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Wie die Menschen früher lebten
12.05.2016, 10:53
Beitrag: #2
RE: Wie die Menschen früher lebten
(11.05.2016 20:10)Suebe schrieb:  Aber es gab Zeiten, im Winter oder auch nach der Heuernte im Sommer, da wurde in der Landwirtschaft im Prinzip gar nichts getan. Wochenlang. Davon redet und schreibt kein Mensch.

(10.05.2016 19:54)Suebe schrieb:  Wie lange braucht man um 3 Kühe 5 Hühner und 2 Schweine zu versorgen?

Nach der Heuernte, bis zum Beginn der Getreideernte hat der Bauer kaum zu tun, dito im Winter, wenn gedroschen ist.


Bist du sicher, dass es wirklich so ist? Für uns in unserer heutigen Wegwerfgesellschaft mag es so erscheinen, aber mein Nenn- Großvater hat mir erzählt, dass sie auf dem Bauerhof seiner Eltern nach der Ernte halt damit beschäftigt waren, das Instand zu halten, was sie zur Arbeit brauchten.
Das Werkzeug wurde also repariert und gepflegt, damit es für das kommende Jahr zur Verfügung stand, soweit es das Tageslicht zuließ.

mal abgesehen davon, dass die "Dame" des Hauses sicher kaum einen Tag Urlaub im Jahr hatte. Sie mußte jeden Tag ihre Familie bekochen, und Wäsche und Haus in Ordnung halten.

Weil kaputte Dinge nicht leicht zu ersetzen waren, dürfte die Pflege und Instandhaltung einen großen Teil der freien Zeit in Anspruch genommen haben. Ich habe mal einen Strumpf gestopft, einfach weil ich wissen wollte, wieviel Arbeit das ist. Gut, eine routinierte Strumpfstopferin macht das schneller und ganz sicher schöner als ich- aber heutzutage mit einem fünfer pack Socken bei tschibo für €9,90 ist es einfach lächerlich, Socken selbst stopfen zu wollen. Aber für Bauern früherer Zeit war das ganz sicher anders...

Und dann- was bedeutet "Freizeit?" Die Tage früherer Generationen waren auch bestimmt vom Licht. Im Winter konnte man ganz einfach nicht so viel machen, weil das Licht zum arbeiten fehlte. Aber es fehlte dann auch, um andere Dinge zu machen.
Die vielen Festlichkeiten im Winter waren dann wohl auch häufig auch der Tatsache geschuldet, dass man gar nichts anderes machen konnte.


(10.05.2016 19:54)Suebe schrieb:  Dann ist noch etwas zu beachten, wie die Menschen zur jeweiligen Zeit ihre Lebensumstände empfanden, wissen wir nicht. Entzieht sich völlig unserer Kenntnis.
Ist aber entscheidend.

Nein, wir wissen es tatsächlich nicht.
Aber es waren Menschen wie wir. Und warum sollten sie sich von uns so groß unterscheiden? Es wird welche gegeben haben, die damit zufrieden waren, was sie hatten. Es wird welche gegeben haben, die genausowenig zufrieden zustellen waren wie einige heutzutae. Es wird damals menschen gegeben haben, die nicht wußten, wie sie genug zu essen bekommen haben, und deren Leben jeden Tag ein Überlebenskampf war- genau wie heute auch. Vielleicht haben andere Zeiten andere Eigenschaften gefordert und gefördert (und davon würde ich ausgehen), aber grundsätzlich bleibt der Mensch doch Mensch.

(10.05.2016 19:54)Suebe schrieb:  In den ersten Industriebetrieben, Krupp etc. hatten die Firmen riesige Fluktuationsprobleme, oft eine Jährliche Fluktuationsrate von 300 und mehr Prozent.
Die Leute waren die regelmäßige tägliche Arbeit nicht gewohnt, und haben dies oft nicht ausgehalten. Und nach kurzer Zeit "den Bettel hingeschmissen"
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts häufen sich Gesetze und Polizeivorschriften die alle nur ein Ziel hatten, die Menschen zur Arbeit zu disziplinieren.

Auch das unterliegt ein Stück den heutigen Bewertungsmaßstäben. Dass sie das "regelmäßige tägliche Arbeiten" nicht gewohnt waren. Vielleicht hatten sie nur Schweirigkeiten mit der Eintönigkeit täglicher Arbeit. Mir geht es jedenfalls so. Der Gedanke, jeden Tag das gleiche machen zu müssen, ist entsetzlich. Jeden Tag Buchhaltung machen- ich würde durchdrehen. Aber nicht, weil ich nicht arbeiten will oder das regelmäßige Arbeiten nicht gewohnt bin.... Nur mal so als Anreiz zum Nachdenken...

(10.05.2016 19:54)Suebe schrieb:  Soll heißen, wie die Menschen damals ihr Leben wahrgenommen haben, wissen wir nicht, werden wir nie erfahren.

Da bin ich mir nicht so sicher. Wir werden es sicher nie ganz genau wissen, aber Psychologie und Soziologie lassen doch einige Rückschlüsse darauf zu, was Menschen antreibt und sie glücklich und zufrieden sein läßt, so dass man gewisse Schlüsse ziehen kann.

Aber dass die menschen von damals ihr Leben ganz anders beurteilen würden als wir das heute tun, unterschreibe ich sofort...

Und jetzt zum Schluss, aus rein persönlichem Interesse in diesem Zusammenhang, eine persönliche Frage, die du nicht beantworten mußt- welche religiösen Wurzeln hast du? Protestantisch oder katholisch?

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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RE: Wie die Menschen früher lebten - Bunbury - 12.05.2016 10:53

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