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Das Zurückfallen des Morgenlandes - Diskussion zum G/Geschichteheft 8/2014:
22.08.2014, 13:04
Beitrag: #25
RE: Das Zurückfallen des Morgenlandes - Diskussion zum G/Geschichteheft 8/2014:
(22.08.2014 10:12)Bunbury schrieb:  Und irgendwie denke ich, daß es mit den Kolonien zu tun hat, daß die Europäer so weit nach vorne sprangen und die anderen zurückfielen.... Zumindest technologisch gesehen.

Scheint auf dem ersten Blick naheliegend.
ABER:
Sowohl die Araber als auch die Chinesen gründeten sehr wohl Kolonien.

Die gesamte ostafrikanische Küste war um 1500 fest in arabischer Hand (wenn auch in Gestalt einzelner Handelsstaaten mit Sitzen in den oftafrikanischen Hafenstädten), das Swahili ist eine arabisch-afrikanische Mischsprache, die sich seit dem Eintreffen erster arabischer Händler im 7.Jh. entwickelt hatte. Ab 1730 existierte das Reich von Oman, das die ganze Küste beherrschte, in Sansibar gar eine neue Hauptstadt einrichtete. Damit war Ostafrika auch in politischer Hinsicht als arabische "Kolonie" etabliert.

Unter Zheng He errichteten die Chinesen im 15.Jh. ein Handelsreich, wobei Zheng He bei seinen Fahrten auch immer nachdrücklich darauf bestand, dass die Königreiche, die er anfuhr, ihre Tribute entrichteten. War ein König unwillig, wurde er beschossen und gezwungen, zu bezahlen bzw. besonders feindselige Könige (z.B. Sri Lanka) wurden schon auch mal gefangen genommen und in China hingerichtet. Diese Vorgehensweise kommt meinem Verständnis nach einer Kolonisierung schon recht nahe. Und bis ins 19.Jh. dominierten Chinesen den Seehandel zumindest im östlichen Indischen Ozean und in Indonesien.

Die Europäer machten es selten anders: Anfangs waren ja auch z.B. die portugiesischen Kolonien lediglich Handelsstützpunkte an den (afrikanischen und asiatischen) Küsten, in Arabien, Indien und Indonesien allenfalls mit gesicherten Forts an der Küste. Auch im Fall der Europäer fand der technologische Fortschritt nicht in den Kolonien statt, sondern im Mutterland. Auch im Falle der Europäer waren die Kolonien ein Wirtschaftsfaktor, kaum einmal Anstoß zu technologischen Neuerungen.

Der Unterschied zwischen Europa einerseits und Arabien und China andererseits muss tatsächlich im jeweiligen Mutterland und seiner Verfasstheit zu suchen sein, nicht darin, ob Kolonien oder koloniales Gebahren verhanden war oder nicht. In allen drei Fälen waren die Kolonien nur dafür da, den Reichtum des Mutterlandes zu vermehren. Die für die Ausweitung des Einflsuses nötigen technologischen Neuerungen haben in allen drei Fällen VOR der Kolonisierungsphase stattgefunden, bei den Arabern und Europäern auch noch während dieser Phase (in China war die Phase der staatlich gelenkten Kolonisierung vielleicht auch einfach zu kurz).

VG
Christian
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Spalltungen im Lager der Seldschuken: - WDPG - 01.09.2014, 11:37
RE: Das Zurückfallen des Morgenlandes - Diskussion zum G/Geschichteheft 8/2014: - 913Chris - 22.08.2014 13:04

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