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Hallstadt- und Latenekultur im südlichen Germanien z.B. Ubien
22.10.2012, 01:13
Beitrag: #1
Hallstadt- und Latenekultur im südlichen Germanien z.B. Ubien
Nach den neueren Interpretationen archäologischer Funde und geschichtlicher Überlieferungen verschiedenster Art und sprachliche Befunde hatte sich die Hallstadtkultur und die ihr folgende Latenekultur über die keltischen Siedlungsgebiete auf germanische Siedlungsgebiete ausgebreitet, die im 1. Jh. vor Chr. als Ubisch bezeichnet wurden.
Ihr Stammesgebiet reichte vom Rhein im Westen, der Sieg im Norden, dem Main im Süden bis zumindest Mittelhessen inclusive der Region um den Dünsberg. Wie weit ihr Gebiet nach Osthessen hineinreichte ist ungewiss.
Es handelte sich um ein dicht besiedeltes Gebiet, mit vielen relativ großen Siedlungen. Auch Cäsar erwähnt das die Ubier ein bevölkerungsreicher kultivierter germanischer Stamm, mit vielen Städten sei.
Ihr Stammesgebiet war besonders von Eisenverarbeitung geprägt. Ihre Produkte unterschieden sich aber praktisch nicht von keltischen Erzeugnissen. Es ist anzunehmen, das unter der "keltischen" Importware z.B. in Skandinavien, auch viele ubische Produkte waren.
Viele Güter wurden auf dem Schiffsweg transportiert und gehandelt, also z.B. über Lahn, Main, Sieg und Rhein. Diese hohe Wertschöpfung ermöglichte einen relativ hohen Lebensstandart, Arbeitsteilung und städtisches Leben. Sie hatten intensive Kontakte zu Kelten, z.B. den benachbarten Treverern und Helvetiern und anderen Germanen.
Die archäobotanischen Untersuchungen weisen auf 3 landwirtschaftliche Bewirtschaftungsweisen z.B. in Hessen hin. Es dominierte die "keltische" Bewirtschaftungsweise, die sehr personalintensiv das ganze Jahr Feldfrüchte anbaute und Unkräuter bekämpfte. Die hohen Erträge ermöglichten neben möglichen Nahrungsmittelimporten die hohe Bevölkerungsdichte. Die Fruchtwechselbewirtschaftung, die im Mittelalter vorherrschte war darin schon angelegt. Später gab es in manchen Regionen eine römische Bewirtschaftungsweise, mit mehr Monokulturen, weniger Personalintensiv, mit mehr Kräutern, Gemüse und Obst.
Dann gab es die für Germanen typischere Bewirtschaftungsweise, mit dem Schwerpunkt auf Sommergerste und Viehzucht.

http://www.dainst.org/sites/default/file...pdf?ft=all

Verwunderlich ist, das die Namen der ubischen Städte als solche selten überliefert wurden und man nicht sagen kann, wo die rechtsrheinische Hauptstadt der Ubier lag, bevor nach Casar viele auf linksrheinische Gebiete umsiedelten, wo sie dann ihren neuen Hauptort anlegten, der dann als Köln bekannt wurde. Zuerst übernahm Bonn diese Aufgabe. Bonn lag ja nur auf der anderen Rheinseite des ursprünglichen ubischen Siedlungsgebiets. Bonn wurde quasi erst nur als neuer Stadtteil auf der anderen Rheinseite gebaut, als Brückenkopf für das neue Siedlungsgebiet.
Der Hauptort der Cubi im Lahngebiet, die Dünsbergstadt mit etwa 3000 bis 4800 Einwohnern war sicherlich nicht die ubische Hauptstadt.
Die Stadt beim heutigen Oberursel mit bis zu 9000 Einwohnern lag dafür auch etwas peripher. Es gibt auch immer noch Zweifler, ob dies eine ubische Stadt war.
Die Städte am Rhein werden die höchste Bevölkerungszahl aufgewiesen haben. Dies wird auch von Cäsar berichtet. Das Rheintal erlaubte die Ernährung einer großen Bevölkerungszahl. Dort verknüften sich auch Handelsströme. Der Lahnmündung fast gegenüber liegt z.B. die Mündung der Mosel, über die in hohem Maß der Handel der Treverer lief.
Die Namen welche von den Ubiern verwendet wurden, wurden im Laufe der Zeit verändert. So hies die Lahn früher Longanaha, die Eder Adrana.
Wetzlar hies früher Wetflaria. So kann es durchaus sein, das auch die Vorläuferstadt von Oberursel in diesem Nahmen fortlebt. Oberursel heist schließlich über dem Fluß Ursel. Die Stadt aus der Eisenzeit liegt noch eher über der Ursel als die moderne Stadt. Sie ist auch ein Kandidat für die Hauptstadt der Ubier. Es ist nicht nur eine belegte große Stadt, sogar der Name der Hauptstadt könnte sich im Namen widerspiegeln, welcher Ubia geheißen haben könnte - Ubia an der Ursel? Der Name "Ubier" soll vom Wortstamm "Über" kommen, also z.B. die Großen bedeuten.

viele Grüße

Paul

aus dem hessischen Tal der Loganaha (Lahn)
in der Nähe von Wetflaria (Wetzlar) und der ehemaligen Dünsbergstadt
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Hallstadt- und Latenekultur im südlichen Germanien z.B. Ubien - Paul - 22.10.2012 01:13

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