Moderne Erziehung und Werteverfall
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05.05.2014, 22:14
Beitrag: #62
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RE: Moderne Erziehung und Werteverfall
So jetzt geb ich auch mal meinen Senf dazu, ob es angebracht ist oder nicht ist mir ziemlich wurscht.
Zum Werteverfall. Ich finde den Begriff nichts sagend, bzw. falsch angebracht. Es findet nämlich so gesehen keine Werteverfall statt, sondern eine Wertepluralisierung. Es gibt nämlich nicht mehr eine begrenzte Anzahl von Werten, sondern sehr viele, von denen jeder andere vermittelt bekommt. Das ist aber so gesehen keine Folge von moderner Erziehung, sondern eine Folge der gesellschaftlichen Entwicklung, die seit den 50er stattfindet. Nämlich der Individualisierung. D.h. der Mensch hat auf der einen Seite mehr Freiheiten und Entscheidungspielräume, auf der anderen Seite leidet er jedoch unter mehr und stärkeren Entscheidungszwängen und verliert Bindungen (z.B. ist die Bindung zwischen Kindern und Eltern heute eine andere als in den 50er). Dadurch kommt es automatisch zu einer Wertepluralisierung, da für manche alte Werte in der neuen Lebenswelt keinen Sinn ergeben bzw. keinen Zweck mehr erfüllen. Deswegen nehmen sie neue an. Ob das jetzt gut oder schlecht ist muss jeder selbst für sich entscheiden. Von dieser Pluralisierung ist allerdings auch die Erziehung betroffen. Es gibt Eltern die eher liberal erziehen und es gibt welche, die eher streng erziehen. Das ist so gesehen auch nicht schlimm, so lange sie das Ziel der Erziehung nicht verfehlen, wobei dabei auch die Frage ist, was das Erziehungsziel ist. Nun zur Gewalt. Die Aussage, dass es vermehrt zu Gewalttaten kommt stimmt nur bedingt. Zwar stieg von 1999 bis 2007 die Gewaltkriminalität an, fällt jedoch seit dem wieder. http://de.statista.com/statistik/daten/s...inalitaet/ Das die Menschen subjektiv denken die Gesellschaft würde immer gewaltätiger werden liegt an der Berichterstattung über Gewalt, die zugenommen hat. Dadurch gibt es eben diesen subjektiven Eindruck von der zunehmenden Gewalt, auch wenn dem nicht so ist. Die Ursache für Gewalt, vor allem für jugendliche Gewalt ist nicht die mediale Gewalt im Fernsehen oder in Computerspielen. Niemand wird durch Call of Duty oder andere Spiele zum Gewaltmensch. http://www.spiegel.de/netzwelt/games/med...509-5.html Was jetzt aber Gewalt genau auslöst kann kein Wissenschaftler genau sagen. Aus dem Grund gibt es auch verschiedene Erklärungsansätze für Gewalt, wobei ich den von Heitmeyer für sehr gut halte, grade im Bezug auf unsere heutige Zeit. Zitat:Heitmeyer: So das wars fürs erste. "Auflehnung ist das heiligste aller Rechte und die notwendigste aller Pflichten."
Marquis de La Fayette
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