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Neue Thesen zu Troja in der NZZ
31.05.2016, 16:32
Beitrag: #58
RE: Neue Thesen zu Troja in der NZZ
(31.05.2016 12:17)Dietrich schrieb:  Du hast das missverstanden. Eine Expansion indoeuropäischer Sprachen hat es in jedem Fall gegeben. Die Frage ist nur, ob das von einem Zentrum in Südrussland aus erfolgte, oder aber von einem Zentrum in Mittel- und Osteuropa. Damit verknüpft ist die Frage, ob die so genannte "Urheimat" der Indoeuropäer in den Steppen Südrusslands oder aber in Mittel- und Osteuropa lag.

Erst mal danke für die Antwort. Ich denke aber, ich habe mich eher mißverständlich ausgedrückt.

(31.05.2016 12:17)Dietrich schrieb:  Sicher ist, dass indoeuropäische Bevölkerungsgruppen nicht das ganze Gebiet vom Atlantik bis zum Indus erobert haben können. Und daher gehen Linguisten und andere Fachleute davon aus, dass Indoeuropäer nur einige Regionen unter ihre Herrschaft brachten. Die autochthone Bevölkerung vollzog dort einen Sprachwechsel und beeinflusste dann ihrerseits andere nichtindoeuropäische Völker, die ebenfalls indoeuropäische Idiome übernahmen.

Ja, so in etwa habe ich mir das auch gedacht. Es ändert aber nichts an meiner Frage.

(31.05.2016 12:17)Dietrich schrieb:  Der Sprachwissenschaftler Harald Haarmann und seit einiger Zeit auch einige amerikanische Historiker sind der Meinung, dass es keine "Völkerwanderung" indoeuropäischer Sprachträger gab. Vielmehr hätten dominante indoeuropäische Gruppen inmitten autochthoner Völker eine Elite gebildet, von der die Indoeuropäisierung ausgegangen wäre. Überlegene Waffen, Pferde sowie die miliärische Effizienz nomadischer Hirtenvölker sorgten für eine solche Elitenbildung.

Es wundert mich nicht, dass amerikanische Historiker diese These befürworten- kommt doch gerade aus diesem Raum heute die Etablierung einer neuen, wirtschaftlich geprägten Elite. Es entspricht durchaus dem Zeitgeist, eine Elitenbildung aus der vorhandenen bevölkerung zu befürworten.

Mir fehlt aber immer noch der Ausgangspunkt. Erstensmal müßten auch diese dominanten indoeuropäischen Gruppen ja irgendwo ihren Ursprung haben. Auch wenn sie sich von innen heraus entwickelt haben sollten und gewissermaßen eine Elitensprache entwickelt haben, muss es einen Grund gegeben haben, warum sich diese Elite gebildet hat. Der Mensch neigt zur bequemlichkeit und hat nie mehr getan, als er mußte. Ein kultureller Wandel hat immer einen Grund- sei es von außen oder von innen heraus.
Deswegen meine Frage- gibt es Anhaltspunkt, was für diesen Wandel verantwortlich ist? Sei es so etwas wie bevölkerungsexpolsion, Klimawandel, Hungersnöte oder was auch immer?

(31.05.2016 12:17)Dietrich schrieb:  Hier ein interessanter Kommentar zu einem der Hauptwerke von Daviid Anthony, der ein Verfechter einer Invasion aus der Steppe ist: http://die-erfindung-der-götter.de/pdf/e...NTHONY.pdf

Danke für den Hinweis, der Kommentar klingt sehr interessant. Mir erscheint die Hypothese der Einwanderung durchaus einleuchtender, wenn auch die Gegend, in die die Einwanderung erfolgte, durchaus kleiner gewesen sein könnte und sich die Sprache einfach deshlab durchsetzte, weil sie die Sprache der überlegenen "Technologie" war...

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RE: Neue Thesen zu Troja in der NZZ - Bunbury - 31.05.2016 16:32

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