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Die Entschädigungsforderung de Hohenzollern - Druckversion

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Die Entschädigungsforderung de Hohenzollern - Suebe - 21.11.2019 10:07

Hier schreibt die Süddeutsche über dieses Thema

https://www.sueddeutsche.de/kultur/boehmermann-hohenzollern-neo-magazin-royale-1.4683275?utm_source=pocket-newtab

"man" hätte es längst auf dem "kleinen Dienstweg" geregelt.
Aber....

lest es selbst,
und schreibt Eure Meinung dazu.


RE: Die Entschädigungsforderung de Hohenzollern - Suebe - 21.11.2019 17:24

der Spiegel zu dem Thema

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/hohenzollern-entschaedigung-seine-koenigliche-hoheit-hat-noch-nicht-genug-a-1290289.html

aus dem link:
Zitat:Es ist eine dreiste Unverschämtheit, mit der sich der heutige Hohenzollern-Wortführer Georg Friedrich nun am Staat schadlos halten möchte. Angeblich lässt er sich von Angestellten daheim als "Königliche Hoheit" ansprechen. Falls das stimmt, wäre es nur ein weiteres Indiz für eine ungute Entfernung von der Realität.

vom "hörensagen" her "weiß" ich, dass die Anrede, zumindest "Hoheit" tatsächlich so verlangt wird.

Dem Spiegel-Artikel sind noch weitere, für die juristische Auseinandersetzung viel wichtigere, Details zu entnehmen.


RE: Die Entschädigungsforderung de Hohenzollern - Suebe - 21.11.2019 19:32

Hier
http://hohenzollern.lol/
kann man sich die bisher erstellten Gutachten herunter laden.


RE: Die Entschädigungsforderung de Hohenzollern - Suebe - 22.11.2019 13:15

Hier mal ein Link
https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Volksabstimmung_%22Entsch%C3%A4digungslose_F%C3%BCrstenenteignung%22,_1926

zur Volksabstimmung von 1926
als die vollständige "Nicht-"Entschädigung der Fürsten gefordert wurde.


RE: Die Entschädigungsforderung de Hohenzollern - Suebe - 26.11.2019 21:04

Es gab ja mehrere "Wellen" der Fürstenentschädigungen in diesem unserem Land.
Dem früheren Staatsgebiet des Heiligen römischen Reiches.

Die erste, von der Zahl her umfangreichste, nach dem Wiener Kongress, als die ganzen "abgeschafften" Reichsfürsten entschädigt wurden.
Damals wurde auch der teilweise recht umfangreiche Kirchenbesitz entschädigt, die Zahlungen, zB in Baden-Württemberg, laufen bis heute und sind eine durchaus nennenswerte Belastung des Steuerzahlers.
Keine Ahnung wie dies in den anderen Bundesländern ist, vielleicht kann einer der anderen Mitstreiter etwas dazu schreiben. Wäre interessant.


RE: Die Entschädigungsforderung de Hohenzollern - Arkona - 26.11.2019 23:05

In Ostdeutschland wurde z.B. die Bodenreform von 1946 NICHT rückgängig gemacht. Allerdings kauften nach 1990 viele alte Adelsfamilien ihr altes, in der Regel verlottertes Guthaus oder Schloss zu einem Spottpreis von der Treuhand und machten oft ein Luxus-Hotel daraus. Inzwischen sind viele schon wieder im Besitz ihres alten Bodens, mit Geld nach und nach zusammengekauft. Andere erwarben zwar, z.T. für 1 symbolische DM, ließen es aber weiter vergammeln, bis heute.


RE: Die Entschädigungsforderung de Hohenzollern - Suebe - 27.11.2019 15:52

Zitat:In Ostdeutschland wurde z.B. die Bodenreform von 1946 NICHT rückgängig gemacht.

Das ist so auch mein Kenntniss-Stand, aber es ist wohl doch nicht ganz so.

Spiegel online:
Zitat:Entschädigungen für damals Enteignete sind heute rechtens und üblich, allerdings mit einer wichtigen Einschränkung: Familien, die Unrechtssystemen wie dem Naziregime allzu nahe standen, haben keine Ansprüche zu melden. Georg Friedrich bemüht sich heute, die "Führer"-Treue und den Antisemitismus seiner Vorfahren kleinzureden. Der Urgroßvater habe sich lediglich am konservativen, rechten Rand bewegt, sagte er der "Zeit". Die Bilder aus der dänischen Illustrierten allerdings zeigen einen uniformierten Anhänger des Nationalsozialismus.

demnach ist es jetzt "entscheidend", ob die drei Wilhelme vor dem heutigen "Chef des Hauses" sein Großvater Louis Ferdinand war übrigens auf alle Fälle nicht "braun" angehaucht, nun als "belastet" oder nicht "belastet" anzusehen sind.


