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Presseschau Die Phönizier in Amerika
17.01.2013, 11:40
Beitrag: #1
Presseschau Die Phönizier in Amerika
[Bild: Phoenicians-Phoenician-merchant-ship-nea...Pharos.jpg]

Zitat:Schon Phönizier konnten Kurs auf Amerika nehmen

Karthager und Kelten auf der Flucht vor Rom: Das neue Buch von Hans Giffhorn bringt Bewegung in die Diskussion, wer schon vor Kolumbus über den Atlantik fuhr und die Neue Welt erreichte.

Als 1960 der Norweger Helge Ingstadt auf Neufundland bei L'Anse aux Meadows auf eine Wikingersiedlung stieß, war Christoph Kolumbus entthront. Nicht er war der erste Europäer in Amerika, sondern der Norweger Leif Eriksson. Nur aufgeschlossene Wissenschaftler hatten zuvor aus den Isländersagas, die von einer Seefahrt um das Jahr 1000 weit nach Westen und einer Ansiedlung in einem "Vinland" berichteten, als erste Atlantik-Überfahrt herausgelesen.

Es gibt zahlreiche Hinweise auf weitere Transatlantikfahrten vor Kolumbus, archäologische, literarische, anthropologische, manche haltlos, andere ernst zu nehmen. Zu einem Durchbruch bei den Historikern, vergleichbar mit dem Fund Ingstadts, hat es bisher nicht gereicht. Jetzt kommt Bewegung in die Diskussion: Ende Januar 2013 erscheint im Verlag C.H. Beck das Buch "Wurde Amerika in der Antike entdeckt?". Der Autor Hans Giffhorn, der sich seit Langem mit dem Thema beschäftigt, macht geltend, genetische Beweise dafür zu haben, dass das Chachapoya-Volk, das vor eineinhalb Jahrtausenden am Osthang der Anden gewaltige Monumentalbauten aus Stein errichtete, mit den Kelten verwandt war. Erbgutanalysen von Nachfahren hätten dies ergeben.

Neue Serie über transatlantische Kontakte

Viele weitere Indizien führt er zur Untermauerung seiner Theorie an. Danach sind die Kelten um die Zeitenwende gemeinsam mit phönizischen Seefahrern über den Atlantik gefahren. Was abenteuerlich klingen mag, könnte sich in die bekannte Geschichte einfügen. Nachdem die Karthago, die von Phöniziern gegründete Metropole im heutigen Tunesien, in den Punischen Kriegen von den Römern geschlagen worden war, haben sich Überlebende bei der Suche nach neuem Lebensraum mit Keltenstämmen verbündet. Schließlich war Spanien mehrere Jahrzehnte eine karthagische Kolonie gewesen.

zum weiterlesen
http://www.welt.de/geschichte/article112...ehmen.html

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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17.01.2013, 12:24
Beitrag: #2
RE: Presseschau Die Phönizier in Amerika
Ohne das Buch zu kennen. Es gab bestimmt lose transatlantische Kontakte. Einen großen Einfluss auf die Kultur oder gar Genetik irgendwelcher Andenvölker halte ich für spinnert.

„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein)
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18.01.2013, 21:27
Beitrag: #3
RE: Presseschau Die Phönizier in Amerika
Giffhorn hat sich in den 70ern an der Diskussion um die curricularen Lehrpläne beteiligt und 2007/08 einige Filme über Südamerika gedreht.

Inwiefern sich der Mann in Genetik, phönizischer oder keltischer Kultur auskennen soll, entzieht sich meiner Kenntnis. Er mag sich seit langem mit dem Thema beschäftigen - mutmaßlich hat er seine Recherchen für seine vier oder fünf Filme ein paar Jahre vor 2007 begonnen - das macht ihn aber noch lange nicht zum vertrauenswürdigen Fachmann.

