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Faschismus als Irrweg einer jungen Demokratie?
31.10.2014, 15:17
Beitrag: #14
RE: Faschismus als Irrweg einer jungen Demokratie?
Den zweiten Teil deines Postings kann ich nachvollziehen, im ersten Teil ist dir ein Denkfehler unterlaufen: Im Westen brechen den Kirchen die Anhänger weg, weil sie mit den Botschaften der Kirchen nichts mehr anfangen können. Den Leuten geht´s gut, ob sie gläubig sind oder nicht, also warum sich die Mühe machen, die mit dem Glauben nun mal zusammenhängt, wenn ich Sonntags auch ausschlafen kann, bei den Leuten, gegenüber denen ich mich schuldig fühle, mich entschuldigen kann, die Kirchensteuer sparen kann, mir mein Leben selber einteilen will, ich mein Leben vor allem im Hier und Jetzt genießen will, wer weiß denn, ob danach noch was kommt?

Das ist die westliche Einstellung zum Glauben.
Das hat aber nichts damit zu tun, dass die Kirchen ihren sozialen Pflichten nicht mehr nachkommen, ganz im Gegenteil. Sehr viele Altenheime, Kindergärten, Tafeln, Sozialhilfswerke usw. werden nach wie vor von den Kirchen betrieben. Der Staat hat nicht die Wohlfahrt übernommen, jedenfalls nicht ganz; könnte er gar nicht, das wäre zu teuer.

Jetzt aber davon auszugehen, dass, wenn in den islamischen Ländern der Staat die Wohlfahrt übernimmt (was er im übrigen schon getan hat, in den Ländern des "arabischen Sozialismus" jedenfalls - Ägypten gehört dazu - da hat der Staat weitgehend versagt. Warum? Deine Kleptokratie ist der Grund. Weiterhin hat der Staat oft dahingehend versagt, weil er nicht für die Sicherheit aller Bürger sorgen kann oder will. Der Grund? Deine Kleptokratie, will sagen, die Herrschaft einer eng umgrenzten Clique, die mit dem jeweiligen Machthaber verbandelt ist. Und dann kommt noch was dazu. So wie es auch in den christlichen Ländern schon der Fall war, haben sich in vielen islamischen Ländern Menschen Einfluss verschafft, weil sie vielen ihrer Mitbürger des Islam auf eine leicht verständliche Art und Weise "verkauft" haben. diese Art und Weise ist deshalb leicht verständlich, weil sie an der Oberfläche bleibt, die aktuellen Bedürfnisse der Menschen befriedigt und eindeutige Schwarz-Weiß-"Wahrheiten" vermittelt. Islamkundige wenden sich mit Grausen ab, was da als "Botschaft des Koran" verkauft wird, aber die Masse der Leute weiß gar nicht, auf wie viele Arten der Koran interpretiert werden kann.
Diesen Rattenfängern laufen sie nach, die greifen den oft morschen Staat an, der sie unterdrückt, weil er die Gefahr sieht. Im Ergebnis tauschen die Menschen eine Machthaberclique gegen eine andere, aber bis sie das merken, ist die Karre längst vollends im Dreck und es gibt einen neuen "failed state".

Kurz: Ja, der Eigennutz einer kleinen Gruppe ist meist Schuld daran, dass in den islamischen Ländern erstens über den Staat nur für wenige Positives vermittelt wird und zweitens diejenigen, die den Armen sofortige Unterstützung versprechen (und, wie etwa der IS, auch liefern) und dafür Gehorsam verlangen, so großen Zulauf haben. Die Leute haben das Vertrauen in den Staat gründlich verloren und setzen nun eben auf das, was sie vermeintlich kennen, den Islam (der ja an und für sich schon immer auch eine staatliche Komponente beinhaltete...)

VG
Christian
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RE: Faschismus als Irrweg einer jungen Demokratie? - 913Chris - 31.10.2014 15:17

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