Goldhagen- These
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06.06.2014, 15:10
Beitrag: #9
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RE: Goldhagen- These
Totalitäre Staaten und Antisemitismus waren z.B. in der Zwischenkriegszeit in Polen und - mit Einschränkungen - auch in der Sowjetunion vorhanden. Nur fehlte eben die spezielle Hitler´sche Antisemitismus-Ideologie. In Polen, der Sowjetunion und eventuell auch anderswo handelte es sich um den "klassischen" Antisemitismus, bei dem die Regierenden quasi auf den "volkstümlichen" Antisemitismus-Zug mitgefahren sind. Weswegen es dort auch "nur" "normale" Pogrome gegeben hat, aber nicht die mit deutscher Gründlichkeit industriell aufgezogene "Endlösung" (die sich allerdings auch erst zwischen 1933 und 1942 entwickeln musste).
Hitler hingegen hatte einen ganz persönlichen, pseudowissenschaftlichen Antisemitismus entwickelt und diesen ab 1933, aber auch schon vorher, als Staatsideologie verkündet (vor 1933 natürlich nur als Parteiideologie...). Daraufhin "addierte" sich quasi der "gewöhnliche" Antisemitismus mit dem NS-/Hitler-Antisemitismus, was zu der außergewöhnlichen Entwicklung in Deutschland führte. Wer damals "mitmachte" und z.B. mit Feuereifer nach Juden suchte, um sie ins KZ abzuliefern, der konnte sich quasi als "staatstragend" fühlen, der konnte glauben, etwas Gutes im Sinne des Staates zu tun, des Staates, den man vor 1933 mehrheitlich eigentlich verachtete und von dem man seit 1933 vorgesagt bekommen hat, man könne wieder stolz auf ihn sein. Es gibt genügend Beispiele von Leuten, die NICHT mitmachten, aber das waren dann für gewöhnlich auch solche, die gar nicht scharf drauf waren, "staatstragend" aktiv zu werden... VG Christian |
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Zitat- Goldhagen | Regenbogensonne | 0 | 2.635 |
14.06.2014 20:38 Letzter Beitrag: Regenbogensonne |
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