnquartiere halte ich aber für sinnvoller.

Aber dass während seiner Regierungszeit ein Großbrand ausgebrochen ist, macht ihn aber noch lange nicht zu einem fähigen Herrscher.

(22.09.2012 15:40)krasnaja schrieb:  Auch wenn Nero nicht mit glanzvollen militärischen Eroberungen aufweisen kann, (was von einigen ja gleichgesetzt wird mit Fähigkeit und Unfähigkeit, so halte ich Nero darum für einen der fähigen Cäsaren, weil er sich um die Plebs gekümmert hat.)

Ich denke, da muss man unterscheiden zwischen den verschiedenen "Ressorts". Was die Beziehungen zum Volk anging, war Nero sehr darauf bedacht, sehr gute zu haben, und in der Hinsicht war er auch ein begnadeter Herrscher - aber vielleicht so begnadet, dass viele andere Gebiete des Staatswesens doch deutlich litten.

1.) Nero muss nicht unbedingt ein dekadenter prunksüchtiger Herrscher gewesen sein. Klar ist aber, dass er nach der sparsamen Regierung des Claudius wieder so viel Geld mit vollen Händen ausgab (vielleicht gerade um sich die guten Beziehungen zum Volk zu erhalten), dass wieder sehr viel Geld eingetrieben werden musste. Dies wiederum geschah nicht gerade mit zimperlichen Mitteln, horrende Steuererhöhungen für die Besserverdienenden, Erpressungen, Plünderungen, Beschlagnahme von Erbschaften...

2.) Als (begnadeter) Künstler war Nero ein sehr unangenehmer Zeitgenosse, und dadurch, dass er Kaiser war, wurde diese Eigenschaft alles andere als gemildert. Mögen auch die Behauptungen falsch sein, wegen Kritik oder zu mäßigem Beifall an den Vorführungen sei seine schwangere Frau von ihm zu Tode getreten und Vespasian verbannt worden, er hielt sich nun einmal für einen gottgleichen Künstler und Herrscher und identifizierte sich mit Apollo (wie Commodus mit Herkules). Außerdem zeigte sich etwas wie Paranoia, eine panische Angst vor Verschwörungen, die immer wieder zu unbegründeten Hinrichtungen führten.

(22.09.2012 15:40)krasnaja schrieb:  Wäre er wirklich so unfähig gewesen wie er es bislang in der historischen Sicht auf ihn erdulden musst, man hätte sein Standbild nicht neben das Flavische Theater gestellt sondern verschrottet.

Auch hier muss man einen essentiellen Fakt ergänzen: Das Standbild wurde erhalten, doch der Kopf wurde verändert: Es wurde eine Götterstatue daraus gemacht, neben die später das Amphitheatrum Flavium gestellt wurde. Mit Nero hatte das symbolisch gesehen nichts mehr zu tun, das Material und die Form war aber zu schade, um es wieder einzuschmelzen. Übrigens ließ Kaiser Commodus später wieder seinen eigenen Kopf aufsetzen.

Überhaupt: Wieso sollten Inschriften, Bildnisse etc. der 'Verbannung des Andenkens' ungehindert zum Opfer fallen und das auffälligste aller Zeugnisse nicht?
Die Nero-Statue wurde also durch einen Götter-Koloss ersetzt.


RE: Rom - fähige und unfähige Kaiser: - krasnaja - 22.09.2012 23:51

Schön maxdorfer, dass du hinsichtlich der neuen Häuser in Rom zurückruderst.
Anfangs hörte es sich bei der ersten Replik so an, dass es im wesentlichen doch bei den Holzhäusern geblieben war.
Lies einmal nur nach.
War es nun beim koloss die gleiche statue oder nicht ? Erstzt wurde die Statue AUCH nicht.