Dass solche Fachleute schon seit langem ähnlich argumentieren wie Arkona, zeigt, auf wie wackligen Füßen Giffhorns These steht.
Ich halte nichts davon.
Die Phönizier waren wie alle antiken Seefahrer Küstenschiffer, über den Atlantik schaffte es ein phönizisches Schiff höchstens mit viiiel Glück. Keinesfalls konnten aber so viele Phönizier - die keltischen Landeier schon gar nicht, wobei ja in Spanien gar keine "reinen" Kelten lebten, sondern Keltiberer, die keine "Großschifffahrt" kannten - über den Atlantik schaffen, dass sie in einem indianischen Volk genetische Spuren hinterlassen konnten, die noch heute feststellbar wären.
Und warum sollten die Kelten-Phönizier sich ausgerechnet mit EINEM Stamm vermischen, der noch dazu nicht am Atlantik, sondern in den Anden des heutigen Peru und Kolumbien lebte?

VG
Christian
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18.01.2013, 23:22
Beitrag: #4
RE: Presseschau Die Phönizier in Amerika
Ist es nicht auch so, daß "die Kelten" generell keine Seefahrer waren? Mit Ausnahme der Veneter natürlich. Aber es erscheint schon ein wenig seltsam, daß ein Volk, das der Seefahrt so wenig zuneigte wie die Kelten plötzlich nach Amerika gesegelt sein soll...

Ich bin ja immer für verrückte Theorien zu haben, aber da habe ich dann doch meine Zweifel...

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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19.01.2013, 06:49
Beitrag: #5
RE: Presseschau Die Phönizier in Amerika
(18.01.2013 23:22)Bunbury schrieb:  Ist es nicht auch so, daß "die Kelten" generell keine Seefahrer waren? Mit Ausnahme der Veneter natürlich. Aber es erscheint schon ein wenig seltsam, daß ein Volk, das der Seefahrt so wenig zuneigte wie die Kelten plötzlich nach Amerika gesegelt sein soll...
Kann man so pauschal nicht sagen. Als die ersten Wikinger auf Island und den Färoern auftauchten, waren irische Eremiten schon da. Das alles aber viele Jahrhunderte nach den Phöniziern.

„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein)
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19.01.2013, 10:03
Beitrag: #6
RE: Presseschau Die Phönizier in Amerika
(19.01.2013 06:49)Arkona schrieb:  
(18.01.2013 23:22)Bunbury schrieb:  Ist es nicht auch so, daß "die Kelten" generell keine Seefahrer waren? Mit Ausnahme der Veneter natürlich. Aber es erscheint schon ein wenig seltsam, daß ein Volk, das der Seefahrt so wenig zuneigte wie die Kelten plötzlich nach Amerika gesegelt sein soll...
Kann man so pauschal nicht sagen. Als die ersten Wikinger auf Island und den Färoern auftauchten, waren irische Eremiten schon da. Das alles aber viele Jahrhunderte nach den Phöniziern.

Thor Heyerdahl, die Indonesier, die seefahrenden Völker des Pazifik haben bewiesen, dass Hochseeschifffahrt (das schreibt man doch mit 3f?) mit der Technik der Vorgeschichte, der Antike möglich ist. Der Atlantik wurde längst mit Schlauchbooten, Faltbooten mit Jeeps und was weiß ich nicht noch was allem überquert.

Dass die Wikinger in Amerika waren, ist durch die Spatenforschung inzwischen aus dem sagenhaften hervorgerückt und bewiesen.

Dass die Bretonen und Basken vor Neufundland den Kabeljau gefischt haben, glaube ich auch.

Irgend einen Hintergrund werden die St. Brandan und ähnlich Sagen auch haben

Warum soll nicht ein phönizisches Schiff unterwegs nach Teneriffa von Stürmen über den Atlantik getrieben worden sein, warum soll nicht irgendwann einam sogar die Rückkehr gelungen sein?

Das sind aber alles Zufälle und Versehen, hinter denen kein Wille stand

Die Frage nach duaerhaften Kontakten ist zu auf jeden Fall verneinen.

Warum hat Heinrich der Seefahrer die Expeditionen um Afrika herum finanziert? Warum hat der spanische König den Kolumbus finanziert?
Die Frage ist einfach zu beantworten, die wollten alle dahin "wo der Pfeffer wächst".
Das waren alles Kaufleute. Und Sinn und Zweck jeder kaufmännischen Tätigkeit ist der Gewinn.
Kein Mensch hätte irgend einem phönizischen Kapitän die Reise zu den Bermudas finanziert. Warum auch, was war dort zu holen? Nichts, was das immense Risiko gerechtfertigt hätte.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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19.01.2013, 10:25
Beitrag: #7
RE: Presseschau Die Phönizier in Amerika
Du magst durchaus recht haben, Suebe.

