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Gedanken zum Nationalstaatsmodell des 19. Jahrhundert
26.12.2012, 14:11
Beitrag: #11
RE: Gedanken zum Nationalstaatsmodell des 19. Jahrhundert
(23.12.2012 23:20)Suebe schrieb:  
(23.12.2012 15:21)913Chris schrieb:  Meines Erachtens werft ihr hier zwei Dinge zusammen, die so gar nicht zusammen gehören: Die Sprache und das Nationalgefühl.
Mit Luther kamen die Deutschen zu einer einheitlichen Hochsprache, die z.B. die Folge hatte, dass im Hannoverischen das Platt nahezu ausstarb, weil der Dialekt als Sprache der Ungebildeten angesehen wurde.Und das wollte natürlich keiner sein. Zu einem Gefühl, einer Nation anzugehören, war´s da aber noch ein weiter Weg


"Ein Volk, das seine Wirte nicht ernähren kann, ist es nicht Wert eine Nation genannt zu werden."
Das soll ein Spruch auf Wahlplakaten der "Wirtepartei" der 20er Jahre gewesen ein.

Im Hannoveranischen ist es mit der Standartsprache übrigens deutlich länger gegangen, als sich dies die "dortigen" so vorstellen können. Noch Wilhelm Busch schreibt in "hannoverschem Platt".

Bleiben wir mal in Frankreich:
in Westfrankreich war die Zustimmung zu den Errungenschaften der Revolution, des Bonapartismus immer wesentlich geringer wie im Osten. Es gab noch/wieder während der 100 Tage bewaffnete Aufstände.

Gut, du willst die Nation nicht über die Sprache definieren.
Das sehe ich anders. Die Sprache ist mit Sicherheit nichts das einzige Kriterium das die Nation ausmacht, aber ein sehr wichtiges allemal.
Die vielberufene Kulturnation kann wiederum nur durch die Sprache definiert werden.

Mag sein, dass ich zwei Dinge durcheinander werfe. Nichts desto trotz interessiert mich dieser komplex sehr.

Zitat:Zu einem Gefühl, einer Nation anzugehören, war´s da aber noch ein weiter Weg

Wirklich?
Wie definierst du das "Zusammengehörigkeitsgefühl" vor und nach der Schlacht auf dem Lechfeld?
"Wenn es stehts zu Schutz und Trutze..."
um mit Hoffmann von Fallersleben zu reden.
so rudimentär könnte da doch etwas ähnliches mitgespielt haben?
Schicksalsgemeinschaft oder so.

Sprache und Nation habe ich mal so für mich abgeglichen.
19. Jahrhundert die USA. Ist eigentlich doch recht schnell gegangen, und keineswegs nur die Deutschen, die Italo-Amerikaner können kein italienisch mehr in der 2.-3. Generation, die Schwedischen-Amis kein Schwedisch usw. usf. wobei das Gefühl für die Herkunft (roots) schon vorhanden ist.

Nehmen wir das 20. Jahrhundert.
Israel. Der einige Staat in dem die Eltern die Standart-Sprache von den Kinder erlernten. Die sprechen heute aber kein jiddisch oder englisch mehr, die sprechen Hebräisch. Eine knappe Generation später.

Ich möchte nicht behaupten, dass die Nationsbildung über die Sprache erfolgt. Bezweifle aber, dass sie ohne die Sprache erfolgen kann.
Auf alle Fälle hat die "Verschulung" ganz gehörig zur Nationsbildung beigetragen. Vielleicht sogar entscheidend.
Das Bild des Kaisers an der Wand, die farbigen Bilder über das Leben in "unseren Kolonien" usw. usf..

OK.
Golo Mann sieht die Nationalstaaten des 19. Jahrhunderts als "Machtstaaten".
die keine einzige der schlechten Gewohnheiten der Feudalstaaten zuvor abgelegt hätten, aber noch etliche dazu entwickelt hätten.
Und im August 1914 hätte man dann die gewaltige Quittung bekommen.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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RE: Gedanken zum Nationalstaatsmodell des 19. Jahrhundert - Suebe - 26.12.2012 14:11

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