Worüber diskutieren wir eigentlich ?
Ich halte Nero für einen fähigen Kaiser, Dir bleibt es unbenommem es nicht so zu sehen.
Ende der Diskussion


RE: Rom - fähige und unfähige Kaiser: - Maxdorfer - 23.09.2012 08:40

(22.09.2012 23:51)krasnaja schrieb:  Schön maxdorfer, dass du hinsichtlich der neuen Häuser in Rom zurückruderst. Anfangs hörte es sich bei der ersten Replik so an, dass es im wesentlichen doch bei den Holzhäusern geblieben war.

Es ist so gut wie klar, dass es im wesentlichen bei Holzhäusern blieb - denn zumindest alle oberen Geschosse wurden weiterhin aus Holz gebaut. Warum sollte das auch anders sein - Stein war ja viel teurer. Wie weit die Regelung mit den steinernen Erdgeschossen umgesetzt wurde, kann man nicht genau wissen, die Quellen sind natürlich nicht umfassend genug. Dass es aber Menschen gab, die vom Erdgeschoss nur die Fassade aus Stein machten, ist überliefert (auch wenn ich dir die genaue Quelle nicht nennen kann).

(22.09.2012 23:51)krasnaja schrieb:  War es nun beim koloss die gleiche statue oder nicht ? Erstzt wurde die Statue AUCH nicht.

Es war die gleiche Statue, nur stellte sie nicht mehr Nero dar.

(22.09.2012 23:51)krasnaja schrieb:  Worüber diskutieren wir eigentlich ?
Ich halte Nero für einen fähigen Kaiser, Dir bleibt es unbenommem es nicht so zu sehen.
Ende der Diskussion

Ob Nero ein fähiger oder ein unfähiger Kaiser war, liegt letztendlich sehr daran, wie glaubwürdig die Quellen sind (darauf lief die Diskussion mit Red Scorpion bei G/Geschichte hinaus). Aber gewisse Dinge sind doch diskutabel, auch mit der momentanen Unsicherheit in der Quellenlage.
Dass du eigenmächtigst die Diskussion beendest, sehe ich als Zeichen, dass du nicht mehr diskutieren willst (kannst), weil du dich auf deine Denkweise, Nero war fähig, versteift hast.
Vielleicht liegt es einfach an deinem reiferen Alter, ich bin es gewohnt, meine Meinung zu ändern, auch wenn dann manche leicht unhöflich werden. Nun gut, es gibt genügend andere interessante Kaiser.


RE: Rom - fähige und unfähige Kaiser: - krasnaja - 23.09.2012 11:26

Nein maxdorfer, Du willst buchstäblich um des Kaisers (rote) Bart streiten.
Dein Gedankefehler ist das Thema selber, hier geht es nicht darum, und das lautet NICHT, wer war der Fähingste, also den Superltiv, sondern einfach nur die Feststellung ob Nero fähig war oder nicht.

Bei den Cäsaren, die nach allgemeiner Einschätzung fähiger waren als Nero, sei es militärisch, sei es in der Verwaltung kommen immer individuelle Wertungen ins Spiel. UND !!! die Sichtweise derer, die Gegner der jeweiligen Cäsaren waren.
Und auch die Wertung der Erfolge spielt bei der Beurteilung der Fähigkeit des Einzelnen eine Rolle.

Ich halte den Mann für fähig, und mir fallen sponan min, 5, 6 Casaren ein, die sicher unfähiger waren als Nero,
Fähig waren die meisten Cäsaren schon alleine darum, weil sie sich an die Spitze einer Hirachie geboxt hatten. ich will einmal die Mordwege ausklammern.


RE: Rom - fähige und unfähige Kaiser: - Maxdorfer - 23.09.2012 12:28

(23.09.2012 11:26)krasnaja schrieb:  Nein maxdorfer, Du willst buchstäblich um des Kaisers (rote) Bart streiten.
Dein Gedankefehler ist das Thema selber, hier geht es nicht darum, und das lautet NICHT, wer war der Fähingste, also den Superltiv, sondern einfach nur die Feststellung ob Nero fähig war oder nicht.

Ich habe auch nirgends von einem Superlativ geschrieben.