Aber du bist mir und uns bezüglich Heyerdahls etwas schuldig. Du weißt - die Osterinseln.
Es ist zwar z.T. OT, zielt aber in die gleiche Richtung.

Und du warst schön. In deinem Auge schien
sich Nacht und Sonne sieghaft zu versöhnen.
...
So kam dich meine Liebe krönen.
Und meine nächteblasse Sehnsucht stand,
weißbindig wie der Vesta Priesterin,
an deines Seelentempels Säulenrand
und streute lächelnd weiße Blüten hin.

(Rainer Maria Rilke)
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19.01.2013, 10:32
Beitrag: #8
RE: Presseschau Die Phönizier in Amerika
Heyerdahl hat ja immer wieder die großen Strömungssysteme als transozeanische Autobahnen hervorgehoben. Setzt man sich vor Marokko in ein Schlauchboot, landet man zwangsläufig in der Karibik. Mit Blick auf Kelten und Europa sieht das aber gar nicht gut aus, der Golfstrom verläuft bekanntlich von West nach Ost. So konnte es passieren, dass Kajaks aus Grönland mitsamt (toter) Besatzung auf Irland strandeten, genau wie China-Dschunken dank des Kuroshio in Alaska. Andererseits blieb Hawaii lange unentdeckt, weil es abseits solcher Bahnen lag. Die spanischen Manila-Galeonen von und nach Mexiko fuhren stattdessen nördlich und südlich vorbei.

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19.01.2013, 11:33
Beitrag: #9
RE: Presseschau Die Phönizier in Amerika
(19.01.2013 10:25)Wallenstein schrieb:  Du magst durchaus recht haben, Suebe.

Aber du bist mir und uns bezüglich Heyerdahls etwas schuldig. Du weißt - die Osterinseln.
Es ist zwar z.T. OT, zielt aber in die gleiche Richtung.


Ach du scheene Sch.....
in was mich meine große Klappe auch schon alles gebracht hat.
Und immer ist es Arbeit.

also mal voarab dies:

Zitat:Kon Tiki und Rapa Nui

Ist von einem norwegischen Seefahrer, Abenteurer, Praktiker der experimentellen Archäologie und Anthropologie die Rede, liegt es auf der Hand, dass es sich zweifelsohne um Thor Heyerdahl (*1914) handelt. Am 18. April vor zehn Jahren ist er aus dem Leben geschieden.

Zeit seines Lebens befasste er sich mit präkolumbischen Entdeckern. Heyerdahl stellte die Theorie auf, dass präkolumbische Völker mit hochseetüchtigen Balsaflößen nur mit Hilfe von Wind und Meeresströmung den Ozean überquerten. Dies bewies er durch seine berühmte Kon Tiki-Expedition im Jahr 1947. Mit einem nachgebauten Inka- Floß aus Balsaholz legte er in 101 Tagen 6 880 km vom Callao in Peru, Südamerika zu Raroia, einem Atoll in Französisch-Polynesien zurück. Im Jahr 1955 führte Heyerdahl auf Galápagos-Inseln eine archäologische Expedition durch, in Jahren 1955–56 leitete er Ausgrabungen auf der Osterinsel. Hier trat in sein Leben der tschechische Techniker und Praktiker der experimentellen Archäologie Pavel Pavel, der auf Einladung von Thor Heardahl auf der Osterinsel eine riesige steinerne Moai-Statue „torkeln ließ“.

Pavel Pavel schreibt …„Mit seinem Schaffen nahm Thor Heyerdahl Einfluss auf mehrere Generationen von Erforschern. Er verstand es, Abenteuer und Exotik der fernen Länder mit konsequenter und verantwortungsvoller Forschung nach uralten Zivilisationen und Kulturen zu verbinden… Ich bin meinem Schicksal sehr dankbar, dass ich die Ehre hatte, ein Teammitglied von Thor Heyerdahl gewesen zu sein und noch etliche Jahre privat Kontakte zu ihm zu unterhalten. Er war nicht nur eine starke Persönlichkeit,
sondern auch ein toller und herzlicher Mensch und Partner“…


von da
http://www.kampocesku.cz/artikel/9654/ko...d-rapa-nui

und hier findste was:
http://osterinselarchiv.blogspot.de/2008...rkeln.html


und wenn du in die Sufu eingibst:
Heyerdahl torkeln Osterinsel
kommt als erster Fund:
http://www.forum-geschichte.at/Forum/sho...ge=english

gigantisch nicht wahr?