RE: Die Entschädigungsforderung de Hohenzollern - Suebe - 28.11.2019 11:37

Der "Fall" hat sich inzwischen bis in die Südwestpresse gezogen.
die einzige Liegenschaft die den Hohenzollern(-Berlin) unbestritten gehören würde, wäre die Burg Hohenzollern.
(von der habe ich vor drei Wochen ganz tolle Aufnahemn im Nebelmeer gemacht, setze ich eventuell hier rein)

der Ton im Bericht ist sehr deutlich Antifa...
nach dem Muster: woher kamen die Vermögen des Adels? doch von der Ausbeutung und drangsalierung der Untertanen....
nun möchte ich dies ja keineswegs Bestreiten,
Andererseits hat mir immer imponiert, wie der Hochadel in aller Regel es geschafft hat die Vermögen über Generationen und Jahrhunderte zusammenzuhalten.
Bei Bürgerlichen sind die größten Vermögen innerhalb zwei Generationen kpl. auf den Kopf gehauen, in den wind geblasen, verhurt, versoffen, verzockt...
futsch halt.

In Österreich hat man mit dem Adel Anno 18 ja "tabula rasa" gemacht, wie wurden da die Vermögen behandelt, Enteignet?


RE: Die Entschädigungsforderung de Hohenzollern - Suebe - 01.12.2019 01:24

Gestern wurde der alljährliche Weihnachtsmarkt uf der Burg Hohenzollern eröffnet.
Vom derzeitigen Chef des Hauses Hohenzollern-Berlin.
Ja, derjenige welcher.


RE: Die Entschädigungsforderung de Hohenzollern - Suebe - 18.12.2019 12:38

Am 21. Dez. erscheint im spiegel ein Artikel über "Hohenzollern-Berlin" und die Historiker

https://www.spiegel.de/geschichte/hohenzollern-historiker-wehren-sich-gegen-juristischen-feldzug-a-1301166.html


RE: Die Entschädigungsforderung de Hohenzollern - Teresa C. - 22.12.2019 11:37

(28.11.2019 11:37)Suebe schrieb:  ...
In Österreich hat man mit dem Adel Anno 18 ja "tabula rasa" gemacht, wie wurden da die Vermögen behandelt, Enteignet?

Da die Sozialdemokraten damals die entscheidende Partei waren, wurden in der Ersten Republik Österreich sämtliche Adelstitel abgeschafft beziehungsweise verboten. Im Wesentlichen konnten aber jene Adlige (selbst die Habsburgerinnen und Habsburger) ihr privates Vermögen behalten, wenn sie die Republik anerkannten und eben den Umstand wenigstens formal akzeptierten, dass sie eben nun nicht mehr Adlige, sondern Bürgerliche waren.

Wie es mit dem letzten Kaiser und seinen Kinder weiter gegangen ist, das würde ich als Sonderfall bezeichnen.
Eine der Bedingungen, ehe Otto Habsburg wieder die Einreise in die Zweite Republik Österreich erlaubt wurde, war, dass er einen Vermögensverzicht zu leisten hatte. Es wird behauptet, dass er, ehe er unterschrieben hat, meinte, dass dieser Verzicht erzwungen und somit nicht rechtlich gültig wäre, aber er werde ihn unterschreiben und sich trotzdem daran halten. Jedenfalls ist nichts bekannt, dass er später noch irgendwelche Entschädigungsforderungen gestellt hätte. Sein Sohn hat das bisher offensichtlich auch nicht versucht.

Seit der Seligsprechung habe ich den Eindruck, dass die Reliquien des letzten Kaisers, der auf Madeira beigesetzt wurde, bei den röm.-kath. österreichischen Klöstern und Kirchen sehr begehrt sind. Übrigens, allen Anschein nach nicht nur seine Reliquien - bei einer Klosterbesichtigung habe ich vor einigen Monaten erfahren, dass sie dort bereits eine Zusage haben, dass sie eine Reliquie von Kaiserin Zita bekommen werden, sobald deren Seligsprechung, die zurzeit eingeleitet werden soll, erfolgt ist.

