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Kleine Geschichte(n) aus Österreich :
19.06.2012, 22:48
Beitrag: #22
Die Schaunberger Fehde .
.

Die Schaunberger Fehde .

König Rudolf I. von Habsburg hatte seine Gefolgsmänner ,
vorwiegend Schwaben , mit in die neuen Herzogtümer mitgebracht .
Die er an vertrauenswürdiger Stellung einsetzte , z.B : Heinrich I. von Waldsee
( Wallsee ) .
Zum großen Teil stützte sich auch sein Sohn Albrecht I. , Herzog ab 1282. Röm-Deutscher König ab 1298. , auf jene Familien .

Aber vermutlich waren auch die Schaunberger unter den Parteigängern Rudolfs.
Denn sie konnten ihren Machtbereich unter Albrecht I. ausweiten .
Sie rühmten sich der besten Beziehungen zum Wiener Hof .
Auch waren Berater des Herzogs Albrecht II. ( 1298.- 1358.).

[Bild: 220px-Schaunburg_Vischer.jpg]

Burg Schaunburg um 1674, Stich von G.M.Vischer

Die Schaunberger leisteten sich eine fürstliche Hofhaltung , mit eigenem Truchsess ( Seneschall ) , Marschälle und Landrichter .
Niemand durfte auf dem von ihnen kontrolliertem Gebiet , ohne ihre Erlaubniss eine Burg bauen .
Es war ihr „ terra nostra „.

1359. heiratete Graf Ulrich I. von Schaunberg die Tochter des Nürnberger Burggrafen .
Für den Krieg des Herzog Rudolf IV. ( des Stifters ) gegen den Patriarchen von Aquileia stellte im Graf Ulrich 100. Panzerreiter und 100. Mann Schützen zur Verfügung .
Daß konnten sich nicht viele leisten .

Zum Vergleich : 981. stellten die Äbte von St. Gallen und Reichenau sowie der Bischof von Konstanz gemeinsam 140. Panzerreiter dem Kaiser Otto II. , für seinen Italienzug zur Verfügung.

Herzog Rudolf I. nannte den Grafen Ulrich auch seinen Kämmerer .
Aber trotzdem ließ er sich vorsichtigerweise bestätigen , in einem Vertrag 1361 niedergeschrieben , daß er den den Blutbann und die meisten Landgeriche von ihm habe ( zu Lehen ).

Aber die Schaunberger kochten schon ihr eigenes Süppchen .
Noch vor seinem Tod riet Rudolf I. seinem Gefolgsmann Eberhart von Wallsee , gegenüber der Schaunburg , auf der nördlichen Donauseite eine Burg zu bauen ( Oberwallsee ) um das Ausgreifen der Schaunberger über die Donau zu unterbinden .

Denn Anfangs der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts bauten sie die erworbene , am nördlichen Donauufer gelegene , Burg Neuhaus aus .

[Bild: 220px-Neuhaus_Vischer.jpg]

Neuhaus auf einem Stich von Georg Matthäus Vischer, 1674


Mittels der errichteten sie selbstherrlich eine zweite Mautstelle .

http://www.ooegeschichte.at/uploads/tx_i...07-242.pdf

1361. und 1382. hielten sie dort Regensburger Schiffe fest , die nicht bezahlen wollten .

Als Rudolf IV. plötzlich , im Alter von 27. Jahren starb, waren seine
Brüder Albrecht III. ( 15/ 16. ) und Leopold II. ( 14. ) noch sehr jung .
Zuerst regierten sie ( aufgrund der Hausortnung ) gemeinsam .

Ab 1373 trennten sie die Besitztümer ( Neuberger Teilungsvertrag ) und Albrecht III. war ab dann alleiniger Herzog im kleineren Teil , im verblieb nur das Herzogtum Österreich ob und unter der Enns .