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20.01.2013, 00:03
Beitrag: #10
RE: Presseschau Die Phönizier in Amerika
(19.01.2013 06:49)Arkona schrieb:  
(18.01.2013 23:22)Bunbury schrieb:  Ist es nicht auch so, daß "die Kelten" generell keine Seefahrer waren? Mit Ausnahme der Veneter natürlich. Aber es erscheint schon ein wenig seltsam, daß ein Volk, das der Seefahrt so wenig zuneigte wie die Kelten plötzlich nach Amerika gesegelt sein soll...
Kann man so pauschal nicht sagen. Als die ersten Wikinger auf Island und den Färoern auftauchten, waren irische Eremiten schon da. Das alles aber viele Jahrhunderte nach den Phöniziern.


Ach, die Kelten sind schon übers Wasser gekommen, schließlich haben sie auch den Weg von Gallien nach Britannien geschafft, um nicht nährere Bekanntschaft mit Caesar schließen zu müssen- und wenn meine Theorien stimmen, hat eine Seeschlacht die angelsächsische Invasion Britanniens für einige Jahrzehnte gestoppt, aber das heißt nicht zwangsläufig, daß die Kelten so berüchtigte Seefahrer gewesen wären, daß sie den Atlantik hätten überqueren können. Ihre Schiffe waren eher für kurze Strecken geeignet, und soooo weit ist es von Irland nach Island dann auch wieder nicht. Zumal sich in der Zwischenzeit noch genug andere Gene unter die irischen gemischt haben....
Von daher lasse ich irische Eremiten auf Island nicht als Begründung gelten...

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20.01.2013, 00:48
Beitrag: #11
RE: Presseschau Die Phönizier in Amerika
(20.01.2013 00:03)Bunbury schrieb:  Ihre Schiffe waren eher für kurze Strecken geeignet, und soooo weit ist es von Irland nach Island dann auch wieder nicht. Zumal sich in der Zwischenzeit noch genug andere Gene unter die irischen gemischt haben....
Von daher lasse ich irische Eremiten auf Island nicht als Begründung gelten...
Um von Irland nach Island zu gelangen, ist schon ein bißchen mehr erforderlich als 1-2 Tage gutes Wetter auf dem fast immer übellaunigen Nordatlantik, nicht zu vergleichen mit einer Kanalquerung. Es war bestimmt kein Zufall, dass diese Insel genau wie die Färöer (anders als die Orkneys und Shetlands) erst im frühen Mittelalter besiedelt wurden. Kannst ja mal nachmessen, ob es denn wirklich soooo nah ist, wie du es uns hier suggerierst. Mit den Genen hat das bestimmt nichts zu tun, sondern allenfalls mit dem verfügbaren Know-how.

Und da du ja keltische Sagen gut kennst, ist dir das sicher ein Begriff:
http://de.wikipedia.org/wiki/Navigatio_Sancti_Brendani

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20.01.2013, 10:26
Beitrag: #12
RE: Presseschau Die Phönizier in Amerika
Die alten Iren hatten nicht nur ihre "Curaghs" - Fellboote, mit denen man (unter großem Risiko) auch auf´s offene Meer fahren konnte - sondern auch die Tradition der "peregrinatio", bei der sich jemand bewusst in größtmögliche Einsamkeit begibt, um sich zu läutern. Als die Iren christlich wurden - und Brendan war christlicher Mönch - wandelte sich die Tradition in eine "peregrinatio pro Christo", was zur Gründung vieler der einsamen irischen Klöster führte. Auf der Suche nach immer noch einsameren Gegenden sind wohl irische Mönche bis Island gekommen.
Und in ihrem Gefolge wohl auch irische Siedler.

