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Höhlenmalereien -die Geburt der Kunst
22.09.2015, 22:41
Beitrag: #1
Höhlenmalereien -die Geburt der Kunst
Hallo,Leute ,der Zaphod war in Urlaub und hat gedarbt wie Gott in Frankreich. Und weil ich schon mal vor Ort war habe ich mich daselbst in die Höhlenkunst gestürzt und die Kopien n Lascaux 2 und Chauvet 2 sowie die Originale Rouffiniac und Abri Cap Blanc angeschaut.
also fast das volle zugängliche Programm.
Um es vorab zusagen,ich ziehe meinen Hut in aller Demut vor den alten Höhlenkünstlern !!!
Aber in medias res:
Die beiden Kopien Chauvet 2 und Lascaux 2 sind m.E. sehr gut gelungen und aus konservatorischen Aspekten sicherlich das Optimum was zu erreichen ist. Man hat in beiden Fällen wesentliche Teile der Höhlenwände 1:1 nachgeformt und dieZeichnungen auch entsprechend übertragen.
Wobei sich in Lascaux 2 das Höhlenfeeling besser einstellt als in Chauvet 2 ,was daran liegt,dass letztere Höhle weitläufiger ist und sich vom Gesamtkonzept her langsam der Grenze zum Höhlen-Disneyland nähert.
Würde mich mal interessieren wie hier Eure Meinung zu diesen Nachbauten ist-

Aber zur Kunst an sich:
Die Höhlen weisen teilweise völlig unterschiedliche Techniken auf
Lascaux hat kolorierte Bilder, die Farbe wurde teilweise in Tupftechnik (mit Moos als Tupfer ) ,in der oben angesprochenen Sprühtechnik und als Umrisszeichnung aufgebracht, Die Tiere sind allerdings eher schematisch
In Chauvet wurden ebenfalls diese Techniken verwendet wobei die einzelnen Tiere wesentlich individueller gestaltet sind. Da hat es z.B.4 Pferdeköpfe nebeneinander von denen jeder einen anderen Ausdruck hat oder der Kopf eines Höhlenlöwen der so echt ist,dass er auch aus Dürers oder Leonardos skizzenbuch stammen könnte
Rouffinac verzichtet ganz auf Kolorierung, statt dessen sind hier zwei Techniken teilweise sogar in Kombination angewendet worden. Zum einen wurden mit Manganoxid monochrome schwarze Zeichnungen hergestellt ,zum anderen ,wo der Untergrund weicher war wurden Ritzzeichnungen eingraviert. Kombiniert wurden beide Techniken an Stellen mit verschiedenen Untergründen-ein Beweis,dass die damaligen Künstler sich auch bewusst mit dem Untergrund auseinandersetzten. Die Höhle enthält Darstellungen von 157 Mammuts,28 Bisons,17 Pferden,12 Ziegen und Steinböcken 10 Nashörnern , 4 humanoiden Gestalten und diversen abstrakten Zeichen . Das Tolle ist auch hier der Individuelle Ausdruck der Tiere ,die teilweise sogar zu grinsen scheinen. und Top ist ein Bison,der ein menschliches Gesicht aufweist, das ebenfalls schon fast als KarikatuHier hat der Zeichner offenbar ne ganze Prise Humor mit eingesetzt.
Interessant ist ,dass die Zeichnungen erst 600 bis 1000 Meter im Höhleninneren beginnen-
Abri Cap Blanc wiederum ist in einer ganz anderen Technik gehalten -hier ist ein Tierfries- besonders Pferde- im Halbrelief aus einer Felswand modelliert worden und dieses weist auch Pigmentrest auf,war also wohl ursprünglich koloriert..

Die Fragen die sich mir hier stellen sind folgende:
-Zu allererst: Wie haben die Künstler das damals mit der Beleuchtung hingekriegt so tief im Berg -weil Rußspuren von Fackeln gibt es kaum.

-Warum tauchen-von Chauvet abgesehen nur vereinzelt Raubtierdarstellungen auf. wohl aber die großen Pflanzenfresser .Und zwar bis auf den damaligen Hauptnahrungslieferanten,das Rentier. das kommt wiederum eher selten vor.


Hatte das ganze tatsächlich den magisch-religiösen Hintergrund,der heute da rein interpretiert wird. Die Abdrücke von Kinderhänden an den Wänden, die teilweise karikaturenhaften und individuell ausdrucksstarken Darstellungen sprechen m.E. dagegen- Kultfiguren weisen (z.B. in den frühen Hochkulturen wie Ägypten) meist eine eher schematisch-festgelegte Ikonographie auf.
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Höhlenmalereien -die Geburt der Kunst - zaphodB. - 22.09.2015 22:41

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