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Neue Thesen zu Troja in der NZZ
27.05.2016, 13:00
Beitrag: #45
RE: Neue Thesen zu Troja in der NZZ
(26.05.2016 14:54)Paul schrieb:  Nun habe ich noch nie eine andere These gelesen. Alle Wissenschaftler aller Fachrichtungen und Laien sehen nur diese Einwanderung über Trakien/Mazedonien. Es ist logisch, also sehr wenig spekulativ. Aus welchen Gründen auch immer zögern die gleichen Leute diese indogermanischen Vorfahren der Griechen als Traker zu bezeichnen, was genauso logisch ist. Das wäre genauso als ob man die nach Gallien einwandernden Franken nur als Proto-Franzoßen und nicht gleichzeitig als Franken bezeichnen würde.

Mir ist überhaupt nicht klar, was du eigentlich sagen willst.

In drei unterschiedlichen Regionen SO-Europas haben sich im Verlauf des 3. Jahrtausends v. Chr. drei große Völker gebildet. Weder waren die Griechen zuvor Thraker, noch die Thraker zuvor Griechen. Eine Verwandtschaft des Thrakischen mit dem Griechischen wird von keinem Sprachwissenschaftler postuliert. Einige sehen allerdings eine Verwandtschaft des Thrakischen mit dem Baltischen. So ist bei Wiki zu lesen:
"Ivan Vasilev Duridanov, der versucht, den Platz des Thrakischen innerhalb der indoeuropäischen Sprachfamilie zu bestimmen, sieht eine besondere Nähe zu den baltischen Sprachen.[1] Dem folgt Jan Henrik Holst, wenn er das Thrakische als dem Baltischen zugehörig klassifiziert und als Benennung dieses Sprachzweiges „Südbaltisch“ vorschlägt." - Ähnlich äußert sich auch der Linguist Harald Haarmann.

Das Einwanderungsszenario stellt sich wie folgt dar: Im 3. Jahrtausend v. Chr. wanderten indoeuropäische Gruppen auf den Balkan ein. Im Verlauf des 2. Jahrtausends v. Chr. gliederten sich allmählich die historisch bekannten Völker aus. Als erstes sind die Griechen erkennbar, die aufgrund der Linear-B-Täfelchen ab etwa 1650 v. Chr. als mykenische Griechen fassbar werden. Die Thraker hingegen gliederten sich erheblich später aus. Der Sprachwissenschaftler Harald Haarmann sagt: "Die thrakische Ethnie gliederte sich in der zweiten Hälfte des 2. Jt. v. Chr. aus dem indoeuropäischen Kontinuum aus." (H. Haarmann, Lexikon der untergegangenen Völker, S. 258).

Etwas ganz anderes ist die kulturelle Ausstrahlung Griechenlands auf die Thraker. So diente das Griechische der thrakischen Elite als Bildungssprache und in den ersten Jahrhunderten nach der Zeitenwende hat sich ein Teil der thrakischen Bevölkerung an altgriechische Lebensweise und Sprache akkulturiert. Andere Thraker wurden romanisiert.
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RE: Neue Thesen zu Troja in der NZZ - Dietrich - 27.05.2016 13:00

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