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verlässliche Jahreszahlen?
13.03.2013, 21:25
Beitrag: #15
RE: verlässliche Jahreszahlen?
(13.03.2013 19:43)Maxdorfer schrieb:  
(13.03.2013 13:26)Wallenstein schrieb:  Da hast du wohl recht. Es ist aber auch die hohe Zeit der Urkundenfälscher und Schönfärber im Auftrag ganz bestimmter Interessensgruppen.

Wenn man über (100%ig) genaue Datumsangaben an sich redet, sollte man neben den überlieferten Dokumenten wenn möglich, auch andere Datierungsmethoden hinzuziehen. Die bekanntesten wären die Stratigraphie , die Dendrochronologie und die RadiKarbonmethode(C14).
Letztere benötigen ursprünglich organisches Material, die Dendrochronologie brauchbares Holzmaterial. Aber auch Epigraphik und die Numismatik können sehr hilfreich sein.

Insgesamt ist die wirklich genaue Datierung ein sehr komplexes Unterfangen. Dinge wie sie Bunbury geschildert hat, kommen noch hinzu.

Wobei die Frage ist, welchen Nutzen es hat, ein Datum zu fälschen. Grade für mittelalterliche Fälschungen ist es doch meines Wissens charakteristisch, dass dabei beispielsweise Urkunden zurückverlegt wurden, um ihnen mehr Wirkkraft zu verleihen. Beispielsweise mit Karl dem Großen als Verfasser etc., oder auch die Konstantinische Schenkung, die ja in die Antike zurückverlegt wurde. Deswegen ist es auch klar, dass nicht alles, wo Karl der Große draufsteht, auch Karl der Große ist Wink.
Aber dass man auf eine Urkunde statt 1089 lieber 1088 oder auch 1075 geschrieben hat, kann ich mir nicht wirklich erklären. Datumsangaben dürften also ab dem Hochmittelalter wirklich sicherer werden, würde ich mal sagen. (Lasse mich aber bei Bedarf gerne widerlegen...)
Genau wie du schreibst, geht es nicht darum aus 1088 lieber 1089 zu machen.
Aber du selbst hast doch zwei wunderbare Beispiele gebracht. Nimm die Konstantinische Schenkung - nicht nur zeitlich vorverlegt, sondern letztlich hat sich die ganze Sache als totale Erfindung herausgestellt. Als solche von der katholischen Kirche schon vor langer Zeit selbst festgestellt und öffentlich gemacht.

Es gibt auch andere Dinge die gern gefälscht wurden - z.B Auflistungen von Besitztümern, Flurabsteckungen u.a.

Was allerdings nicht heißt, dass der Großteil der OriginalUrkunden und spätere Abschriften alles Fälschungen sind. Man muß nur kritisch mit bestimmtem Material umgehen und bei Bedarf hinterfragen. Das ist alles.

Und du warst schön. In deinem Auge schien
sich Nacht und Sonne sieghaft zu versöhnen.
...
So kam dich meine Liebe krönen.
Und meine nächteblasse Sehnsucht stand,
weißbindig wie der Vesta Priesterin,
an deines Seelentempels Säulenrand
und streute lächelnd weiße Blüten hin.

(Rainer Maria Rilke)
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verlässliche Jahreszahlen? - RoW - 20.02.2013, 09:18
RE: verlässliche Jahreszahlen? - Wallenstein - 13.03.2013 21:25

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