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Kindheit und Jugend im Wandel:
15.11.2012, 16:12
Beitrag: #13
RE: Rückgang der Spielflächen:
(15.11.2012 14:52)Bunbury schrieb:  Ich probiere es trotzdem. Lassen wir das "Funktionieren müssen" mal eben außen vor, denn darüber läßt sich im Rahmen der heutigen Gesellschaft trefflich streiten, gehört aber nicht hierher.

Ich stelle mal wieder eine These auf, die wieder mal umstritten sein dürfte (und die ich natürlich nicht alleine entwickelt, sondern zum Großteil abgekupfert habe).
Ich glaube, fast alle Probleme im Bereich der Kindheits- und Jugendentwicklung lassen sich darauf zurückführen, daß das Leben der Kinder nicht mehr gemeinsam mit ihren Eltern stattfindet. Die Trennung der Familien im Alltag ist eine recht neue Entwicklung und Kind der industriellen Revolution.
Natürlich müssen Kinder zur Schule gehen- aber ursprünglich war die Schule dafür da, daß die Kinder dort rechnen und schreiben gelernt haben. Wesentliche andere Dinge haben sie im Elternhaus gelernt, im Umgang mit Geschwistern und Verwandten und Nachbarn.

Heute werden Kinder schon ganz früh aus dem alltäglichen Leben ihrer Eltern "entfernt" und in spezielle Einrichtungen gebracht, in denen sie nach wissenschaftlichen Vorstellungen "ideal" erzogen und gefördert werden können. Sie werden in einem abgeschotteten Raum aufgezogen, der sie fernhält von dem, was da draußen "Alltag" ist. Sicherlich mit tollen pädagogischen Angeboten, die das elternhaus nicht bieten kann.
Die Frage ist aber, ob soziale und pädagogische Anreize wirklich alles sind, was ein Kind zur Entwicklung einer stabilen persönlichkeit braucht.
Von der Krippe kommt es dann möglichst ganztägig in eine Kita, um dann am Abend "Qualitätszeit" mit den Eltern zu genießen- wieder völlig abgeschottet von so alltäglichen banalen Dingen wie Einkaufen gehen, Betten machen, Staub wischen und dergleichen mehr.
Die Schullaufbahn schließt nahtlos an, Mama und papa leben in einer fernen Welt, die sich "Büro" nennt, um dort zu "arbeiten". Das wissen die Kinder, aber sie haben keine Vorstellung davon, was "Arbeiten" bedeutet. Sie sehen kein fertiges Endergebnis wie früher der Schustersohn die Schuhe, die der Vater angefertigt hat. Sie sehen nur, daß Papa und Mama müde und oft schlecht gelaunt aus diesem fernen, seltsamen ort "Büro" nach Hause kommen, in dem sie so etwas abstraktes tun wie "Geld verdienen". Warum muss man Geld denn verdienen? Geld ist doch im Portmonnaie, und wenn nicht, dann schiebt Mama so eine komische Karte in einen Schlitz, tippt auf einem Gerät herum und dann darf sie alles mitnehmen, was sie ausgesucht hat.

Also, mich wundert es wenig, wenn es so viele Probleme gibt. Kinder früher wußten, was Alltag bedeutet, acuh wenn der Alltag nicht sonderlich schön war- sie waren im Stande, ihn zu meistern.
Was wissen Kinder heute schon vom Alltag?
Wenn oftmals die vielen Parallelgesellschaften in unserer Gesellschaft bejklagt werden, wird oft genug vergessen, daß diese Parallelgesellschaft eben auch eine ist...

Absolut richtig, ich stimme dir in allem zu, auch der Zeitpunkt dieser Entwicklung ist mit Beginn der Industriealisierung richtig gewählt. Damals hat die Trennung von Arbeit und Privatleben begonnen. Bis die Welten so komplett getrennt waren wie heute, brauchte es allerdings noch fast 100 Jahre, denn zumindest den Haushalt als Arbeitsplatz konnten Kinder bis vor einiger Zeit noch durchgängig erleben.
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Kindheit und Jugend im Wandel: - WDPG - 12.11.2012, 21:23
RE: Kindheit und Jugend im Wandel: - WDPG - 15.11.2012, 13:00
Rückgang der Spielflächen: - WDPG - 15.11.2012, 12:49
RE: Rückgang der Spielflächen: - WDPG - 15.11.2012, 13:35
RE: Rückgang der Spielflächen: - Renegat - 15.11.2012 16:12
Gehirnreifung - Bunbury - 13.12.2012, 23:07
RE: Gehirnreifung - Suebe - 14.12.2012, 10:14
RE: Gehirnreifung - Bunbury - 14.12.2012, 12:11

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