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Hohenzollerische Lande
28.11.2012, 17:20
Beitrag: #2
RE: Hohenzollerische Lande
Der interessierte Beobachter wird es wissen, die beiden hohenzollerischen Fürstentümer haben als einzige die "Napoleonische Flurbereinigung" zwischen 1800 und 1810 im Südwesten überstanden.

Dieses "überleben" ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen.
Zum einen haben die beiden Fürsten, als Preußen 1795 aus der koalition ausscherte, und mit Frankreich Frieden schloß, sich postwendend an den König und Hardenberg in Berlin gewandt, und unter Berufung auf die Erbschaftsverträge von 1695 um Unterstützung gebeten. Da man weitere kriegerische Ereignisse verstärkt in Süddeutschland erwartete.
Den Erbschaftsverträgen hatte man aber zuvor nicht so sehr viel Gewicht beigemessen, jedenfalls hat der Hechinger vorsichtshalber eine Kopie beigefügt.
Berlin hat sich dann in der Folge x-mal für die beiden Fürstentümer erfolgreich eingesetzt.

Zum anderen wurden alle möglichen diplomatischen Kanäle benutzt, um den Franzosen/Napoleon zu unterbreiten, dass hier zwei engagiert österreichfeindliche Fürsten sassen! Was wohl Eindruck machte.

1800 hat sich bei dem Fürsten von Hzl-Sigmaringen seine Frau Amalie-Zephyrine angeboten ihren Einfluss in Paris geltend zu machen. Der Fürst zögerte sehr, die in Paris aufgewachsene A-Z hatte ihn 15 Jahre zuvor bei Nacht und Nebel verlassen und war zu ihrem Bruder gen Paris "geflüchtet".
(Der Spätgeborenen von heute kann bei einem Vergleich Paris - Sigmaringen für die Handlungsweise ein gewisses Verständnis schon aufbringen) Die A-Z hat in Paris beste Kontakte gehabt, insbesondere war ihr die 1. Kaiserin Josephine verpflichtet und zugetan.
Ob man ihr den Titel "Retterin Hohenzollerns" zu Recht verliehen hat, wage ich allerdings zu bezweifeln, ich denke mal die anderen genannten Punkte haben da mindestens im gleichen Maß mitgespielt.
Allerdings, der ganz erhebliche Gebietszuwachs Sigmaringens, auch im Vergleich zu Hechingen (der dortige Fürst kam zeitlebens nicht darüber hinweg, dass er die ältere Linie viel weniger..) wird ihr schon zuzurechnen zu sein.

1806 entwickelte sich im Herbst der Krieg Napoleons und Rheinbund gegen die bisherige Schutzmacht Preußen. Mit fliegenden Rockschössen sind die Söhne der beiden Fürsten zu Napoleon geeilt, Ordonnanz-Offziere sind sie geworden. In der Not ist sich halt jeder selbst der Nächste.Cool
Auf alle Fälle war das keine falsche Entscheidung. 1807 (die Schutzmacht war ja weggefallen) hat der Württemberger in Stuttgart seine vermutlich aussichtsreichste Aktion gestartet, die Fürstentümer zu schlucken, auf breiter diplomatischer Basis, gescheitert nur an Napoleon selbst.

Wie die anderen Rheinbundfürsten haben sich die beiden beim Übergang von Napoleon zu den Alliierten ihren Besitzstand zusichern lassen, wobei es in Wien dann auch blieb.


Das ist überaus verkürzt, da ich nicht langweilen will, die Ereignisse über insgesamt 25 Jahre sind natürlich viel umfangreicher und vielschichtiger, bei Bedarf gibt es von mir gerne Literatur-Empfehlungen.
Ach ja, Sonntag war ich mal wieder im Park der Amalie-Zehpyrine, den sie sich im vormaligen Bereich des Klosters Inzigkofen und den Felsen beiderseits der Donau anlegen ließ, wirklich sehenswert.

Den Verkauf an Preußen will ich im nächsten Beitrag beschreiben.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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Hohenzollerische Lande - Suebe - 26.11.2012, 16:24
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