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Karl May in seiner Zeit und heute
08.09.2014, 00:16
Beitrag: #13
RE: Karl May in seiner Zeit und heute
Karl May ist sicher der "Hauptverantwortliche" dafür, dass seit über 100 Jahren im deutschsprachigen Raum sowohl Interesse als auch Anteilnahme an der Geschichte und Kultur der nordamerikanischen Indianer besteht. Es gibt sicher genügend andere Schriftsteller, die fachlich fundierter über das Leben der Indianer geschrieben haben (z.B. Liselotte Welskopf-Henrich), aber Karl May ist wohl der Auflagenstärkste und Meistgelesene von ihnen. Sicher wurde auch Hans Stosch-Sarasani von ihm oder seinem Werk angeregt, Indianerschauen zu zeigen. Auch viele Indianistik-Vereine wären ohne Karl May nicht denkbar.

Bin jetzt nicht unbedingt der Kenner des Karl-May-Werkes und ich weiß auch nicht, inwiefern er von Cooper, Gerstäcker und Sealsfield oder von den Wild-West-Groschenheften beeinflusst wurde, aber er hat sicher sehr viel für das positive Image der Indianer geleistet. Während in US-Filmen die Indianer lange Zeit negativ dargestellt wurden, ist mir momentan kein Beispiel bekannt, dass in deutschen Filmen Indianer als Gruppe negativ gezeigt wurden. Ich weiß auch nicht, ob außerhalb Deutschlands populäre Indianerdarsteller wie Pierre Brice und Gojko Mitic gegeben hat bzw. gibt.

(07.09.2014 18:58)Bunbury schrieb:  Karl May schrieb "Winnetou", Karl Marx "Das Kapital" Hm. Wäre vielleicht mal interessant zu sehen, inwieweit die Menschenbilder übereinstimmten...

Du wirst enttäuscht sein. Ich habe mal vor Jahren ein Werk von Friedrich Engels gelesen, in dem er sich mot der Entstehung von Völkern (über die Stufen Stämme, Clans, Familien) beschäftigte. Seine Wortwahl entsprach dem 19. Jahrhundert, die Eingeborenen waren entweder primitiv oder naiv, er schrieb von Hottentotten, Rothäuten, Kulis usw., also von einer recht hochmütigen Position aus. Karl Marx wird ähnlich gedacht haben und wahrscheinlich die meisten Gelehrten ihrer Zeit auch. Marx und Engels beschäftigten sich nur mit dem Schicksal der europäischen und nordamerikanischen (weißen) Arbeiter, sie geißelten die Sklaverei, aber sie setzten sich nicht für die amerikanischen Ureinwohner ein.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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RE: Karl May in seiner Zeit und heute - Sansavoir - 08.09.2014 00:16

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