(23.09.2012 11:26)krasnaja schrieb:  Bei den Cäsaren, die nach allgemeiner Einschätzung fähiger waren als Nero, sei es militärisch, sei es in der Verwaltung kommen immer individuelle Wertungen ins Spiel. UND !!! die Sichtweise derer, die Gegner der jeweiligen Cäsaren waren.
Und auch die Wertung der Erfolge spielt bei der Beurteilung der Fähigkeit des Einzelnen eine Rolle.

Natürlich.

(23.09.2012 11:26)krasnaja schrieb:  Ich halte den Mann für fähig,

Ich auch, aber nicht als Kaiser, da ZU skrupellos und taktlos.

(23.09.2012 11:26)krasnaja schrieb:  und mir fallen sponan min, 5, 6 Casaren ein, die sicher unfähiger waren als Nero,

Damit hast du allerdings recht.

(23.09.2012 11:26)krasnaja schrieb:  Fähig waren die meisten Cäsaren schon alleine darum, weil sie sich an die Spitze einer Hirachie geboxt hatten. ich will einmal die Mordwege ausklammern.

Auch das stimmt.

Aber gerade Nero gelangte nicht aus eigenem Antrieb an die Macht, sondern weil sich seine Mutter der Liebe und des Vertrauens von Kaiser Claudius versicherte, ihn dann heiratete und schließlich dazu brachte, Nero zu adoptieren, weshalb der eigentliche Thronfolger Britannicus ins Abseits gedrängt und schließlich ermordet wurde.


RE: Rom - fähige und unfähige Kaiser: - krasnaja - 23.09.2012 15:39

Aber maxdorfer, Neros Werdegang, die Machtinteressen seiner Mutter, das hat doch nichts mit den Fähigkeiten des Mannes später zutun.

Mit Superlativ meine ich die Gefahr bei dieser Diskussion über die Fähigkeit oder die Unfähgkeit eines der Cäsaren zu verfallen in " besser als der und der" und in "der und der war der beste, weil...."
Sicher waren Trajan und Hadrian besser als Nero, auch Septimus Severus .
Gilt das aber auch für Neros unmittelbare Nachfolger Galba,Otho Vitelius ?
Alle in einem Jahr, zeichnet das einen fähigen Kaiser aus ?
Und bei Titus scheiden sich schon die Geister, wenn wir uns Massada/Bar Kochba ansehen

Sieh Dir die gute Cleopatra VII, die man sicherlich als fähige Königin bezeichnen kann, Eine Mörderin war sie.

Die meisten Personen wachsen mit der Aufgabe. und so wurde aus dem verhätschelten Kind, gezeichnet von Narben im Gesicht ein ganz passabler, fähiger Kaiser.


RE: Rom - fähige und unfähige Kaiser: - WDPG - 23.09.2012 21:24

(23.09.2012 15:39)krasnaja schrieb:  Gilt das aber auch für Neros unmittelbare Nachfolger Galba,Otho Vitelius ?
Alle in einem Jahr, zeichnet das einen fähigen Kaiser aus ?

Eine kurze Herrschaft muss aber nicht immer was mit den Fähigkeiten zu tun haben. Oft fehlt einfach nur die Machtbasis, die stark genug ist und (wie bei diesen wohl) die Legitimation.

Nero war wenigstens Mitglied der herrschenden Dynastie, die von dir erwähnten Nachfolger konnte sich auf diese Weise nicht legitimieren oder von Augustus ableiten.


RE: Rom - fähige und unfähige Kaiser: - krasnaja - 23.09.2012 21:55

(23.09.2012 21:24)WDPG schrieb:  
(23.09.2012 15:39)krasnaja schrieb:  Gilt das aber auch für Neros unmittelbare Nachfolger Galba,Otho Vitelius ?
Alle in einem Jahr, zeichnet das einen fähigen Kaiser aus ?

