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"Armer konrad" Prolog zum Bauernkrieg
10.06.2016, 18:11
Beitrag: #22
RE: "Armer konrad" Prolog zum Bauernkrieg
(10.06.2016 15:39)Suebe schrieb:  Zurück zum "Armen Konrad"

Der "Arme Konrad" hatte seine Ziele in drei Artikeln zusammengefasst.

1. Der Wegfall aller Fronen und Abgaben für die Württemberger und die Bewohner aller angrenzenden Territorien.
Ein Leben in Freiheit.
2. Der Aufstand sollte erst ausbrechen, man wollte erst "Losschlagen" wenn 20.000 bis 30.000 Kämpfer beisammen waren.
3. Betraf den Umgang mit dem Herzog. Und hierüber scheint man sich auch im engsten Kreis nicht einig geworden zu sein. Sollte man ihn lediglich gefangennehmen, oder sollte man ihn totschlagen? Dieser Uneinigkeit ist vermutlich auch das Entkommen des Herzogs vor Schorndorf zu zurechnen. Da er mit keinem Anschlag rechnete, wäre er beizeiten ohne weiteres zu erschießen gewesen. (laut Zimmermann)

Aber man muss auch hier klar unterscheiden, dass nur der allerkleinste Teil der im Sommer 1514 "Empörten" tatsächlich zum "Armen Konrad" gehörten. Die meisten hatten wesentlich geringere Ziele und waren mit dem Erreichten, siehe Tübinger Vertrag auch zufrieden.
Auch hatte der Aufstand keinen "charismatischen Führer" es sind viele Aufwiegler namentlich bekannt, aber keiner scheint überregionale Bedeutung erlangt zu haben.

Überregionale Bedeutung hatten die Führer wohl nicht, zum Mindesten dann nicht, wenn man davon ausgeht, dass Joss Fritz nicht der Anstifter der Geheimbünde gewesen ist (die Idee mit Joss Fritz als Anstifter stammt von Hermann Römer (ttps://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Römer). Genaugenommen blieben auch der Aufstand oder die Aufstände mehr oder weniger lokale Unruhen.

Gemäss meinen Notizen von früher gab es da einen Singerhans und Bantelhans als Anführer, einen Pregatzer aus Schorndorf und als Intelektuellen den Medicus Seitz aus Marbach (irgendwer musste die Forderungen ja auch auf Papier bringen können), welche offenbar so etwas wie eine Führungsrolle einnahmen.

Mit der regionalen beschränkten Bedeutung der Bewegung bin ich mit Dir einig, nicht aber mit dem Fehlen von charsimatischen Führern. Der Reformator und Pfarrer von Grüningen Reinhard Gaissler scheint jedenfalls genügend Charisma besessen zu haben. Der griff die herrschenden Verhältnisse nicht nur von der Kanzel aus an sondern war auch für die Bildung einiger Geheimbunde des Armen Konrads verantwortlich. Und er wandte sich nicht nur gegen Herzog und Adel sondern durchaus auch gegen die Ehrbarkeit. Er ist sogar, was ich erst seit Heute weiss, in Wikipedia. https://de.wikipedia.org/wiki/Reinhard_Gai%C3%9Fer

PS.
Den Tübinger Vertrag sollte man dennoch nicht unterschätzen. Immerhin wurde darin allen Württembergern - also auch den Bauern - die Freizügigkeit zugestanden. Die freie Wahl des Wohnortes war auch im ausgehenden Spätmittelalter für abhängige Bauern nicht selbstverständlich.
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RE: "Armer konrad" Prolog zum Bauernkrieg - Aguyar - 10.06.2016 18:11

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