Die haben in Island sogar genetische Spuren hinterlassen. Vgl. http://www.plosgenetics.org/article/info...en.1000343

Wenn aber die Phönizier keine ähnliche Tradition wie die "peregrinatio" gehabt haben - haben sich nicht, und die Keltiberer auch nicht, so weit ich weiß - und wenn sie nicht über Jahrhunderte regelmäßig über den Atlantik gefahren sind - haben sie ausweislich fehlender Nachrichten nicht - dann bricht auch die Wolkenmenschen-Theorie in sich zusammen.

VG
Christian
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20.01.2013, 11:53
Beitrag: #13
RE: Presseschau Die Phönizier in Amerika
(20.01.2013 10:26)913Chris schrieb:  Die haben in Island sogar genetische Spuren hinterlassen. Vgl. http://www.plosgenetics.org/article/info...en.1000343
Das kommt daher, dass im Gefolge der Wikinger viele Iren, vor allem verschleppte Unfreie, nach Island gelangten. Von den Mönchen fand man bei der Landnahme Spuren ihrer Anwesenheit, aber keine Bevölkerung oder Siedlungen.

Ansonsten: Zu der "Wolkenmenschen-Theorie" habe ich mich ja schon gleich im 2. Beitrag klar positioniert.

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20.01.2013, 13:39
Beitrag: #14
RE: Presseschau Die Phönizier in Amerika
(20.01.2013 11:53)Arkona schrieb:  Das kommt daher, dass im Gefolge der Wikinger viele Iren, vor allem verschleppte Unfreie, nach Island gelangten. Von den Mönchen fand man bei der Landnahme Spuren ihrer Anwesenheit, aber keine Bevölkerung oder Siedlungen.

Bekannt. In der zitierten Untersuchung wurden jedoch Sekelette untersucht, die etwa 1000 Jahre alt waren, also noch nicht aus der Zeit stammten, in der Island von Norwegen aus quasi "planmäßig" besiedelt worden ist. Und diese Skelette zeigen eine größere Verwandtschaft zu zeitgenössischen (!) Skeletten aus dem britischen Keltenraum, also aus Schottland, Irland, allerdings auch aus dem damaligen Skandinavien (wobei aus der kostenlos lesbaren Zusammenfassung des Artikels unklar bleibt, welche Teile Skandinaviens gemeint sind...).

VG
Christian
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20.01.2013, 14:44
Beitrag: #15
RE: Presseschau Die Phönizier in Amerika
(20.01.2013 13:39)913Chris schrieb:  Bekannt. In der zitierten Untersuchung wurden jedoch Sekelette untersucht, die etwa 1000 Jahre alt waren, also noch nicht aus der Zeit stammten, in der Island von Norwegen aus quasi "planmäßig" besiedelt worden ist. Und diese Skelette zeigen eine größere Verwandtschaft zu zeitgenössischen (!) Skeletten aus dem britischen Keltenraum, also aus Schottland, Irland, allerdings auch aus dem damaligen Skandinavien (wobei aus der kostenlos lesbaren Zusammenfassung des Artikels unklar bleibt, welche Teile Skandinaviens gemeint sind...).
Jetzt vergisst du aber, dass viele der frühen Island-Wikinger nicht direkt aus Skandinavien nach Island geschippert sind, sondern vorher einige Generationen auf den britischen Inseln, besonders im Norden und Irland gesiedelt hatten, dort aber unterlagen. Die Isländer haben da mit dem "Landnahmebuch" eine tolle Quelle über die frühen Siedler und ihre genaue Herkunft. Und siehe da, es kamen viele aus Irland und brachten wohl ihr "keltisches Hausgesinde" mit.
http://de.wikipedia.org/wiki/Akranes
Zitat: Das Landnahmebuch berichtet, dass die irischen Brüder Þormóður gamli Bresason und Ketill Bresason von Irland nach Island gekommen seien und dort das Land zwischen den Flüssen Aurríðaá und Kalmansá in Besitz genommen hätten. Einige Hofnamen in der Gegend verweisen auf weitere irische Siedler wie z.B. Kjaranstaðir, Kalmansvík, Bekanstaðir.

An einen Mod: Ich finde das Thema entwickelt sich OT, aber es ist interessant genug, dass es abgetrennt werden sollte.