Eine kurze Herrschaft muss aber nicht immer was mit den Fähigkeiten zu tun haben. Oft fehlt einfach nur die Machtbasis, die stark genug ist und (wie bei diesen wohl) die Legitimation.

Nero war wenigstens Mitglied der herrschenden Dynastie, die von dir erwähnten Nachfolger konnte sich auf diese Weise nicht legitimieren oder von Augustus ableiten.

das stimmt schon , 3 oder sogar 4 (unklar) in 69 n-CHr.


RE: Rom - fähige und unfähige Kaiser: - Maxdorfer - 24.09.2012 08:04

(23.09.2012 21:24)WDPG schrieb:  
(23.09.2012 15:39)krasnaja schrieb:  Gilt das aber auch für Neros unmittelbare Nachfolger Galba,Otho Vitelius ?
Alle in einem Jahr, zeichnet das einen fähigen Kaiser aus ?

Eine kurze Herrschaft muss aber nicht immer was mit den Fähigkeiten zu tun haben. Oft fehlt einfach nur die Machtbasis, die stark genug ist und (wie bei diesen wohl) die Legitimation.

Nero war wenigstens Mitglied der herrschenden Dynastie, die von dir erwähnten Nachfolger konnte sich auf diese Weise nicht legitimieren oder von Augustus ableiten.

Die Legitimation fehlte bei allen Kaisern des Jahres 69 n. Chr.
Zumindest Vitellius war wirklich unfähig, die anderen beiden, Galba und Otho, wenigstens nicht fähig genug, um Legitimition durch allseitige Zustimmung zu erlangen. Bei beiden gab es Opposition, die letztlich siegte. Erst Vespasian war der ersehnte weise, vernünftige und entschlussfreudige Herrscher.


RE: Rom - fähige und unfähige Kaiser: - WDPG - 24.09.2012 12:45

Ein Kaiser den man wohl als unfähig bezeichnen kann, wo sogar das wohl der Grund war, warum er Kaiser wurde war Libius Severus. Er dürfte tatsächlich so gut wie gar nicht in Erscheinung getreten sein, versuchte nicht einmal in irgendeiner Form die Regierung zu übernehmen. Das Regieren überlies er seinem Heermeister Ricimer, der damals die Macht im Reich hatte.

Bei Libius Severus ist es klar das er zu den nicht gerade fähigen Kaisergestallten im Römischen Reich gehörte. Was haltet ihr von Ricimer (gebe zu er war eigentlich kein Kaiser, also eine Themenabweichung, aber er hatte teilweise so gut wie die Macht des Kaisers)?


RE: Rom - fähige und unfähige Kaiser: - Sansavoir - 24.09.2012 19:58

Ohne Ricimer wäre das Weströmische Reich ca. 20 Jahre eher untergegangen. Er war ein fähiger Politiker und Heermeister, dem wohl der Erhalt der eigenen Machtstellung am wichtigsten erschien.


RE: Rom - fähige und unfähige Kaiser: - Maxdorfer - 24.09.2012 20:20

Er war fähig, wenn es um den Erhalt der eigenen Macht ging, aber das römische Reich interessierte ihn nicht allzu viel. Er wusste, dass er bei einem Ende des römischen Kaisertums auch einen Machtverlust hätte erleiden müssen.
Manche Menschen an seiner Stelle hätten das Reich schneller zum Untergehen gebracht, aber andere hätten es vielleicht besser bewahren können, wenn sie weniger auf schwache und unfähige Kaiser aus gewesen wären.


RE: Rom - fähige und unfähige Kaiser: - krasnaja - 25.09.2012 12:28

Um mal wieder auf Nero zurück zu kommen.
Die negative Sicht der damaligen Zeitgenossen auf Nero (also der maßgeblichen Leute im Senat) war doch mit Dünkeln behaftet, aus Angst, dass sich das (noch nicht einmal ausschweifende Leben Neros als Oberster) auf sie als Kaste auswirkt, ihre eigene Reputation schwächen würde.
Was war denn an Nero Leben so auschweifend ?

