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Kindheit und Jugend in Byzanz
23.12.2012, 18:28
Beitrag: #5
RE: Kindheit und Jugend in Byzanz
Kindheit und Jugend in Byzanz – Teil 2: Spielzeug und Schulwesen

Für die Erziehung der kleinen Kinder war die Mutter verantwortlich. Man hat als Mädchenspielzeug einige Puppen gefunden, während die Jungen sich eher dem Ballspiel oder dem Umherkurven in kleinen Karren widmeten. Der Analphabetismus war übrigens gar nicht so weit verbreitet, die meisten Heranwachsenden bekamen schon in jungen Jahren anhand von Bibelstellen das ABC beigebracht. Staatliche Schulen gab es aber keine, nur derjenige, der es sich leisten konnte, schickte Söhne oder Töchter an Privatschulen oder in Klöster. Letzteres war aber nur möglich, wenn abzusehen war, dass der Schüler/die Schülerin später auch einmal ein Mönch/eine Nonne des Klosters sein würde. Einige Lehrer machten auch Hausbesuche, was aber noch einmal mehr kostete.
Dieser Unterricht war quasi der grundlegende Unterricht, der im Alter von zwischen sechs und zehn Jahren stattfand und bei dem außer dem Lesen etwas Schreiben und die Grundlagen der Mathematik vermittelt wurden. Bei Jungen kam dies ganz im Sinne der damaligen Welt- und Gesellschaftssicht häufiger vor als bei Mädchen, bei denen die Entscheidung dazu bei den Eltern lag. Obwohl die Aufgaben der Frauen im Haushalt – entweder bei dessen Erledigung oder bei der Überwachung der Diener – lagen, war eine gewisse Bildung doch ein Heiratsanreiz für einen potentiellen Ehemann. Man kann davon ausgehen, dass in Konstantinopel und den Großstädten des Reiches ein Schulbesuch in der weiblichen Bevölkerung die Regel war. Es gab besonders in der Oberschicht in der spätbyzantinischen Zeit Frauen, die Lesestunden oder kulturelle Veranstaltungen planten und durchführten, die sich in der Welt der Belletristik wohlfühlten und Dichter sowie Schriftsteller finanziell unterstützten. Eine Frau jedoch wie die Prinzessin Anna Komnene, die selber schriftstellerisch und sogar geschichtsschreiberisch tätig wurde, ist die absolute Ausnahme.
Höhere Schulen gab es nur sehr wenige, und selbst diese hatten einen schweren Stand. Die Gelehrten mussten sie ganz auf sich allein gestellt und ohne kirchliche oder staatliche Unterstützung führen. Dies ist der Grund, dass nur in der Hauptstadt Konstantinopel selber solche Oberschulen auftauchten – und auch das erst seit dem neunten Jahrhundert.

Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch)
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RE: Kindheit und Jugend in Byzanz - Maxdorfer - 23.12.2012 18:28

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