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Fürstliche Besuche im Frauenhaus
09.04.2021, 23:47
Beitrag: #2
RE: Fürstliche Besuche im Frauenhaus
(09.04.2021 18:19)Teresa C. schrieb:  Mit Blick auf Sigismunds Itinerar ergibt sich für jenen Aufenthalt in Bern, auf den sein Frauenhausbesuch stattgefunden hat (oder stattgefunden haben soll), dass Sigismund damals ohne seine Barbara dort war. In diesem Zusammenhang wäre sicher sehr aufschlussreich, ob bei Herrscherbesuchen, wo ein Frauenhausbesuch belegt oder Programm war, die Besuche mit oder ohne Ehefrau erfolgten. Noch interessanter ist, welche Herrscher laut Überlieferung beziehungsweise Chronisten ein Frauenhaus besucht haben oder bei welchen Herrschern das nur zufällig entdeckt wurde, zum Beispiel aufgrund einem Hinweis im Rechnungsbuch.

Wie gesagt - beim "Staatsempfang" in einer Reichsstadt gehörte es häufig (nicht immer) zum Protokoll. Bern und Ulm sind nur Beispiele.
In den Chroniken sind solche Besuche eher selten vermerkt - die Chronisten fanden eine solche Alltäglichkeit wohl nicht erwähnenswert.
Und es war in allen Regionen so - Florenz, Bordeaux , Bern, Ulm, Konstanz ... und auch in Wien
https://wiengeschichten.files.wordpress....alter1.pdf
Ich zitiere Seite 10/11: "Die freien Töchter nahmen durchaus am sozialen Leben in Wien teil. Im Jahr 1435 wurde König Sigmund in Wien empfangen, wobei die Frauen aus beiden Häusern vom Rat mit Samt eingekleidet wurden, um bei den Feierlichkeiten zu glänzen. Diese Ausgabe betrug für '10 ellen Sammed pr 5 Pfd. die man beiden Häusern geschenkt'. Auch zu Festen, die zu Ehren hoher Gäste veranstaltet wurden, lud man sie ein. War ein hoher Gast in der Stadt, mussten sie für ihn bereit sein.

Die sexuellen Moralvorstellungen (nicht die anderen) waren im Spätmittelalter (und auch im Hochmittelalter wie man beispielsweise an den Minne-Gerichtshöfen ablesen kann) nicht unbedingt lockerer als heute aber doch lockerer als in den Epochen vor und nach dem Mittelalter - trotz Kirche. Ich verstehe nicht, wieso man das anzweifeln kann - stolpert man doch an jeder Ecken über entsprechende Quellen und dies nicht nur in Chroniken. Man braucht nicht einmal die mühsamen Schriftquellen zu bemühen, auch Bildquellen tehamtisieren das zur Genüge, ob es nun Miniaturen, Gemälde oder Holzschnitte sind. Und sogar die zeitgenössichen Romane lassen das erkennen - Jean de Meung (Rosenroman), Giovanni Boccaccio (Decamerone), Oswald von Wolkenstein (versch. Lieder), Heinrich Wittenwiler (Der Ring) etc.

Quellen oder nur Indizien dass die lockere Sexualmoral nur "angeblich" eine solche gewesen sein soll, finden sich hingegen kaum - wo soll man da suchen ? Im Hexenhammer, in Bernard Guis Inquisitionshandbuch, in den Predigten von Berthold von Regensburg oder bei der Kastration von Petrus Abaelard ?
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RE: Fürstliche Besuche im Frauenhaus - Aguyar - 09.04.2021 23:47

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