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Druiden, Vates, Filid' - wie war das in Gallien und auf den Inseln?
17.03.2013, 12:55
Beitrag: #22
RE: Druiden, Vates, Filid' - wie war das in Gallien und auf den Inseln?
Was den ollen Caesar anbetrifft (sorry, ich bleibe da ein bißchen Schnoddrig- John Maddox Roberst hat da mein Bild von Caesar mehr geprägt als die Lektüre der DBG), muss man sich tatsächlich fragen,w arum er geschrieben hat, was er geschrieben hat.

Caesar war Politiker, vermutlich der erste Voll- und Ganzpolitiker der Geschichte. (Nein, ich will hier keine neue Diskussion aufmachen) Er hat sich sicherlich nicht hingesetzt und DBG geschrieben, um uns Einzelheiten aus der keltischen und germanischen Welt zu überliefern. Er hat DBG geschrieben, weil er eine ganz bestimmte politische Absicht verfolgte.
Einzelheiten, die zu diesem Ziel paßten, hat er mit Sicherheit beschrieben. Einzelheiten, die zu diesem Ziel nicht paßten, hat er mit genauso großer Wahrscheinlichkeit weggelassen. Mit genauso großer Sicherheit hat er über- und untertrieben, soweit es seinen Zielen diente.

Wenn er also Details keltischer Rituale beschrieb, dürfte er an der einen oder anderen Stelle vielleicht etwas übertrieben oder untertrieben haben, aber völlig ausgedacht hat er sich das nicht. Wenn man diese Details mit einer gewissen Vorsicht behandelt, kann man ihnen schon einne gewissen Glauben schenken, man sollte ihnen halt nicht blind vertrauen, sondern abwägen

Rom galt generell als sehr tolerant gegenüber anderen Religionen- solange die Religion nichts mit der Staatsführung zu tun hatte. Hier ein kleiner Tempel, da ein kleiner Tempel einer fremden Gottheit gewidmet hat die Römer nie gestört, die kleine Gottheit wurde in den römischen Pantheon "befördert" und gut war.

Völlig anders sah es dagegen dort aus, wo die Religionsausübung streng mit der Staatsmacht verknüpft war. Da war Rom unerbittlich und wenig tolerant.
Da waren aber die Gallier die ersten- den Römern im fernen Rom war die enge Verknüpfung von Religion und Machtausübung fremd. (Caesar war zwar auch Pontifex Maximus, aber ganz ernst hat er das Amt letztendlich ja auch nicht genommen- es war halt ein Amt auf dem Weg zur Macht).

DBG war sicherlich auch der Versuch, gegenüber den Senatoren von Rom zu rechtfertigen, warum Caesar sich gezwungen sah, das Druidentum komplett zu vernichten. Caesar wußte, daß es ihm nie gelungen wäre, Gallien zu halten, solange das Druidentum funktionierte- gleichzeitig aber war da dieser seltesame Toleranz- Gedanke gegenüber fremden Religionen in Rom selbst.

Caesar muss gewußt haben, daß er seinen landsleuten nie wirklich hätte klar machen können, was es mit dem Druidentum wirklich auf sich hatte- und deswegen ließ er sie das wissen, was sie seiner Meinung nach verstehen konnten- und sie auf seine Seite brachte.

Die Details, die Caesar über das Druidentium überliefert, sind sicherlich innerhalb gewisser Grenzen glaubwürdig- ob die Schlüsse, die er in DBG daraus zog, wirklich stimmig sind, oder aber ob es Trugschlüsse oder politisches Kalkül ist ist dann sehr viel eher die Frage...

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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RE: Druiden, Vates, Filid' - wie war das in Gallien und auf den Inseln? - Bunbury - 17.03.2013 12:55

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