Als sie noch gemeinsam regierten ( 1368. ) bestellten sie
unseren lieben Oheim Ulrich I. von Schaunberg „ zu ihrem Rat .
Um kurze Zeit später zu erfahren , daß Selbiger mit den Herzögen aus Baiern ein
Trutz - und Schutbündniss „ abgeschlossen hatte .

http://www.burgenkunde.at/oberoesterreic...unberg.htm

Als nach Ulrichs Tod der Bruder Heinrich von Schaunberg folgte ,
wurde es Albrecht III. zu Viel .
Denn Heinrich war noch unberechenbarer .
Er stellte offen die territoriale Unabhängigkeit seiner Grafschaft heraus
und regierte wie ein Alleinherrscher .

Albrecht III. beauftragte seinen Vasallen Reinprecht von Wallsee ( Landrichter Ob der Enns ) dem Fürstentraum der Schaunberger ein Ende zu setzen .

http://de.wikipedia.org/wiki/Herren_von_Walsee

So begann die Schaunberger Fehde ( 1380. bis 1390. ) .

Reinprecht v. Wallsee besetzte , mit seinen Mannen , nach und nach die Donauburgen und eroberte die Stadt Eferding .
Nur die Burg Neuhaus wurde drei Mal vergeblich belagert und die den Hauptsitz die Schaunburg konnte er auch nicht erobern .
Die Schaunberger hatten sich auf ihr Bündniss mit den böhmischen Rosenbergern und ihren Ministerialen verlassen .
Diese griffen aber nicht ein .
Heinrich verlor und mußte 1382/1883. seinen Lehenseid wiederholen .
Und dennoch verblieben ihm noch viele Vorrechte , über die kein zweiter Vasall im Herzotum verfügte .

Aber schon 1388. fühlte er sich für einen neuen Waffengang stark genug .
Selbstüberschätzt schickte er Fehdebriefe an Herzog Albrecht II. und an die Herren von Wallsee .

Wappen der Herren von Wallsee .
[Bild: 220px-Colloredo-Wappen.png]


Mit Erfolgen auf beiden Seiten zog sich die Auseinandersetzung hin .
Aber 1390. hatte Heinrich von Schaunberg verloren und mußte URFEHDE schwören .

http://de.wikipedia.org/wiki/Urfehde

Albrecht III.war gnädig , den Schaunburgern verblieben immer noch viele Vorrechte .

Friedrich von Schaunburg wurde ( 1489-1494. ) sogar zum Salzburger Erzbischof ernannt .

Erst unter den Kaisern Friedrich III. Und Maximilian I. verloren sie ihre Vorrechte und waren den anderen Vasallen gleichgestellt.

Wie die meisten Herren in Österreich wurden sie nach der Reformation Lutheraner .
Daher verloren sie ( 1548. ) unter Karl V. ihre Reichsstandschaft .

Der Rest des ehemalig 32. Meter hohen Bergfried .

[Bild: 300px-Ruine_Schaunberg_-_Bergfried.jpg]

Aus Wikipedia ; Urheber : Gerhard Anzinger , Wels .

Mit Graf Wolfgang von Schaunberg starb ( 1559. ) die männliche Linie der Schaunberger aus .

Sie wurden von den Starhemberger beerbt , da Anna von Schaunberg in diese Familie eingeheiratet hatte .
Die Familie der Starhemberger ist noch Heute , in der Wirtschaft , Politik , Sportförderung und Kultur , sehr rege.

So ging der Traum eines eigenen Fürstentums zwischen Baiern und Österreich zu Ende .
Aber etwas vererbten sie uns .
Denn man sagt uns Mostschädeln ( Oberösterreichern ) noch Heute nach ,
daß wir bockstarig , aufsässig , stur und wenig obrigkeitsgläubig seien .

In diesem Sinne , Euer Luki.

http://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Schaunberg

http://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Schaunberg

http://www.burgenkunde.at/oberoesterreic...unberg.htm

Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag Cool
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