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Analphabetismus heute bei uns
17.09.2014, 16:45
Beitrag: #50
RE: Analphabetismus heute bei uns
Es war am Ende des 18. Jahrhunderts etwas geschehen, das ganz erhebliche Auswirkungen auf die Schule hatte.

Die Ideen von Rousseau fanden Eingang in Kindererziehung und Schule.
Zuvor,
und bei der Schilderung der Prügelmonster weiter oben, könnte man vermuten, dass diese Denke noch lange latent vorhanden war,
ging man davon aus, dass das Kind "schlecht" war. Die guten Eigenschaften anerzogen - angeprügelt werden mussten.

Erst nach Rousseau kehrte die Überzeugung ein, dass das Kind von sich aus "gut" ist. Das vornehmste Ziel der Erziehung die Förderung dieser guten Eigenschaften ist.

Pestalozzi ist der bekannteste frühe Interpret dieser Erziehungsziele.
Für Württemberg und Preußen war der wichtigste Überbringer dieser neuen Ideen Pestalozzis Mitarbeiter Carl August Zeller, geboren auf der Burg Hohenentringen (der Suebe und vermutlich auch Chris haben sich dort einst im Kreise fröhlicher Menschen am Most gütlich getan) also auch gebürtiger Württemberger..

König Friedrich von Württemberg ist 1807 in die Schweiz zu Zeller gefahren, und hat sich kpl. 5 Stunden seines Kurses, mit dem er Pfarrer und Lehrer in den neuen Erziehungs-Idealen unterrichtete, angehört.

Er bot ihm sodann eine Stelle in Württemberg an, zur Abhaltung dieser Kurse vor württ. Lehrern und Pfarrern. Zeller nahm an, bekam aber wenig später vom preuß. König ein ähnliches Angebot,
aber Württ. bestand auf der Erfüllung des Vertrages. 1809 wurde das preuß. Angebot an Zeller erneuert, diesmal ließ Württ. ihn nach Erfüllung einiger Auflagen ziehen.

Zeller hat ca. 200 Lehrer und Pfarrer in seinen Kursen gehabt.
Und es ist in die württ. Schulhäuser ein ganz neuer Geist eingezogen. Schule hat Spass gemacht... die Kinder gingen zT tatsächlich gerne in die Schule.

Nun will ich hier nicht das Wirken Pestalozzis oder Zellers beschreiben und einordnen, das können andere besser.
Aber in Württemberg gab es anschließend etwas typisches.

Von Hohenlohe bis zum Bodensee ging ein Raunen durch die evangelischen "Stündle": "der König will einen evangelisch-katholischen Mischglauben einführen, deshalb werden die Pfarrer zu Kursen geschickt, man will uns den Paptisten ausliefern". Ganz ähnlich bei den Katholischen, mit umgekehrten Vorzeichen.

Im Februar 1812 hat der König resigniert (wohlgemerkt, es war Friedrich der Dicke der absoluteste aller Herrscher Württembergs)
und hat die Pestalozzi-Zellersche Pädagogik verboten!

Aber es war Gott sei Dank zu spät, sie wurde weiter betrieben, die Pestalozzi-Pädagogik, trotz Verbot. Trotz den Schulbänken, (eine originale Pestalozzi-Erfindung) die Geld kosteten, den Schautafeln die Geld kosteten usw. usf.
Und hier ist nicht zu letzt einer der Gründe für die starke Bildungslawine des 19. Jahrhunderts zu sehen.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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RE: Analphabetismus heute bei uns - Suebe - 17.09.2014 16:45

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