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Monotheismus - Moses und Echnaton
10.12.2020, 19:07
Beitrag: #4
RE: Monotheismus - Moses und Echnaton
Ach, da gibt es ja tatsächlich einen Thread darüber...
über die These von Sigmund Freud zum Ursprung des Antisemitismus bin ich kürzlich auf Arte gestolpert. Ich habe leider nur 5 Minuten reingeschaut, aber da ich mich mit dem Thema, besser gesagt mit den Bruchstücken schon immer mal beschäftigt habe, klingt das durchaus interessant.

Ganz kurz:
Der ägyptische Pharao Echnaton war der Begründer der ersten monotheistischen Religion der Weltgeschichte- zumindest, soweit wir es wissen. Verehrt wurde in Echnatons Zeit der Sonnengott Aton, die Verehrung aller übriger Götter wurde verboten- und zwar mit Hilfe von massiver Gewalt- Echnaton errichtete ein religiöses Terrorregime, das in Ägypten tiefe Spuren hinterlassen hat. Nach Echnatons Tod kehrten die Ägypter nicht nur zum Polytheismus zurück, sondern versuchten auch, die Erinnerung an Echnaton zu tilgen. Soweit ist die Geschichte wohl jedem bekannt.
Freud vermutete, dass die Angst vor der Schreckensherrschaft in der ägyptischen Gesellschaft erhalten blieb, von Generation zu Generation übertragen wurde- und somit gewissermaßen den Ursprung des Antisemitismus bildete- Angst vor Gewalt im Zusammenhang mit Monotheismus.

Zumindest das finde ich als These sehr plausibel- ich habe mich in den letzten Jahren sehr mit dem Thema mehrgenerationalen Übertragung beschäftigt (die im übrigen auf Carl Gustav Jung, Freuds einstigen Weggefährten zurückgeht). Der Umbruch eines Glaubenssystems, der mit massiver Gewalt einhergeht, hinterläßt auf jeden Fall Spuren in der Gesellschaft (wir hatten ja kürzlich an anderer Stelle den amerikanischen Bürgerkrieg, der auch bis heute nachwirkt.) Von daher.... ja, diese Ablehnung scheint durchaus plausibel.

Natürlich kann man sich jetzt fragen, ob es ein Zufall ist, dass Moses dann gerade wieder in Ägypten wirkte (ich glaube, die These hierzu war, dass der verbotene Atonkult jahrundertelang im Untergrund weiter ausgeübt wurde und Moses ein Priester dieses verbotenen Atonkults war, der wieder an die Öffentlichkeit trat). Ist eine hübsche Theorie, gegen die sich nicht allzu viel sagen läßt... belegen läßt sie sich aber auch nicht...

Interessant famd ich vor allem immer den Gedanken, dass viele Gelehrte ja der meinung waren, dass der Monotheismus ein Fortschritt in der Menschheitsgeschichte gewesen ist... Da der Monotheismus häufig mit Gewaltausübung verbunden war, könnte man zumindest darüber diskutieren...

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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RE: Monotheismus - Moses und Echnaton - Bunbury - 10.12.2020 19:07

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