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Erzherzog Albrecht VI. von Österreich - Universitätsgründer und "Familienschurke"
08.08.2016, 00:09
Beitrag: #1
Erzherzog Albrecht VI. von Österreich - Universitätsgründer und "Familienschurke"
Nach meinem vorletzten Jux-Rätsel etwas verspätet noch ein paar Informationen zur Auflösung, zudem es sich bei dem Gesuchten um einen Herrn aus dem Hause Habsburg-Österreich handelte, dessen historische Beurteilung und Nachleben recht aufschlussreich ist, was historische Wahrnehmung und Wertung betrifft. (Vielleicht ein Thema, worüber wir hier ein wenig diskutieren könnten, falls Interesse besteht.)

Fangen wir mit einem Besuch der Innsbrucker Hofkirche an, wo im 16. Jahrhundert der Kenotaph aufgestellt wurde. (Maximilian I., der nicht nur politisch, sondern auch für eine erste "Akzentsetzung" in der Familiengeschichte der Habsburger eine entscheidende Rolle spielte, wurde nach seinem Tod allerdings in seiner Geburtsstadt Wiener Neustadt beigesetzt (sein eigener Wunsch). Das von ihm in Auftrag gegebene Grabmal konnte dort allerdings aus Platzgründen nicht aufgestellt werden, und kam daher in die neu errichtete Innsbrucker Hofkirche.)

In einem der von Maximilian verfassten bzw. in Auftrag gegebenen schriftlichen Werk findet sich der Satz: "Wer ime in seinem Leben kein Gedechtnus macht, der hat nach seinem Tod kein Gedechtnus und desselben Menschen wird nit dem Glockenton vergessen". Vielleicht war ihm sein Vater Kaiser Friedrich III. (1415-1493), der sich ebenfalls ein besonders schönes Grabmal errichteten ließ, da ein Vorbild. (Dieses "Friedrich-Grab" befindet sich in Wien im Stephansdom, im Unterschied zu Maximilian wurde sein Vater dort auch tatsächlich beigesetzt.)

Am bekanntestesten sind allerdings die "Schwarzmander", jene 28 überlebensgroße Statuen, die um den Maximilian-Kenotaph aufgestellt sind:
- die Familie (Schwester, Sohn, Tochter, Schwiegertochter mit ihrem Vater (auch ihre Mutter wäre "als Statue" geplant gewesen), Maximilians erster Schwiegervater und dessen Vater und überraschenderweise beide Ehefrauen, also nicht nur Maria von Burgund (die er wohl selbst zur großen Liebe seines Lebens erklärt haben dürfte), sondern auch die relativ wenig bekannte Bianca Maria Sforza von Mailand, vielleicht ein Hinweis, dass er für sie doch mehr übrig gehabt haben dürfte, als Wiesflecker & Co. später angenommen haben etc.),
- tatsächliche Vorfahren (der Großvater, der Großonkel, der Urgroßvater, dessen Vater, Großvater etc. bis zurück zu Graf Albrecht IV. von Habsburg, dem Vater von König Rudolf I.)
-und solche, die Maximilian I. gerne zu seinen Vorfahren gezählt hätte (z. B. den Babenberger Herzog Leopold III. den Heiligen, den Ostgoten Theoderich oder den Merowinger Chlodwig).

Insgesamt waren 40 Statuen geplant, und bei einem Vergleich der aufgestellten Statuen mit dem Stammbaum finden sich auch einige "Löcher".
Am Sockel der Statuen von König Albrecht II. (als Herzog von Österreich Albrecht V., er war ein Cousin von Maximilians Vater und dessen Vorgänger als König des HRRs) und Elisabeth von Luxemburg (Ehefrau von diesem Albrecht, die Tochter von Kaiser Sigismund) wird z. B. auf ihren Sohn Lasslaw (im Stammbaum gewöhnlich als Ladislaus Postumus zu finden) verwiesen. Aus dem Informationsmaterial zum Maximilian-Kenotaph erfährt man, dass auch für ihn eine Statue geplant gewesen wäre.
Noch auffallender ist das Fehlen von Maximilians frühverstorbener Mutter (Leonor von Portugal, die er als "Heilige" verehrt haben soll) oder seiner Urgroßmutter (Viridis Visconti von Mailand), sind doch immerhin die Großmutter (Zimburg von Massowien, eine Nichte des polnischen Königs und litauischen Fürsten Jagiello / Wladislaw I., des "Ahnherrn" der Jagiellonen, und der Legende nach die Hauptverdächtige für die "Habsburger-Lippe") und die Ururgroßmutter (Elisabeth von Görz-Tirol und Kärnten) vertreten. Recherchiert man diesbezüglich, so stellt sich heraus, dass sie alle zu jenen Statuen gehörten, die geplant waren, aber nie gegossen wurden.

