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Italiens Rolle und Zukunft:
17.12.2013, 00:19
Beitrag: #1
Italiens Rolle und Zukunft:
Irgendwie hat Italien seit seiner Vereinigung im 19. Jahrhundert eine seltsame Rolle, man gehört zu den Großen Europas, aber bei näherem Hinsehen war Italien nie wirklich eine der ganz Großen. Da möchte ich nun anknüpfen:

-Stimmt dieser Eindruck?
-Wo seht ihr Italien in sagen wir 10 bis 15 Jahren, mitten drin in Chaos und Finanzproblemen oder als eine der großen Europas?
-Was sind die größten Probleme Italiens und wie könnte man sie lösen?
-Werden sie gelöst werden?

Freue mich auf eine Interessante Diskussion zur politischen Rolle und über die Zukunft Italiens.
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18.12.2013, 03:24
Beitrag: #2
RE: Italiens Rolle und Zukunft:
(17.12.2013 00:19)WDPG schrieb:  Irgendwie hat Italien seit seiner Vereinigung im 19. Jahrhundert eine seltsame Rolle, man gehört zu den Großen Europas, aber bei näherem Hinsehen war Italien nie wirklich eine der ganz Großen. Da möchte ich nun anknüpfen:

-Stimmt dieser Eindruck?

Sehe ich genauso.

(17.12.2013 00:19)WDPG schrieb:  -Wo seht ihr Italien in sagen wir 10 bis 15 Jahren, mitten drin in Chaos und Finanzproblemen oder als eine der großen Europas?

Momentan denke ich, dass Italien auch in 10 bis 15 Jahren mit Finanzproblemen zu kämpfen hat.

(17.12.2013 00:19)WDPG schrieb:  -Was sind die größten Probleme Italiens und wie könnte man sie lösen?

Die größten Probleme Italiens sind Mafia, Camorra und Ndrangheta und die damit verbundene Schattenwirtschaft.

(17.12.2013 00:19)WDPG schrieb:  -Werden sie gelöst werden?

Nicht vorstellbar.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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18.12.2013, 09:09
Beitrag: #3
RE: Italiens Rolle und Zukunft:
Italien ist im Grunde nie ein echter Nationalstaat gewesen, sondern ein Kunstgebilde des 19. Jahrhunderts. Davor haben alle möglichen Potentaten, oft auswärtiger Herkunft, sich die Halbinsel geteilt. Deshalb sind die Struktur- und Mentalitätsunterschiede innerhalb des Landes auch heute noch gewaltig. Es auf allein die Mafia zu schieben, greift m.E. zu kurz. Gibt es eigentlich dort so etwas wie den Länderfinanzausgleich bei uns?

Deutschland hat es da trotz ebenso langer Zerrissenheit besser gehabt, es waren einheimische Adelsgeschlechter die herrschten und die Unterschiede zwischen den Regionen und Volksgruppen sind entgegen allen Kolportagen vergleichsweise minimal, obwohl hier noch der Protestantismus erschwerend als Spaltpilz hinzukam.

„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein)
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19.12.2013, 23:11
Beitrag: #4
RE: Italiens Rolle und Zukunft:
(18.12.2013 09:09)Arkona schrieb:  Italien ist im Grunde nie ein echter Nationalstaat gewesen, sondern ein Kunstgebilde des 19. Jahrhunderts.

Davor haben alle möglichen Potentaten, oft auswärtiger Herkunft, sich die Halbinsel geteilt. Deshalb sind die Struktur- und Mentalitätsunterschiede innerhalb des Landes auch heute noch gewaltig. Es auf allein die Mafia zu schieben, greift m.E. zu kurz. Gibt es eigentlich dort so etwas wie den Länderfinanzausgleich bei uns?

Stimmt alles. Die moderne Mafia ist auch erst um 1860 entstanden und somit eine Begleiterscheinung des italienischen Staates. Sie kann natürlich auf eine jahrhundertalte Tradition als Geheimorganisation zurückgreifen. Ebenso waren die Carabinieri im 19. Jahrhundert eine Geheimorganisation gewesen. Ich denke, dass in Italien - eben wegen den vielen fremden Herrschern - sich Traditionen herausgebildet haben, in dem neben formellen Staaten informelle Geheimorganisationen das gesellschaftliche Leben regelten. Deswegen entstanden Gesellschaften, die den italienischen Nationalstaat (als vergrößertes Sardinien-Piemont) ablehnen und/oder nur als Selbstbedienungsladen betrachten. Gestützt wird dieses System durch Verschwiegenheit, (familiäre) Netzwerke und einer Teile-und-Herrsche-Mentalität. War zumindest noch unter Andreotti oder Berlusconi so.