Seine Vorliebe für Gesang und Schauspiel ? Unziemlich für einen Kaiser nach Meinung des Senats
Seine Vorliebe für die griechische Kultur ? Unziemlich für einen römischen Kaiser
Seine 3 Ehen,. seine Mesalliancen ?

Der Senat hatte einfach nur Angst, vor einem frischen, menschlichenr Kaiser, der nicht dem Volk so weit entrückt war wie Augustus.

Siehe Caligula, geschmäht. auch gegenüber Caligula werden nach neueren Forschungen moderatere Töne angeschlagen, auch für Caligula gilt ein für den Senat empörender Aspekt, die mögliche Verlegung der Haupstadt in die durch die Griechen geprägten Stadt Alexanderia.
Der Begriff des "Casarenwahnsinns" erscheint mir deutlich missbraucht.

Für Viele sind falsche Berichte aus der Antike und Darstellungen aus der Neuzeit (Beispiel OT Der Weiße Hai, der beinahe zur Ausrottung dieser Spezie führte oder der Film Quo vadis mit Peter Ustinov als Nero Schilderungen der Realität

Ich setzt einemal die Realitäten fpr den Film quo vadis nach:

Historische Fakten

Nero stirbt am Ende des Filmes. Tatsächlich starb er erst vier Jahre nach den gezeigten historischen Ereignissen.

Das im Film verwendete Modell von Neros „neuem Rom“ wurde ursprünglich von Italo Gismondi für Mussolinis Augustusausstellung von 1937 hergestellt.[1] Es zeigt Rom zur Zeit Konstantins, daher wird das Pantheon gezeigt, das erst fünfzig Jahre nach Neros Tod gebaut wurde

Die Raubtierkämpfe und die Hinrichtung der Christen finden in einem steinernen Amphitheater mit hohen Sitzrängen innerhalb Roms statt. Tatsächlich aber wurde mit dem Bau des Kolosseums aber erst nach Neros Tod unter Kaiser Vespasian im Jahre 72 n. Chr. Begonnen, vollendet wurde das Bauwerk dann erst unter seinem Sohn Titus im Jahre 81 n. Chr.

Ob zu Neros Zeit wirklich derart starke Christenverfolgungen stattfanden, wird in der neueren Forschung diskutiert.

Im Film werden Soldaten gezeigt, die Schach spielen. Tatsächlich kam das Spiel erst im 7. Jahrhundert nach Europa.

Während des Brandes besingt Nero das Feuer vom Dach seines Palastes aus. Der Bereich des Palatins, auf dem auch der Kaiserpalast stand, wurde allerdings kurz nach dem Ausbruch des Brandes ein Raub der Flammen, woraufhin Nero sich sein berühmtes „Goldenes Haus“ bauen ließ. Dass Nero das Feuer wirklich besang, wird von Forschern heute abgelehnt. Der Kaiser soll sich zum Zeitpunkt nicht einmal in Rom befunden haben.

Während der Erstürmung seines Palastes erwürgt Nero seine Frau, in der er die Urheberin der Revolte sieht. Poppaea starb allerdings bereits im Jahre 65 an den Folgen eines Fußtrittes durch Nero (der ihr wahrscheinlich nicht mit Tötungsabsicht, sondern in einem Anfall von Wut versetzt wurde – siehe auch bei Sueton, Tacitus und Cassius Dio).


RE: Rom - fähige und unfähige Kaiser: - Maxdorfer - 25.09.2012 16:20

(25.09.2012 12:28)krasnaja schrieb:  Um mal wieder auf Nero zurück zu kommen.

Du wolltest doch das Thema beenden?

(25.09.2012 12:28)krasnaja schrieb:  Was war denn an Nero Leben so auschweifend ?
Seine Vorliebe für Gesang und Schauspiel ? Unziemlich für einen Kaiser nach Meinung des Senats
Seine Vorliebe für die griechische Kultur ? Unziemlich für einen römischen Kaiser
Seine 3 Ehen,. seine Mesalliancen ?

