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Praxis der Gewerbeförderung im 19. Jahrhundert
15.06.2012, 11:51
Beitrag: #2
RE: Praxis der Gewerbeförderung im 19. Jahrhundert
(15.06.2012 11:19)Suebe schrieb:  Teil 1:
Ist-Zustand 1820
Württemberg war mehr oder weniger ein reines Agrarland.
Bodenschätze: Salz (Sulz, Schw. Hall, bei Heilbronn) kleine Eisenerzvorkommen (Wasseralfingen) Bohnerz wurde praktisch auf der ganzen Schwäbischen Alb abgebaut.
Kleine Erz- und Mineralienvorkommen im Schwarzwald (Freudenstadt) waren zdZ schon nahezu erschöpft.
Weitere Bodenschätze gab es keine.
Handel, Handwerk, Gewerbe dienten meist lediglich dem regionalen Bedarf.
Energielieferant war ausschließlich die Wasserkraft. Die erste Dampfmaschine Württembergs stand dann 1834 auch weitab nennenswerter Flussläufe in Ebingen (wo auch sonstSmile) in der Schwäbischen Alb.
1817 hatte man die letzte schlimme Hungersnot überstanden.
Von 1790 bis 1805 war Württemberg ständig Kriegsgebiet.
In den Napoleonischen Kriegen bis 1814 litt die männliche Bevölkerung sehr.

Danke, für diese Zusammenfassung.

Vielleicht noch in Ergänzung dazu:

Der Holzhandel und die Flößerei waren bis ca. 1820 nahezu zum Erliegen gekommen, da inzwischen durch die Eisenbahnen neue Transportmöglichkeiten zur Verfügung standen und da nahezu alle Nutzwälder bis auf einen unwirtschaftlichen Restbestand an Bäumen gerodet waren.

Württemberg hatte sich nach 1648 neben Handwerk und Manufaktur mehr und mehr im Handel betätigt. Durch die napoleonische Kontinentalsperre jedoch waren wichtige Handelsrouten zunächst unterbrochen, viele Handwerksbetriebe und Manufakturen konnten nur noch schwer mit Rohware versorgt werden bzw. ihre Produkte nicht mehr auf dem Europäischen Markt vertreiben. Erhöhte Einfuhrzölle erschwerten den Handel zudem, stärkten jedoch die heimischen Produktionsstätten.

Durch die Handelsliberalisierung ab 1815/16 wurde zwar der Handel wieder gestärkt, jetzt bekamen aber die heimischen Produktionsstätten erhebliche Probleme, da sie sich einer enormen Konkurrenz ausgesetzt sahen und feststellen mussten, dass doch der ein oder andere "Trend" verschlafen wurde.

Deutlicher als mit den Worten von Johann Georg Doertenbach (Kaufmann und Textilhändler) kann es kaum gesagt werden:

"Der Kampf mit fremder Fertigkeit und Concurrenz war ungleich. die belgischen, französischen und englischen Etablissements arbeiteten mit vieljähriger Erfahrung, großen Mitteln und Maschinen, während bei uns bis zum Jahre 1816 alles von Hand gefertigt wurde; es konnte z.B. mit Handstreicherei und Spinnerei nie die Gleichheit des Maschinengarns erzielt werden."[1]

[1] Wauschkuhn, Friedrich-Franz: Die Anfänge der württembergischen Textilindustrie im Rahmen der staatlichen Gewerbepolitik 1806-1848, Diss. Hamburg 1974, daraus: "Doertenbach, Mittheilungen"

nicht ärgern, nur wundern...
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RE: Praxis der Gewerbeförderung im 19. Jahrhundert - Uta - 15.06.2012 11:51

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