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20.01.2013, 15:16
Beitrag: #16
RE: Presseschau Die Phönizier in Amerika
Dem Wunsch entspricht man doch gerne.

Die Kelto-Iren auf Island diskutiert man jetzt hier:
http://www.forum-geschichte.at/Forum/sho...p?tid=2131
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30.12.2015, 03:43
Beitrag: #17
Anmerkung
Prof Giffhorn, dessen Buch ich in 2.Auflage 2014 erwerben und lesen konnte, versteht sein Werk als Indiziensammlung und Anregung zu zielgerichteter weiterer Forschung. Und wie eine (spannende) Indizienkette liest es sich auch (für mich interessanter als jeder Krimi).
Dass die Phöniker und erst recht ihre karthagischen Ableger zu Hochseeschiffahrt fähig waren, ist wohl unumstritten. Außerdem ist der Weg von NW-Afrika nach Brasilien der kürzeste und von den dortigen Meeresströmungen begünstigt. Der Rückweg hat dann weiter nördlich mit rückläufigen Meereströmungen erfolgen müssen. Dabei haben die Karthager dann wohl wie viele Jhde später die Portugiesen die Azoren entdeckt. Darauf deuten Funde auf Corvo, der westlichsten Insel, hin. Leider sind von den im (17. oder) 18.Jhd entdeckten Münzen nur wenige übriggeblieben. Aber anhand ihrer Beschreibung schließen Münzspezialisten eine Fälschung aus, denn soviele Münzen aus einem bestimmten Zeitraum waren damals gar nicht verfügbar. Auch war Kenntnis dieser Münzen weit vom heutigen Stand entfernt.
Leider haben die Portugiesen auch die sagenhafte Reiterstatue von Corvo abgebaut, wobei sie zerbrach. Wenige Überreste sollen noch in Lissabonner Museen zu finden sein. Der Reiter soll nach zeitgenössischer Beschreibung mit ausgestrecktem Arm den Weg nach Westen gewiesen haben. Heute steht wohl nur noch der Sockel auf Corvo - seine einstige Inschrift ist inzwischen unleserlich verwittert.
Es dürfte wohl noch Jahrzehnte, wenn nicht gar Jhde, dauern bis die Forschung in dieser Sache mal ernsthaft vorankommt. Derweil nagt der Zahn der Zeit weiter an den spärlichen Resten. Leider steht gerade in den interessantesten Ländern kein Geld für diese Forschung zV und (wissenschafts-)politische Interessen stehen der/dem oft entgegen (man denke nur an Luzia, Cabo Verde und andere älteste Funde in SAmerika!).
Prof Giffhorn ist übrigens Kulturwissenschaftler! Bevor nun aber jemand die Nase rümpft und was über Inkompetenz brummelt (wie in einem wohlbekannten und unsäglichen anderen Forum bzw auf den einschlägigen Wikipedia-Diskussionsseiten, sollte derjenige sich erstmal mit dem Aufgabenprofil der Kulturwissenschaft vertraut machen. Sie ist interdisziplinär ausgerichtet und hat deshalb auch die Aufgabe, Kulturen sowohl der Vergangenheit als auch in der Gegenwart miteinander zu vergleichen. Das ist etwas, was die Archäologie nicht leistet, denn dort hat man sich auf bestimmte Regionen mit ihren Kulturen spezialisiert. Ein Vergleich zwischen denen der Alten und denen der Neuen Welt ist darin idR nicht inbegriffen (oftmals kritikbehaftete Ansätze nur im Zusammenhang mit der Erstbesiedlung der Amerikas und dann natürlich ab Kolonialzeitalter).
Gruß + Guten Rutsch, Lucius
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06.05.2018, 20:52
Beitrag: #18
RE: Presseschau Die Phönizier in Amerika
So !!
Hat lange gedauert, bis ich diese Seite des thread / Themas diagonal überflogen (bewusste Tautologie) habe.
Ich kann Lucius in seiner Reflexion über interdisziplinäres Arbeiten - diese Überlegung hatte er vor über drei Jahren hier präsentiert - nur heftigst unterstützen. Archäologie kann - kann ! kann ! - zu einseitigem Schmalspur-Denken führen, verleiten; da können einige "Außenstehende" nur gut tun !
Zoff unter "Nur-Archäologen" habe ich diverse Male erlebt. Kaum trat an ihre Seite ein "neutraler"Querdenker, sahen Archäologen ihre eigene Sichtweise zwangsläufig aus einer anderen Perspektive, so geschehen in Ilion / Troja / Truva, wo ein Geologe besagte Erkenntnisse "verschob" und den Schliemann-Erben eine neue Denkweise bzgl einiger Funde eröffnete. (Connections rule the world: Ich durfte 1982 durch Kontakte zur Uni Tübingen einige Tage "dabei" sein.) - Ähnliches wäre vom ÖAI zu berichten, als ein Restaurator, ergo alles andere als ein Archäologe, bei der 80 (!!) Jahre währenden Ausgrabung der weltberühmten Bibliothek von Ephesus / Ephesos entscheidende korrigiernde Tipps gab.

