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Schwabenkrieg 1499
26.06.2020, 18:26
Beitrag: #15
RE: Schwabenkrieg 1499
Es hat also gar nichts mit tatsächlichen Schwaben zu tun, sondern vermittelt das Klischee vom "gemütlichen Schwaben". Oder ist es eine Erinnerung an die Sueben, die auch einmal im späteren Königreich Böhmen ansässig waren ...

Daneben erinnert dieser Schwabenkrieg ein die "Schwäbische Kunde" von Ludwig Uhland, die heute aus "politischer Korrektness" gar nicht mehr zitiert werden darf.

PS:
Ich darf das Gedicht übrigens in Gegenwart von gewissen Verwandten heute auch nicht mehr zitieren. Allerdings lehnen die das Gedicht nicht aus "politischen Korrektness" ab (das ist ihnen "wurscht"), sondern weil da Tierquälerei (und dazu noch gegen Pferde) verherrlicht wird.

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(15.06.2012 16:18)WernerS schrieb:  So verhält es sich. In dem Fall ist das sogar egal, es ging gegen Maximilian als Erzherzog Österreichs, der damit die Hausmacht über die alte Eidgenossenschaft hier hat.

Leider ist das bei einer angemessenen Interpretation der Geschehnisse unter einem sachlich-fairen Geschichtsblickwinkel keineswegs egal. Geschichte ist, da Voltaire bis heute leider Recht behalten, nicht die Vergangenheit, sondern die "Lüge", auf die sich oft schon die Zeitgenossen und erst recht die späteren Generationen geeinigt haben. Meistens sind das die "Lügen" (wörtlicher Voltaire, "Geschichtssichten" wäre hier eine neutralere Bezeichnung Ausdruck), die sich seit Generationen gehalten haben beziehungsweise nie wirklich in Frage gestellt oder tatsächlich kritisch und fair überprüft worden sind, oft auch wurden diese Lügen immer wieder von der späteren Geschichtsforschung neu verhandelt und somit durch eine neue "Lüge" ersetzt, auf welche sich die Geschichtsforschung einer späteren Generation geeinigt hatte.

Konkreter Fall:
Dass der Schwäbische Bund Maximilian zunächst unterstützte und Frankreich sich einmischte, ist doch relativ eindeutiges Indiz dafür, dass der "Schwabenkrieg" als Reichsangelegenheit einzustufen ist. Das bedeutet aber wiederum, dass er doch eher gegen Kaiser oder König beziehungsweise das Heilige Römische Reich gerichtet war und somit gegen den König und nicht gegen den Erzherzog Maximilian. (Dass der Auslöser ein Lokalkonflikt war, ändert nichts daran. Auch der Tropfen, der ein Fass zum Überlaufen bringt, ist gewöhnlich ein ganz normaler Tropfen.)

Dass vor allem die Eidgenossenschaften aus diesem Krieg die "Geschichtslüge" eines Habsburgerkrieges durchzusetzen versuchten, also dieser "Geschichtslüge" den Vorzug gaben, ist allerdings nachvollziehbar. Bei einem Krieg gegen den Kaiser / König wären sie, rechtlich betrachtet, nämlich automatisch die "Bösen", da sie damals zum Reich gehörte und sich gegen dieses erhoben hatten. In diesem Kontext ist ihr "Packeln" mit dem französischen König "de iure" Hochverrat.

Der Friedensvertrag ist in dieser Hinsicht so geschlossen, dass er für spätere Generationen beide Möglichkeiten offen lässt und somit jenen Kriterien angepasst werden kann, nach welchen eine Geschichtsforschung (Generation) ihre Geschichtslügen zu gestalten versucht. Einerseits wurde er mit dem König geschlossen, andererseits wird aber nur dieser explizit genannt und das Reich bleibt ungenannt. Was wieder einmal zeigt, dass selbst Verträge und Urkunden, die doch als noch relativ zuverlässige Geschichtsquellen gelten, keine wirklich zuverlässigen Geschichtsquellen sind.

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Nur die Geschichtenschreiber erzählen uns, was die Leute dachten.
Wissenschaftliche Forscher halten sich streng an das, was sie taten.

Josephine Tey, Alibi für einen König
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