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Analphabetismus heute bei uns
13.09.2014, 11:03
Beitrag: #8
RE: Analphabetismus heute bei uns
(12.09.2014 19:03)Bunbury schrieb:  Nein, ich will nur behaupten, daß du hier zwei grundsätzlich unterschiedliche Erhebungsgrundlagen benutzt.
Die Rekruten eines Jahrganges sagen nichts darüber aus, wieviele Frauen des gleichen Jahrgangs lesen und schreiben konnten, bei den Erwerbstätigen wird diese Unterscheidung nicht getroffen. Bei den Rekruten wird nur ein jahrgang betrachtet, bei den Erwerbstätigen alle zwischen 16 und 67, die nicht Schüler, Renter oder Arbeitslos sind also, letztendlich rund 50 Jahrgänge...
Von daher sind die Zahlen überhaupt nicht miteinander vergleichbar, und ein Schluss läßt sich daraus nicht ziehen.
Das ist ja das dumme an Statistiken....

Aber als Wissenschaftler ist dir das natürlich durchaus bewußt...


Das Gymnasium, das mich ab 1963 beherbergte, trug (trägt) einen Schriftzug in Goldbuchstaben "Realschule 1899" im Jahr darauf, 1900, wurde die Lateinschule und die Realschule zum "Realgymnasium" zusammengefasst. Die Lateinschule lässt sich vor Ort bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen.
Es war, wie wir heute sagen würden, ein Progymnasium, Abitur konnte man erst seit den 20erJahren ablegen, aber das vielgenannte "Einjährige".

Ich habe vorhin ein "Generalreskript" = Lehrplan für die württ. Elementarschulen = Volksschulen aus dem Jahr 1810 in Händen gehabt. "Lesen, Schönschreiben, Rechnen, Deutscher Sprachunterricht, Verstandesübungen, Religions- und Sittenlehre, Singen, Zeichnen, Erdbeschreibung, Naturgeschichte, Geschichte und einzelne Kenntnisse aus der Naturlehre" sollten da vermittelt werden. Und ich wage die Behauptung dass dies auch vermittelt wurde.
Um 1825 wurde die Sonntagsgewerbeschule eingeführt, für die Handwerkslehrlinge, des Sonntags 1,5 Stg. vor dem Vormittagsgottesdienst. Diese wurde ab 1895 durch eine "Allgemeine Fortbildungsschule" ersetzt, die mit einer 2-jährigen Schulpflicht für alle Absolventen der Volksschule galt.

Schon 1810 wurde eine "Industrieschule" eröffnet, speziell für Mädchen, Unterricht war 2mal Nachmittags 2-Stunden nach der Schule Unterricht in Handarbeit und Hausarbeit.
Ab 1868 gab es eine weibliche Fortbildungsschule auf freiwilliger Basis, Unterricht in gewerblichem Aufsatz, Buchführung und Rechnen, Zeichnen und Französisch. Wegen starkem Zulauf ab 1878 2-Klassig.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr, was ich noch schreiben soll....

Das auch unter heutigem Stand gesehen recht hohe Bildungsniveau der Bevölkerung im 19. Jahrhundert ist zig-fach nachgewiesen und überliefert.
Aber trotzdem. Huh
Könnte es sein, dass du aus einem streng katholischen Umfeld stammst?

nicht dass ich hier in ein Wespennest stechen will, aber die Bildungsfeindlichkeit von Teilen der kath. Geistlichkeit im 19. Jahrhundert ist ja bekannt.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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RE: Analphabetismus heute bei uns - Suebe - 13.09.2014 11:03

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