Nur das "von" ist noch immer verpönt und verboten, es sei denn, es handelt sich um Künstlernamen oder Karnevalsbezeichnungen. Da hat sich die Sozialdemokratie eindeutig durchgesetzt.


RE: Die Entschädigungsforderung de Hohenzollern - Suebe - 25.01.2020 14:13

Neues vom Streit um Entschädigungs-Forderungen

https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/hohenzollern-gefaehrdet-der-vermoegensstreit-die-wissenschaftsfreiheit-a-d8bca98a-d903-45c5-a789-20eaf8b89c16


RE: Die Entschädigungsforderung de Hohenzollern - Teresa C. - 26.01.2020 15:58

Wurden die Hohenzollern etwa erst im Nationalsozialismus enteignet? Denn sonst dürfte die Gültigkeit für ihre Forderungen nicht von ihrer Rolle in dieser Zeit abhängig sein?


RE: Die Entschädigungsforderung de Hohenzollern - Sansavoir - 26.01.2020 20:26

Sie wurden nicht in der NS-Zeit enteignet.


RE: Die Entschädigungsforderung de Hohenzollern - Suebe - 26.01.2020 21:41

Bei den Nazis wurden keine Fürsten enteignet.
Dejure auch nicht die Angehörigen des Widerstands, Defacto allerdings sehr wohl.
Beispiel Stauffenberg, zwar keine Fürsten aber bairishe Grafen

In der Weimarer Republik gab es ein Volksbegehren zur "Fürstenenteignung"
das aber scheiterte.


RE: Die Entschädigungsforderung de Hohenzollern - Suebe - 27.01.2020 12:16

Die Anno 1803ff mediatisierten kamen per Saldo deutlich besser weg, wie die bis 1918 regierenden.

So hat zB Thurn&Taxis oder Fürstenberg oder Waldburg etcetera pp heute deutlich mehr auf der Kralle als "Württemberg", Baden, die diversen Hessen usw. oder Hohenzollern-Berlin.
Für die muss man auch nicht sammeln
Aber da wird einer der Gründe dafür liegen, dass dieser Streit derzeit ausgetragen wird.


RE: Die Entschädigungsforderung de Hohenzollern - Teresa C. - 27.01.2020 20:57

Vielleicht liegt es einfach daran, dass sie geldgierig sind und gute "amerikanische" Anwälte haben. Andere Dynastien verhalten sich vielleicht nur ruhig, weil sie erst einmal abwarten wollen, wie das mit den Hohenzollern läuft. Sollten die Hohenzollern Recht bekommen, bleibt ihnen genug Zeit, um ebenfalls zu entdecken, dass da doch noch offene Ansprüche sind und ihnen Widergutmachung zusteht.


RE: Die Entschädigungsforderung de Hohenzollern - Suebe - 12.02.2020 13:08

Hohenzollern-Sigmaringen hat einen Bericht in die Südwestpresse setzen lassen.
"Hohenzollern sind wir, und sonst keiner"

Man will mit den Entschädigungsforderungen von Hzl-Preußen-Berlin nicht in einen Topf geworfen werden.
Es ist natürlich so, Hzl-Sig ist finanziell heute einiges mehr Wert wie Hzl-Berlin.

Andererseits war der Reichtum von Hzl-Sig 1849 überaus bedroht, da halt nicht legal, und Preußen-Berlin in Gestalt von FW IV. hat ihn bei der Übernahme des Ländchens seinen "Vettern" garantiert.
Insofern hat auch diese Presse-Initiative ein arges Gschmäckle.


RE: Die Entschädigungsforderung de Hohenzollern - Suebe - 26.02.2020 10:05

Der einstige Vorsitzende der "Gerster-Kommission" die die Entschädigungen der Sowjetenteignungen bearbeitete im Interview

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/hohenzollern-johannes-gerster-ueber-die-unwuerdigkeitsklausel-uebel-aufgefuehrt-a-dcf52ee0-c616-4f84-939f-a9577921b7bb?utm_source=pocket-newtab


RE: Die Entschädigungsforderung de Hohenzollern - Suebe - 09.02.2021 19:50

Heute die FAZ zum Thema

"Fürstenentschädigung"

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/gruenen-gespraech-zu-hohenzollern-einig-gegen-preussen-17180472.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE