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Carl Eugen von Württemberg und Franziska von Hohenheim
16.05.2013, 12:40
Beitrag: #1
Carl Eugen von Württemberg und Franziska von Hohenheim
(15.05.2013 15:21)Suebe schrieb:  
(14.05.2013 10:47)Suebe schrieb:  Dann dränge ich mich mal vor. Blush

Im Frühsommer 1793 reiste Friedrich Schiller mit seiner hochschwangeren Frau nach Württemberg.
Dies obwohl er sich nicht sicher sein kann, ob ihn der Herzog von Württemberg gleich arretieren lässt. Denn, bei allem Verständnis, Schiller hatte zweifellos einen Kontrakt gebrochen.
Vorsichtshalber hat sich Schiller in Heilbronn, seiner ersten Station, des Schutzes durch die Reichsstadt versichert.
Nun, der Herzog hat, als er von der Anwesenheit Schillers erfährt, verlauten lassen, dass er ihn "ignorieren" werde. Klingt unfreundlich, ist aber die Freistellung von der Strafverfolgung, mehr kann Schiller auch nicht erwarten.

Worauf er frei und ungebunden die Stätten seiner Jugend besucht, Vater, Mutter, Geschwister, Freunde, die Karlsschule.
Neben dieser Nostalgie,

was war der Hauptgrund für Schillers Reise zu diesem Zeitpunkt?

(14.05.2013 19:21)Suebe schrieb:  Die Karoline hat zu der Zeit die Scheidung vom 1. Ehemann Beulwitz massiv betrieben.

Ich habe euch durch meine vielen Worte etwas verwirrt. Sorry.
War ein kleines bißchen Absicht. Blush
Des Rätsels Lösung ist im ersten Satz verborgen.

Und der Grund, Schiller selbst hat ihn vor der Abreise genannt, ist angesichts der Vorgeschichte äußerst überraschend.

(15.05.2013 11:30)Suebe schrieb:  Schiller ist mit seiner hochschwangeren Frau nach Württemberg gereist, dem Land seiner Väter. Wink

Die Reise war von vorneherein auf längere Zeit, fast ein Jahr geplant.

Schiller hat Württemberg, den Machtbereich Herzog Carl Eugens als Fliehender verlassen. Der sogar nach ihm fahnden ließ.
Ich unterstelle dies als allgemein bekannt.
Und kommt in dieser Situation temporär zurück.
Nicht wissend, ob er gleich verhaftet wird.
Er hatte Schubart auf dem Asperg besucht, und wusste bestens zu was ein Despot fähig war.
Aber er kommt für längere Zeit auf Besuch.


Schiller hat vor seiner Abreise verkündet, dass das erwartete Kind
ein besseres Vaterland als Thüringen haben solle

Angesichts der Vorgeschichte kaum glaublich. Aber Fakt, Schiller selbst schrieb es seinem Verleger Göschen.
Das Erstaunliche setzt sich fort. Das Kind bekam den Namen Karl!

(15.05.2013 16:14)Uta schrieb:  Nun ja, Schiller war schon heimatverbunden und Karl Eugen gehörte eben auch dazu.
Karl Eugens letzte "Frau" Franziska hieß auch nicht ganz umsonst "der gute Engel Württembergs". Immerhin wurde ihr nachgesagt, dass sie aus Karl Eugen irgendwie doch noch einen halbwegs brauchbaren Landesvater gemacht hatte. Die Wandlung Karl Eugens hatte in den letzten Jahren vor seinem Tod im Oktober 1793 eingesetzt und sie muss also doch so deutlich spürbar gewesen sein, dass Schiller vor seinem eigenen Tode schaffte, seinen Frieden mit Karl Eugen zu machen.

(15.05.2013 18:40)Suebe schrieb:  Noja noja,
die Franziska hat in der Literatur des 19. Jahrhunderts den Rang einer Heiligen.
Aber, der Schubart ist auf dem Asperg gelandet, weil er Spottverse über sie machte.
Irgendwo denke ich mal, war die auch nicht ganz weiß, nicht ganz schwarz grau abgestuft, wie wir alle.

Schiller war über den Tod Carl Eugens hinaus in Ludwigsburg. Sein Vater hätte es gerne gehabt, dass er dem neuen Herzog einen Antrittsbesuch machte, er hat es glatt verweigert.
Den neuen Herzog rundum kritisiert, und den "alten" überaus gelobt.
Wobei, ganz Unrecht hatte er sicher nicht. Die einzig nennenswerte Tat dieses Fürsten war, dass er die Karlsschule schloss.

Schiller hat mit Carl Eugen wohl schon eine gewisse Zuneigung verbunden.
Quasi Lehrer/Schüler
Es gibt auch einen Nachruf von ihm, indem er davon schreibt, dass seine (Carl Eugens) guten Eigenschaften die schlechten überwogen hätten, und die schlechten mit seinem Tod ausgelöscht wären.

(15.05.2013 21:55)Suebe schrieb:  
(15.05.2013 18:40)Suebe schrieb:  Noja noja,
die Franziska hat in der Literatur des 19. Jahrhunderts den Rang einer Heiligen.
Aber, der Schubart ist auf dem Asperg gelandet, weil er Spottverse über sie machte.
Irgendwo denke ich mal, war die auch nicht ganz weiß, nicht ganz schwarz, grau abgestuft, wie wir alle.

./.


Ich habs vorsichtshalber nachgelesen.
Doch Franziska war dabei, als Schubart auf dem Asperg "angeliefert" wurde.

(16.05.2013 08:26)Uta schrieb:  
(15.05.2013 21:55)Suebe schrieb:  Ich habs vorsichtshalber nachgelesen.
Doch Franziska war dabei, als Schubart auf dem Asperg "angeliefert" wurde.

sicher war sie dabei und sicherlich auch nicht ganz unbeteiligt an der Härte der Strafe.
Vielleicht war es das Alter, vielleicht war Franziska die treibende Kraft - man weiß es nicht - nur, dass Karl Eugen deutlich gemäßigter zu Werke ging und zugeschrieben wurde es dann jedenfalls ihr.
Man hat zumindest den Eindruck, dass sie wohl die einzige Frau war, die ihn ganz gut im Griff hatte und sie nicht bereit war, seine Eskapaden weiterhin zu dulden. Genausowenig war sie anscheinend bereit, wie ihre Vorgängerinnen sang und klanglos von der Bühne abzutreten, nur weil er 'anderes' im Sinn hatte. Entweder war sie wirklich seine große Liebe oder sie war äußerst durchsetzungsstark. Ich tippe mal auf beides, vor allem aber auf ersteres. Schießlich hielt sich keine seiner Mätressen so lange, wie sie.

(16.05.2013 09:44)Suebe schrieb:  
(16.05.2013 08:26)Uta schrieb:  sicher war sie dabei und sicherlich auch nicht ganz unbeteiligt an der Härte der Strafe.
Vielleicht war es das Alter, vielleicht war Franziska die treibende Kraft - man weiß es nicht - nur, dass Karl Eugen deutlich gemäßigter zu Werke ging und zugeschrieben wurde es dann jedenfalls ihr.
Man hat zumindest den Eindruck, dass sie wohl die einzige Frau war, die ihn ganz gut im Griff hatte und sie nicht bereit war, seine Eskapaden weiterhin zu dulden. Genausowenig war sie anscheinend bereit, wie ihre Vorgängerinnen sang und klanglos von der Bühne abzutreten, nur weil er 'anderes' im Sinn hatte. Entweder war sie wirklich seine große Liebe oder sie war äußerst durchsetzungsstark. Ich tippe mal auf beides, vor allem aber auf ersteres. Schießlich hielt sich keine seiner Mätressen so lange, wie sie.


Die Überwachung des Vollzugs ist schon happig. Zumindest mM.

Deshalb, irgendwo im grauweußen Bereich, wie geschrieben.
Aber, genau genommen ein Musterbeispiel für den absolutistischen Staat.
Ich denke mal, dass mir nichts oder wenig geschehen würde, wenn ich über die Mätresse unseres Pfarrer-Präsidenten Spottverse veröffentlichen würde.
Wobei es ihm heute wesentlich leichter fallen würde wie damals dem absolutistischen (katholischen) Fürsten sich von seiner unwilligen? Angetrauten scheiden zu lassen.
OK, war ein Ausflug in die Tagespolitik. Sorry.

Aber interessant, dieses Fränzele + Carolus Zwiegespräch.

Jedenfalls scheint mir die heutige Sicht auf CE.v.W. seiner Person nicht ganz gerecht zu werden.
Sie fusst auch mehr oder weniger zumindest "überregional" auf Schillers Flucht.
Deshalb finde ich es interessant, dass Schiller selbst ihn wohl nicht so negativ gesehen hat.

(16.05.2013 10:33)Uta schrieb:  Mist, jetzt habe ich meinen Beitrag verbummelt... muss ihn nochmal schreiben Undecided

(16.05.2013 09:44)Suebe schrieb:  Die Überwachung des Vollzugs ist schon happig. Zumindest mM.
auf dem Hohenasperg aber durchaus möglich, sofern man "loyale Mitarbeiter" hat.
Allerdings war die Strafe natürlich dem eigentlichen Vergehen in keinster Weise angemessen. Darum glaube ich auch, dass mehr dahinter steckte. Schubart saß nicht, wegen dem was er geschrieben hatte, sondern wegen dem, was er noch hätte schreiben können.

Zitat:Jedenfalls scheint mir die heutige Sicht auf CE.v.W. seiner Person nicht ganz gerecht zu werden.
Sie fusst auch mehr oder weniger zumindest "überregional" auf Schillers Flucht.

Was denkst du, hat das Gerücht, er habe Schubart lebendig begraben lassen, nicht auch seinen Teil dazu beigetragen? Immerhin ist der gute Hölderlin ja völlig aus dem Höschen gehüpft, und mit ihm einige andere

Zitat:Deshalb finde ich es interessant, dass Schiller selbst ihn wohl nicht so negativ gesehen hat.

Naja, Württemberg hat ihm ja auch so einiges zu verdanken. Schließlich hat er seine Rolle als "Landesvater" mehr als wörtlich genommen und statistisch gesehen darf sich nun heute wohl jeder zweite Schwabe als Nachfahre Karl Eugens betrachten Wink Big Grin (völlig OT, aber das musste sein...)
Sag mal, du kennst doch den Steppenwolf ganz gut. Kannst du ihn mal bitten, das OT hier irgendwohin zu verschieben, wo es besser passt?
Nicht dass der noch rummotzt von wegen Rätselteil zuspammen... Wink

So, nun muss ich mich aber eher mit "ein Lump hat zwei Weiber" (E.L.H.z.W.) befassen, muss nacher noch rüber ins Kloster.


Zitat:Sag mal, du kennst doch den Steppenwolf ganz gut. Kannst du ihn mal bitten, das OT hier irgendwohin zu verschieben, wo es besser passt?
Ach, lass doch die Moderatoren in Frieden,Smile das können wir doch selbst
Idea


Zitat:Naja, Württemberg hat ihm ja auch so einiges zu verdanken. Schließlich hat er seine Rolle als "Landesvater" mehr als wörtlich genommen und statistisch gesehen darf sich nun heute wohl jeder zweite Schwabe als Nachfahre Karl Eugens betrachten

als junger Ahnenforscher, ich werde auch 17 gewesen sein, war ich mal bei einem Pfarrer, der mir vor der Einsicht in die Kirchenbücher einen langen Votrag gehalten hat, über das "Recht der ersten Nacht" und die Verbesserung der Erbanlagen des "einfachen" Volkes dadurch, das Wort Gene kannte man damals noch nicht -
Und brachte dann das Beispiel, dass in den Dörfern um Stuttgart herum jede Menge "kleine Herzöge" herumgerannt wären.

Was mich bis heute beschäftigt - wie rot meine Ohren wohl während des Vortrags waren -

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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Carl Eugen von Württemberg und Franziska von Hohenheim - Suebe - 16.05.2013 12:40

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