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Frankreich und die "unseligen Könige" im 14. Jahrhundert
13.02.2016, 12:57
Beitrag: #4
RE: Frankreich und die "unseligen Könige" im 14. Jahrhundert
Przemysl Ottokar II. - entscheidend war wohl, dass er letztlich der Verlierer war, aber kann er wirklich nur auf ein Opfer der "habsburgisch gesinnten" Geschichtsschreibung reduziert werden?
Da bin ich mir nicht so sicher, immerhin hatten die Habsburger in den Jahrhunderten nach seinem Tod kein Monopol auf Geschichtsschreibung, und er herrschte zu seiner Zeit auch keineswegs nur über Länder, die unmittelbar darauf den Habsburgern zufielen.

Als Erben der Babenberger konnten sich König Rudolf I. und seine Nachfahren behaupten (nicht zuletzt, weil er den Kampf gegen Premysl Ottokar ohne Unterstützung der meisten anderen Reichsfürsten oder gar der Kurfürsten für sich entschieden hatte), aber das Erbe der Babenberger umfasste damals nur die Herzogtümer Österreich (nur Teile der heutigen Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich, Republik Österreich) sowie Steier(mark) (die damals keineswegs dem späteren Kronland und auch nicht die Grenzen des heutigen Bundeslandes der Republik Österreich hatte). Die Königswürde (HRR) konnten Rudolfs Nachfahren nicht dauerhaft behaupten, und damit hatten sie eindeutig kein Monopol auf die Geschichtsschreibung im Reich.

Das Herzogtum Kärnten fiel zunächst einmal an den meinhartinischen Zweig der Familie der Grafen von Görz und Tirol, der über die Grafschaft Tirol herrschte, die damals auch nicht den Umfang des späteren Kronlandes Tirols im Kaiserreich Österreich hatte.

Im Königreich Böhmen und in der Markgrafschaft Mähren folgten ihm sein Sohn (nach Ende der "Brandenberger Herrschaft", an der kein Habsburger beteiligt war) und sein Enkel nach, und auch die Luxemburger, die die Przemysliden-Dynastie hier letztlich beerbten, hatten keinen Grund, dort eine pro-habsburgische Geschichtsschreibung zu protagieren, da ihr Anspruch selbst durch die Ehe mit einer Przemyslidin "abgestützt" war. (Die Aktivitäten von König / Kaiser Karl IV. zum "Luxemburger-Stammbaum" jedenfalls sind auf der Dynastie der Przemsysliden und deren legendären Ursprung aufgebaut, nicht auf den Habsburgern, die ihren "Stammbaum" auch auf einen ganz anderen Ursprung aufgebaut haben.)

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Nur die Geschichtenschreiber erzählen uns, was die Leute dachten.
Wissenschaftliche Forscher halten sich streng an das, was sie taten.

Josephine Tey, Alibi für einen König
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RE: Frankreich und die "unseligen Könige" im 14. Jahrhundert - Teresa C. - 13.02.2016 12:57

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