Einer aus dem Stammbaum fehlt allerdings tatsächlich, der jüngere Bruder von Friedrich III.: Erzherzog Albrecht VI. (1418-1463) ("Albrecht der Freigiebige" oder "Albrecht der Verschwender") - seinen "bösen" Onkel wollte Maximilian nicht an seinem Grab haben. Manche Psychologen vermuten, dass er als Dreijähriger bei der Belagerung der Wiener Hofburg im Herbst 1462 durch seinen Onkel (ob bzw. inwieweit dieser auch hinter den Geschehnissen steckte, die dazu führten, ist zumindest (mein persönlicher Eindruck) nicht eindeutig geklärt) ein lebenslanges Trauma erlitten hat, doch ist auch vorstellbar, dass Maximilian hier nur seinem Vater gefolgt ist, der seinem Bruder seine Rolle bei dem Kampf um die Stadt Wien und das Herzogtum Österreich unter der Enns aus dem Albrechtinischen Erbe nie verziehen haben soll.
(Bestimmte Vorkommnisse in Albrechts Leben, vor allem seine Rolle bei kriegerischen Aktionen, gerade im Vergleich mit Situationen, die von Maximilian I. überliefert sind, lässt vermuten, dass der Neffe seinem verhassten Onkel in mancher Hinsicht nicht so unähnlich gewesen sein dürfte, aber so etwas darf man in diesem Fall wohl gar nicht denken.Big Grin)

Exkurs zum Albrechtinischen Erbe:
Am 25. September 1379 schlossen die Herzöge Albrecht III. (1349-1395) und Leopold III. (1351-1386), beide von Österreich, den Vertrag von Neuberg an der Mürz und teilten die damals von ihnen gemeinsam beherrschten ("donauösterreichischen", "innerösterreichischen" und "oberösterreichischen") Länder. (Bei dem Vertrag handelte es sich um die erste Aufteilung, bisher hatte es bei den Habsburgern mehr oder weniger mit einer Herrschaft der männlichen Familienmitglieder zur gesamten Hand einigermaßen funktioniert.) Auf diesen Vertrag von Neuberg wurde bei neuen Teilungen in den Folgejahren immer wieder zurückgegriffen, und dies führte letztlich zu einer Aufspaltung der Familie in zwei Familienzweige: die albrechtinische und die leopoldinische Linie. 1457 war die Linie von Albrecht III. mit seinem Urenkel Ladislaus Postumus (1440-1457) im "Mannesstamm" ausgestorben und die "Leopoldiner" erbten daraufhin die "donauösterreichischen" Länder.
Exkurs Ende


Erzherzog Albrecht VI. dürfte in dieser Erbschaft vielleicht seine letzte Möglichkeit gesehen haben, doch noch zu einer für ihn (nach seinen eigenen Vorstellungen und wohl auch den seiner Zeit üblichen Vorstellungen) angemessenen Position zu gelangen, und das ist ihm mit der Belagerung der Wiener Hofburg letztlich gelungen, auch wenn die Auseinandersetzung noch keineswegs endgültig entschieden war, als er ein Jahr später überraschend verstarb, denn sein Bruder Friedrich III. setzte den Kampf mehr oder weniger fort (wenn auch nicht mit direkten Kriegshandlungen, sondern auf Umwegen). Es ist zu vermuten, dass die spätere Legende um Friedrich III., er hätte alle seine Gegner besiegt, in dem er sie überlebt hat, hier ihren Ursprung hat.

Der Tod Albrechts VI. ist aufgrund dessen, dass der Türhüter Hanns Hierszmann, ein Augenzeuge, später in einem Brief darüber berichtet hat, für das Mittelalter, in dem gerade das Sterben gerne inszeniert bzw. mit entsprechender Symbolik ausgeschmückt wurde, sogar recht sachlich dokumentiert. Trotzdem handelt sich nach dem bisherigen Stand der Forschung um einen der bis heute undurchsichtigsten Todesfälle im Haus Habsburg. (Die im 19. Jahrhundert angenommene Verschwörung, in die der Kanzler des Erzherzogs, ein gewisser Jörg (Georg) von Stain verwickelt gewesen sein soll, wird in der neueren Forschung allerdings hinterfragt und gilt keineswegs mehr als gesichert.)

Gesicherte Fakten zu Albrecht VI.:

Albrecht VI. starb am 2. Dezember 1463 in Wien (beigesetzt wurde er in der Herzogsgruft im Stephansdom). Geboren wurde er 1418, als Geburtsort findet sich gewöhnlich Wien, manchmal auch Wiener Neustadt (was mir persönlich glaubwürdiger vorkommt als Wien). Er gehörte zu den vier Kinder (2 Söhnen und 2 Töchtern) von insgesamt 9 Kindern von Herzog Ernst I. von Österreich ("Ernst der Eiserne") und Zimburg (häufig auch Cymburgis) von Masowien, die das Erwachsenenalter erreichten, und war der zweitgeborene und jüngere Sohn, was für sein Leben die entscheidende Hypothek gewesen sein dürfte.

