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War das "Wunder an der Marne" kriegsentscheidend?
17.09.2013, 18:32
Beitrag: #1
War das "Wunder an der Marne" kriegsentscheidend?
Fortsetzung des aus dem Thread "Im September 1914 schon verloren?"

(17.09.2013 17:48)913Chris schrieb:  
(16.09.2013 19:52)Titus Feuerfuchs schrieb:  Nichtsdestotrotz teile ich die Ansicht, dass mit dem "Wunder an der Marne" der Krieg verloren war, nicht.
Diese Ansicht ist m.E. auch keineswegs common sense. Die verlorene Marneschlacht war nur ein großer Puzzlestein für die deutsche Niederlage.

Im Nachinein, vor allem. Den Zeitgenossen wird es anders erschienen sein. Der Angriff auf Paris hatte sich aus dieser Sicht "nur" festgefahren, und man war auf den Abnutzungskrieg umgestiegen. Dabei blieb man dann im Wesentlichen den ganzen Krieg über. Dass das auf den Gesamtkrieg gesehen keine schlechte Strategie war, zeigt die Tatsache, dass v.a. die Franzosen ja tatsächlich einmal kurz davor waren, den Krieg wegen Meutereien zu verlieren. Allerdings war diese Taktik auch einigermaßen menschenverachtend, denn dadurch wurden die Soldaten zu "Abnutzungsmaterial" und den Deutschen musste klar sein, dass die Franzosen und Briten in ihrer kombinierten Rüstungskraft allemal den Deutschen überlegen sein würden, noch dazu, wo das Reich ja auch noch mit den Russen beschäftigt war.
Daher hofften die Deutschen auch so auf Seesiege, um die vorhersehbare Blockade durch die Navy aufzubrechen. Die Realität zeigte, dass das so nicht möglich war. Außerdem hatten die Alliierten ja immer noch ihre Kolonialreiche als Resourcenquelle.

Die Marneschlacht war also der entscheidende Wendepunkt. Die Reaktion auf diese Wende entschied letzten Endes den Krieg, das war den Zeitgenossen klar und das erwies sich auch im Nachhinein als korrekte Einschätzung.

VG
Christian

Du lässt hier einiges außen vor. Bis zum Kriegseintritt der Amerikaner konnten die Franzosen trotz britischer Unterstützung und trotz Kolonien keinen wesentlichen Fortschritt erzielen.

Wenn es dem Reich gelungen wäre, die USA draußen zu halten, was bei einem Entfall der Zimmermann-Depesche, das uneingeschränkten U-Bootkrieges durchaus machbar gewesen wäre, und wenn die OHL in Brest Litowsk auf Richard von Kühlmann gehört hätte, sprich die Soldaten im Osten nicht mehr gebunden gewesen wären, hätte die Sache ganz anders ausgeschaut.

Sich im Osten ein neues Imperium ("Oberost") zusammenzuzimmern, während man im Westen den Krieg verliert, ist halt reichlich dämlich.
Das eigene Versagen dann auch noch den (Sozial)Demokraten umzuhängen, richtiggehend dummdreist, aber das ist ja schon wieder eine andere Geschichte...

MfG, Titus Feuerfuchs
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War das "Wunder an der Marne" kriegsentscheidend? - Titus Feuerfuchs - 17.09.2013 18:32

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