Ja, was war an Neros Leben ausschweifend?
Dass er sich als Künstler feiern ließ und keine Kritik vertrug. Augustus vermied es wenigstens, sein schriftstellerisches Werk zu veröffentlichen, sondern er vernichtete es.

Und natürlich die Residenz, die Nero erbauen ließ, die Domus Aurea.
Das Anwesen an sich war 80 Hektar groß!!! Prunkvoll ausgemalt, aus Marmor, ein wahrer Palast mit parkähnlichen Gärten, einem großartigen Kuppelgewölbe.

(25.09.2012 12:28)krasnaja schrieb:  Nero stirbt am Ende des Filmes. Tatsächlich starb er erst vier Jahre nach den gezeigten historischen Ereignissen.

Das im Film verwendete Modell von Neros „neuem Rom“ wurde ursprünglich von Italo Gismondi für Mussolinis Augustusausstellung von 1937 hergestellt.[1] Es zeigt Rom zur Zeit Konstantins, daher wird das Pantheon gezeigt, das erst fünfzig Jahre nach Neros Tod gebaut wurde

Die Raubtierkämpfe und die Hinrichtung der Christen finden in einem steinernen Amphitheater mit hohen Sitzrängen innerhalb Roms statt. Tatsächlich aber wurde mit dem Bau des Kolosseums aber erst nach Neros Tod unter Kaiser Vespasian im Jahre 72 n. Chr. Begonnen, vollendet wurde das Bauwerk dann erst unter seinem Sohn Titus im Jahre 81 n. Chr.

Im Film werden Soldaten gezeigt, die Schach spielen. Tatsächlich kam das Spiel erst im 7. Jahrhundert nach Europa.

Es hat in diesem Geschichts-Forum auch keiner bestritten, dass der Film historischer Unfug ist.

(25.09.2012 12:28)krasnaja schrieb:  Ob zu Neros Zeit wirklich derart starke Christenverfolgungen stattfanden, wird in der neueren Forschung diskutiert.

Ich denke schon, dass es eine gab, das ist auch von Flavius Josephus überliefert. Sie wird einfach nicht so groß gewesen sein wie die späteren, was wohl daran lag, dass es in Rom schlicht und ergreifend noch nicht so viele Christen gab.

(25.09.2012 12:28)krasnaja schrieb:  Während des Brandes besingt Nero das Feuer vom Dach seines Palastes aus. Der Bereich des Palatins, auf dem auch der Kaiserpalast stand, wurde allerdings kurz nach dem Ausbruch des Brandes ein Raub der Flammen, woraufhin Nero sich sein berühmtes „Goldenes Haus“ bauen ließ. Dass Nero das Feuer wirklich besang, wird von Forschern heute abgelehnt. Der Kaiser soll sich zum Zeitpunkt nicht einmal in Rom befunden haben.

Er befand sich damals in einer Stadt, ein paar Kilometer von Rom entfernt (Name habe ich vergessen), aber er eilte sofort nach Rom. Dass er dort dann das Feuer besang, kann schon sein, würde aber noch lange nicht beweisen, dass er ein unfähiger oder auch nur ein grausamer Kaiser war.

(25.09.2012 12:28)krasnaja schrieb:  Während der Erstürmung seines Palastes erwürgt Nero seine Frau, in der er die Urheberin der Revolte sieht. Poppaea starb allerdings bereits im Jahre 65 an den Folgen eines Fußtrittes durch Nero (der ihr wahrscheinlich nicht mit Tötungsabsicht, sondern in einem Anfall von Wut versetzt wurde – siehe auch bei Sueton, Tacitus und Cassius Dio).

Dass man bei einem Wutanfall ohne Grund seine (hochschwangere) Frau zu Tode prügelt, ist aber auch nicht viel besser. Es zeigt eher noch eine größere Unfähigkeit, als wenn man die Frau aus einem Grund (Revolte) ermordet.