Über seine Jugend und seine Ausbildung ist nichts überliefert, was aber auch für andere Zeitgenossen gilt. Im Vergleich mit dem, was über angebliche gebildete Fürsten und Fürstinnen des HRR überliefert ist, gibt es jedenfalls keine Beweise dafür, dass seine Ausbildung unter dem damals im Hochadel üblichen Standard gelegen hat. (Auch für die Behauptung, dass ihm z. B. seine spätere Ehefrau Mechthild von der Pfalz intellektuell und in Bezug auf Bildung haushoch überlegen war, was ihr etwa dreihundert Jahre nach seinem Tod den Ruf einbrachte, die eigentliche Gründerin der Universität Freiburg zu sein, fehlen die stichhaltigen Quellenbelege.)

1424 starb Albrechts Vater, für die zu dieser Zeit noch unmündigen Söhne übernahm dessen jüngerer Bruder Herzog Friedrich IV. von Österreich ("Friedl mit der leeren Tasche") die Vormundshaft. Durch diese vereinigte er die gesamte Herrschaft über jene Länder ("Innerösterreich" und "Oberösterreich"), die im Vertrag von Neuberg (siehe oben) an Herzog Leopold III. von Österreich zugefallen waren, in "einer" Hand. Erst 1435 legte Herzog Friedrich IV., offensichtlich nicht ganz so freiwillig, die Vormundschaft zurück und überließ seinen Neffen den Teil der Länder ("Innerösterreich"), über die de facto bis 1424 ihr Vater geherrscht hatte. (Die Quellenlage ist diesbezüglich eher undurchsichtig und die Forschungsarbeiten seit Ende des 20. Jahrhunderts, die darauf eingehen, sind bisher zu recht widersprüchlichen Ergebnissen gekommen.)

Es scheint, dass die Herrschaft über die "innerösterreichischen" Länder in der Folge von Herzog Friedrich V. (dem späteren Kaiser Friedrich III.) alleine ausgeübt wurde. Bis 1439 verhielt sich Albrecht VI. ruhig. (Im Zusammenhang mit Vergabe der Vormundschaft von Siegmund dem Münzreichen (1427–1496, den damals noch minderjährigen Sohn des 1439 verstorbenen Herzog Friedrich IV.) an den späteren Kaiser Friedrich III. gibt es allerdings einige Informationen, die als Hinweise auf ein problematisches Verhältnis zwischen Brüdern verstanden werden könnten.)

Mit dem Tod von Herzog Friedrich IV. im Sommer 1439 wurde der spätere Kaiser Friedrich III. (damals noch Herzog Friedrich V.) Oberhaupt der "Leopoldiner", nach dem Tod von König Albrecht II. (als Herzog von Österreich: Albrecht V.) wurde ihm Anfang 1440 von den Kurfürsten dessen Nachfolge angeboten, die er nach fünfwöchiger Bedenkzeit annahm.

In seinen Testamenten legte König Albrecht II. für die Vormundschaft für seinen postum geborenen Sohn Ladislaus fest, dass diese von seiner Witwe, Königin Elisabeth, und dem Oberhaupt der Leopoldiner ausgeübt werden sollte.

Bei beiden Vormundschaften versuchte Albrecht VI. erfolglos sich selbst ins Spiel zu bringen. Nach den "Denkwürdigkeiten der Helene Kottannerin" [die Kottannerin (um 1400 - um 1475) war eine Kammerfrau und offensichtlich auch Vertraute von Königin Elisabeth und mit der Ausführung jener Unternehmung betraut, die als "Raub der Stephanskrone" in die Geschichte eingegangen ist], einem Augenzeugenbericht zum Kampf um die Nachfolge von Ladislaus Postumus als ungarischer König finden wir Albrecht VI. nach der Krönung mit der "geraubten" Stephanskrone an der Seite von Elisabeth.

In den "Denkwürdigkeiten" erfährt Albrecht VI. übrigens eine äußerst positive Darstellung, was zumindest einige Schlüsse darauf zulässt, wie er zu dieser Zeit um 1440 auf (weibliche?) Untergebene gewirkt haben dürfte.