Ich weiß momentan nicht, ob es in Italien einen Länderfinanzausgleich wie in Deutschland gibt. Aber ich weiß, dass z.B. in Italien eine Bevorzugung von Süditalienern (insbesonders Sizilianer) im staatlichen Dienst gibt. So gibt es z.B. überproportional viele sizilianische Lehrer, Polizisten oder Bahnbeamte, die im gesamten Land eingesetzt sind.

Habe leider bis Weihnachten nicht so viel Zeit, sonst hätte ich schon zum Thema Italien mehr geschrieben.

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20.12.2013, 13:58
Beitrag: #5
RE: Italiens Rolle und Zukunft:
Einen Länderfinanzausgleich wie in Deutschland gibt es in dem Zentralstaat Italien natürlich nicht.
Es gibt jedoch die Cassa Mezzogiorno, die für die Mitte und den Süden Italiens ähnliche Aufgaben wie die KfW bei uns übernimmt. Also zumindest im Prinzip schon so etwas wie den Länderfinanzausgleich.

Die Italiener haben in den letzten Jahrzehnten sehr viel erreicht, das muss auch mal gesagt werden. Meine Altersgenossen aus Sizilien, überhaupt dem Mezzogiorno, können in der Regel kaum lesen und Schreiben, die mussten im Sommer in der Landwirtschaft arbeiten, keine Zeit für die Schule!
Und gehungert, das war noch in den 50ern durchaus ein Thema in Italien, gehungert wird längst nicht mehr.

Zitat:Ebenso waren die Carabinieri im 19. Jahrhundert eine Geheimorganisation
Carbonari! Freudscher Verschreiber. Die Ganoven hat lediglich der Duce zur Polente gemacht. Wink

Ich habe einen Bekannten, Südtiroler, zu dem habe ich einmal gesagt, "du, sag mal, wenn ich so durch Tirol fahre, Nordtirol, Südtirol, dann denke ich den Südtirolern geht es sichtbar besser." hat er geantwortet:
"Ha, klar, da kann man das Finanzamt besser bescheißen"
Ich wage mal die These, dass es dem Bürger im sonnigen Italien ungleich besser geht als dem Staat, und im Umkehrschluss im kühleren Norden könnte es zumindest, umgekehrt sein....
wobei ich hier weniger an den früheren Geltungsbereich des Alpendollars denke.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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23.12.2013, 14:48
Beitrag: #6
RE: Italiens Rolle und Zukunft:
(20.12.2013 13:58)Suebe schrieb:  Ich habe einen Bekannten, Südtiroler, zu dem habe ich einmal gesagt, "du, sag mal, wenn ich so durch Tirol fahre, Nordtirol, Südtirol, dann denke ich den Südtirolern geht es sichtbar besser."....

Das Südtirol besser dasteht als etliche Regionen in Italien ist bekannt. Aber woraus schließt du das es den Südtirolern besser geht als den Nordtirolern?

(Ist nur eine Frage aus Interesse, muss sagen ich kenne keine Vergleichsdaten, habe eben nur das Gefühl das Nord-Tirol wirtschaftlich im großen und ganze halbwegs gut dasteht).
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23.12.2013, 16:19
Beitrag: #7
RE: Italiens Rolle und Zukunft:
(23.12.2013 14:48)WDPG schrieb:  
(20.12.2013 13:58)Suebe schrieb:  Ich habe einen Bekannten, Südtiroler, zu dem habe ich einmal gesagt, "du, sag mal, wenn ich so durch Tirol fahre, Nordtirol, Südtirol, dann denke ich den Südtirolern geht es sichtbar besser."....

Das Südtirol besser dasteht als etliche Regionen in Italien ist bekannt. Aber woraus schließt du das es den Südtirolern besser geht als den Nordtirolern?

(Ist nur eine Frage aus Interesse, muss sagen ich kenne keine Vergleichsdaten, habe eben nur das Gefühl das Nord-Tirol wirtschaftlich im großen und ganze halbwegs gut dasteht).

Ich kenne auch keine Vergleichsdaten, explizit wollte ich diese These auch gar nicht aufstellen.
Mir ging es mehr darum, dass die Südtiroler inzwischen mit ihrem Schicksal ausgesöhnt sind, und die Vorteile die die "Italita" bietet feste ausnutzen.

Disclaimer: Italita = Laissez-faire in seiner italienischen Form

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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