Will sagen: Schiffsbauer sollten sich die Archäologen an Land ziehen, um Fachleute (!!) zu haben für die Beantwortung der Frage, ob Phönizier gen Amerika "segeln" konnten. Natürlich konnten sie !! Auch, aber bei weitem nicht nur Thor Heyerdahl war dieser Ansicht, die er in "Expedition Ra" oder "Tigris" oder "Wege übers Meer" vertrat.
Dieses ewige "Kann nicht sein" ("weil nicht sein kann, was nicht sein darf !") ist schon merkwürdig - ebenso wie der Verweis auf links, apodiktische Literatur usw, "denn was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen.", gelle ?!...

"Neue Ideen brauchen Paläste, keine Gefängnisse !"

upuaut3

"Gott mag die Welt erschaffen haben, doch wir Friesen haben die Deiche gebaut !"
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07.05.2018, 20:00
Beitrag: #19
RE: Presseschau Die Phönizier in Amerika
Wie hier schon mehrfach vor 5 Jahren geschrieben:
Sie hätten gekonnt. OK mag sein.
Aber warum hätten sie sollen?

Und hier wieder das kfm. Argument.
Wer soll eine Seereise ins "Nirgendwo" bezahlen?
Aktuelles Beispiel, die Mondlandungen.
Man kann, OK, aber warum soll man?
Das rentiert einfach nicht.

Die Basken, die ziemlich sicher schon vor Kolumbus vor Neufundland gefischt haben, ist das nächste Argument.
Das hat rentiert, in einem Ausmaß, dass sich das große Risiko gelohnt hat.

Fazit:
Eine Theorie die ohne stichhaltige Argumente, sprich nackt daherkommt.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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07.05.2018, 20:29
Beitrag: #20
RE: Presseschau Die Phönizier in Amerika
Ein Argument, das für die Seefahrt "hinaus in die weite Welt" spricht und an Banalität kaum zu übertreffen ist: menschliche Neugier, weltumspannender Forscherdrang. Nicht jede Fahrt ins Ungewisse muss mit Expansionspolitik und / oder nationalem Prestige (Gagarin / Armstrong) begründet werden. Warum "wanderte" Marco Polo nach und durch Asien - vermutlich nicht aus Langeweile oder weil er dachte, die Seidenstraße wäre der Jakobsweg ?!
Warum quälte sich Heinz Helfgen in den 50ern radelnd (!!) um die Welt ? Auch (!) wollte er menschlich-physische Grenzerfahrungen machen.

1957 trafen sich die berühmtesten Astrophysiker ( <--- Den Begriff gab es noch gar nicht.) der Welt in London, um die Zukunft etwaiger Raumfahrt zu diskutieren. Fazit 1) Unbemannte Raumfahrt (nicht Mini-Sonden, sondern Raumschiffe) wird es frühestens in zehn Jahren, also Ende der 60er Jahre, geben.
Fazit 2) Bemannte Raumfahrt wird IMMER unmöglich bleiben.......................

Warum Raumfahrt ? So wie wir heute jene Astrophysiker (1957) möglicherweise belächeln, so werden wir terra forming - wann und wo auch immer - als Utopie belächeln, bis sie Realität wird.

Eines meiner Idole, Heinrich Schliemann, lässt aufs Herzlichste grüßen !!

upuaut3

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