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Die gegenwärtige Rolle des KFZ - Spiegel unserer modernen Gesellschaft?
02.11.2012, 22:12
Beitrag: #84
RE: Die gegenwärtige Rolle des KFZ - Spiegel unserer modernen Gesellschaft?
(02.11.2012 08:57)krasnaja schrieb:  Und nun zum Individualverkehr:
Es musste ja das Häuschen im Grünen sein, das nur mit dem Auto erreichbar ist
(mit 2 Autos, eines für den Gatten, um zur Arbeit zu fahren und eines für die Frau Gemahlin, für die Betreuung der Kinder und ihrer individuellen Lebensgestaltung)
Ist kein Bedarf am öffentlichen Nahverkehr, wird dieser reduziert oder ganz eingestellt.
Mit dem Rad zur Straße zu fahren, um dort 10 min auf einen Buss zu warten ?
DAS geht doch gar nicht.
Mit jedem Autokauf wird den Kommunen die Grundlage für den Unterhalt des Öffentlichen Nahverkehrs entzogen, zumindest auf dem Land..
Urbanes Wohnen, das wäre der Garaus für den Verkehrskollaps in den Randgemeinden der Städte.

ja, die Argumentationsweise kenne ich, sie mag in Hamburg und Umgebung auch zutreffend sein, hier geht sie an der Realität vorbei.

Das öffentliche Verkehrsnetz im Rhein-Main_Gebiet ist ganz einfach aufgebaut- man kommt von jedem leidlich großen Kaff sehr gut nach Frankfurt rein und abends auch wieder raus.
Arbeitet also jemand in Frankfurt City, ist der öffentliche Personen- Nah-Verkehr absolut ideal. naja, gut, natürlich nur, solange sich nicht wieder mal ein Selbstmörder vor die U-Bahn wirft, was gelegentlich vorkommt.

Was hier aber überhaupt nicht funktioniert, ist, wenn man von Kaff A nach kaff B kommen will. Da ist der öffentliche personennahverkehr derartig mangelhaft, daß es manchmal günstiger ist, mit der bahn nach Frankfurt rein zufahren und dort umzusteigen in die Bahn, die dann wieder rausfährt.
Ich hatte mal eine Schulung in der Nachbargemeinde, und weil ich gleich an der U-Bahn Station wohnte und das Schulungsgebäude in der Nachbarstadt 5 Minuten von der haltestelle der anderen U-Bahn-Linie entfernt war, dachte ich, ich lasse das Auto einfach mal stehen und nehme die öffentlichen Verkehrsmittel. Dazu mußte ich halt einmal von der einen u-Bahn in die S-Bahn umsteigen und dann wieder von der S-Bahn in die andere U-Bahn-Linie. Sie fahrpläne sind aber danach ausgrichtet, daß man nach Frankfurt will. Also fährt die S-Bahn Richtung Frankfurt kurz nach der Ankunft der U-Bahn am hiesigen Bahnhof. Nicht aber in die Gegenrichtung. Die war gerade gefahren, also 18 Minuten Wartezeit. Und dann nochmal 14 Minuten Wartezeit auf die andere U-Bahn. Insgesamt war ich 1 Stunde unterwegs- für eine Strecke, für die ich im Berufsverkehr 20 Minuten brauche und ansonsten 10.
Sorry, aber die zeit hat heutezutage keiner.
Also fuhr ich zum zweiten Schulungstag dann doch wieder mit dem Auto.

Und das ist jetzt eine gute Gelegenheit, die Geschichte mit dem Umzug der Allianz von Frankfurt nach Eschborn wieder aufzugreifen.
Also, die Allianz saß in Frankfurt, mit öffentlichen Verkehrsmitteln ganz gut zu erreichen, von ungefähr jedem kaff aus im Rhein-Main-Gebiet. Soviel Infrastruktur kostet natürlich. Und zwar viel. Und deswegen ist der Gewerbesteuerhebesatz in Frankfurt auch hoch.
In Eschborn nicht. Eschborn ist verdammt günstig. In Eschborn gibt es viel grüne Wiese. Ja, irgendwo gibt es auch eine S-Bahn Station mit P+R parkplatz. Schließlich gibt es ja auch noch tatsächlich leute, die von Eschborn nach Frankfurt fahren. So, und deswegen kann es sich Eschborn auch leisten, einen ganz, ganz niedrigen Gewerbesteuerhebesatz zu haben. Und das spart einem Unternehmen, das von Frankfurt aus nach Eschborn zieht, ganz schön viele Steuern....
Nur müssen jetzt in Zukunft ganz viele Leute aus ganz vielen Käffern nicht mehr nach Frankfurt, sondern nach Eschborn fahren. Eine Freundin von mir, die in Eschborn arbeitet, hat das mit dem Öffentlichen Personen Nahverkehr mal ausprobiert. Es ist nicht zu schaffen. Nicht in der Zeit, um von der Arbeit wieder rechtzeitig zu Hause zu sein, bevor die Kinder auf der Matte stehen. Man kommt von hier nämlich nicht einfach nach Eschborn. Eigentlich muss man dazu erst mal nach Frankfurt rein...
Also nehme ich an, daß sich hier in der Nachbarschaft demnächst einige Leute ein zweites Auto kaufen werden und ihren Beitrag dazu leisten, daß die Schlange auf der engen Hauptstraße unseres Vorortes noch ein bißchen länger wird...

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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RE: Die gegenwärtige Rolle des KFZ - Spiegel unserer modernen Gesellschaft? - Bunbury - 02.11.2012 22:12

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