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Campus Galli
20.09.2014, 19:36
Beitrag: #4
RE: Campus Galli
(20.09.2014 15:46)Suebe schrieb:  Meine Frau hat sich mit Handspinnerin, Weberin, Imker usw. befasst, bei mir stand Schmied, Maurer, Zimmermann usw. auf dem Laufzettel.

Da seid ihr eurer geschlechterspezifischen Rolle aber wieder voll gerecht worden...Big Grin (aber lassen wir das lieberConfused)

(20.09.2014 15:46)Suebe schrieb:  Was mir auffiel, man hat mit recht viel "Eisen" gearbeitet, metallenen Werkzeugen. Bis zu gewaltigen eisernen Balkenklammern, die an etlichen Stellen im Einsatz waren.
Nach meiner bisherigen Überzeugung war das bis ins 19. Jahrhundert hinein ein recht teurer Werkstoff, deshalb würde ich den im 9. Jahrhundert noch nicht soooo verbreitet vermuten. Der Schmied sagte auch auf meine Frage, dass es normaler moderner Baustahl wäre, den er verarbeitet.
Womit mMn natürlich vieles nicht mehr so sehr authentisch ist.

Da hast du z.T. sicher recht, insbesondere was die Verwendung von Baustahl betrifft. Wobei man dazu sagen muss, dass einfacher Baustahl wohl am ehesten dem ganz normalen, damals verwendeten Schmiedeeisen gleichkommt, weil es einen wenig legierten und wärmebehandelten Eisenwerkstoff darstellt, der durch die Schmiede leicht weiterverarbeitet und veredelt werden konnte. Die Bezeichnung "Stahl" kann dabei leicht irreführend sein.

Was die Verwendung von eisernen Werkzeugen betrifft, waren diese sicher nicht so verbreitet wie in späteren Jahrhunderten und auch relativ teuer, aber unerlässlich für manche Berufsgruppen z.B. in der Holz- u. Lederverarbeitung oder auch in der Landwirtschaft. Die Verwendung und Verarbeitung von Eisen und "Stählen" bei der Herstellung von Waffen jeglicher Art ist dabei ein eigener Part.

Speziell die Zimmerleute, genau wie die Steinmetzen, die ja eine Schlüsselrolle auf so einer mittelalterlichen Baustelle spielten, wären ohne ihre eisernen Werkzeuge sicher aufgeschmissen gewesen. Jedoch wurden eiserne Bauteile in den Baukonstruktionen selbst nur selten oder gar nicht verbaut.

(20.09.2014 15:46)Suebe schrieb:  Die Hütte die da
http://www.campus-galli.de/de/Die-Bauste...25702.aspx
entsteht, ist inzwischen sehr windschief, ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass dies so etwas wird. Da muss umgebaut, oder nachgebessert werden.

Diesen Eindruck habe ich allerdings auch. Es kommt mir irgendwie alles so mittelalterspektakelmäßig vor, weniger entspricht es einem, zumindest in groben Zügen durchgeplanten mittelalterlichen Großprojekt, was ja eine solche Baustelle darstellen müsste.
Dass dort so einiges learning by doing ist, kann ich mir gut vorstellen, nur scheint mir ein Grundkonzept zu fehlen. Aber da kann man sich aus der Ferne wahrscheinlich nur ein eingeschränktes Bild machen und du hast vollkommen recht damit, wenn du dafür wirbst, sich am Besten einen Eindruck vor Ort zu verschaffen.

Was ich z.B. auch für übertrieben halte, ist, dass alles neu erfunden wird - also alles, was dort vor Ort gebraucht wird, von Grund auf selbst hergestellt wird. Ohne Zweifel siedelten sich im Umfeld einer solchen Baustelle alle möglichen Gewerke an und vieles wurde tatsächlich am Ort des Verbrauchs hergestellt, nur wurden auch damals schon viele halbfertige Produkte verarbeitet, die ganz allgemein durch Handel an die unterschiedlichsten Orte kamen.
Diesen externen Handel könnte man aber durchaus in das Gesamtkonzept mit einbauen. Es gibt in Deutschland oder Europa eine gewachsene Gemeinde von praktisch arbeitenden Idealisten, die sich solchen antiken und mittelalterlichen Herstellungspraktiken verschrieben haben und die man da sinnvoll mit einbinden könnte.

(20.09.2014 15:46)Suebe schrieb:  OT: so ein Projekt anzustossen, und dann durchzuziehen, insbesondere die Finanzierung hinzukiregen, ist natürlich alles andere als einfach.
Das muss man einfach unterstützen.

Wie schon gesagt, bin ich von der Idee an sich begeistert, sehe allerdings die größte Herausforderung auch in der Finanzierung des Projektes.
Wenn es in der Perspektive nicht dazu verurteilt ist zum "Spaßmittelalter" zu verschlampen, ist es sicher entsprechender Unterstützung wert.


Frühling läßt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte.
Süße, wohlbekannte Düfte streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon, wollen balde kommen.
– Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's! Dich hab ich vernommen!

Eduard F. Mörike (1804-1875)
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