Was die Leichtsinnigkeit, die Albrecht VI. offensichtlich auch von Zeitgenossen nachgesagt wurde, betrifft, so wird er von der Kottannerin ausdrücklich in diesem Punkt verteidigt. Doch auch Georg (Jörg) von Ehingen (1428-1508), dessen Karriere am Hof von Albrechts Cousin Herzog Sigmund von Österreich begann, der dann von dort an den Hof von Albrecht wechselte und später im Dienst des Grafen bzw. Herzogs Eberhard im Bart war, berichtet in seinen "Reisen nach der Ritterschaft" von einer Beförderung, die er sich vom Herzog erbat und dabei lässt er diesen als recht humorvoll rüberkommen. (Wesentlich kritischer ist da der Bericht von Hanns Hierszmann, doch auch hier entsteht der Eindruck, dass der Albrecht VI. bei seinen Untergebenen nicht unbeliebt war.

Im Krieg, den Friedrich III. in der Folge mit den Reichsgrafen von Cilli führte (dabei ging es im Wesentlichen um ihre Erhebung zu Reichsgrafen im Jahr 1435, die Friedrich, damals noch Herzog nicht anzuerkennen bereit war) verbündete sich Albrecht VI. mit diesen. 1443 wurde Frieden geschlossen.)

In der Folge übernahm Albrecht VI. die Herrschaft über die Vorderen Lande (später "Vorderösterreich", damals Herrschaftsgebiete der Herzöge von Österreich vor dem Arlberg und dem Fernpass sowie in Schwaben und in Elsaß), womit ihm Friedrich III. auch die Weiterführung des inzwischen ausgebrochenen "Alten Zürichkrieges" übertrug. (Für Friedrich III. eine ideale Lösung, um seinen Bruder in seinen "innerösterreichischen" Ländern wegzubekommen.)

Damit besaß Albrecht ein eigenes Territorium, das allerdings wohl kaum als besonders attraktiv oder gewinnbringend einzustufen ist. Ein weiteres Problem dürfte für ihn gewesen sein, dass die Vorderen Lande auch von Sigmund dem Münzreichen als sein "rechtmäßiges" Erbe beansprucht wurden, den Friedrich III. 1446 unter dem Druck der Tiroler Landesstände die Herrschaft über die restlichen ("oberösterreichischen") Länder mit der Grafschaft Tirol überlassen musste. In der Literatur entsteht der Eindruck, dass Albrecht VI. sich offensichtlich in den vorderen Landen selbst als "Platzhalter" für Sigmund gesehen haben dürfte, mit dem er bis 1457 immer wieder im Konflikt war. Albrecht soll sich selbst die meiste Zeit seines Lebens als der "Fürst ohne Land" bezeichnet haben, vielleicht auch der Grund dafür, dass er 1457 die Herrschaft in den Vorderen Landen sofort zu tauschen bereit war, als sich mit dem Tod von Ladislaus Postumus die Aussicht auf ein attraktiveres Herrschaftsgebiet eröffnete.
(Nach dem Beginn des Cusanus-Konflikts und dem Verlust des Thurgaus an die Schweizer Eidgenossen übernahm Albrecht VI. nochmals die Herrschft über die Vorderen Lande. Erst nach seinem Tod kam diese endgültig an Sigmund.)

Soweit es sich beurteilen lässt, dürfte Albrecht VI. in den vorderen Landen für die Habsburger das geleistet haben, was gewöhnlich als "guter Job" bezeichnet wird. Dass der "Alte Zürichkrieg", an dessen Ausbruch er selbst nicht beteiligt war, letztlich für die Habsburger verloren ging, wurde ihm persönlich jedenfalls von den "objektiven" Zeitgenossen nicht angelastet. Ganz im Gegenteil, nach der neueren Forschung dürfte er sich dabei als relativ fähiger und umsichtiger Feldherr etabliert haben, den die Eidgenossen, wenn gleich eher widerwillig zumindest respektierten.

Albrecht VI. versuchte, wenn auch nicht immer erfolgreich, Maßnahmen zu setzen, um die wirtschaftliche Lage der Vorderen Lande zu verbessern. Es gelang ihm mehrere verpfändete Herrschaften wieder auszulösen. Daneben dürfte bereits er die wesentlichen Schritte zu den beiden letzten wichtigen Erwerbungen der Habsburger im früheren Herzogtum Schwaben eingeleitet haben, die allerdings erst unter Sigmund dem Münzreichen zu einem Abschluss kamen und daher gewöhnlich auch diesem zugeschrieben werden: der Kauf der Grafschaft Nellenburg und der Erwerb der Reichsvogtei Schwaben.

Um 1453 gelang es Albrecht VI. durch einen Gewaltakt nach jahrelangen erfolglosen Verhandlungen die Grafschaft Hohenberg, die seit 1414 an eine ganze Reihe von Reichsstädten verpfändet worden war, wieder unter die Herrschaft der Herzöge von Österreich zu bringen. Bei dieser Aktion dürfte er Unterstützung von Seiten der Kurpfalz gehabt haben, war die Grafschaft doch als Widerlage und Wittum für seine Ehefrau vorgesehen, was allerdings auch eine Bedingung für diese aus politischen Gründen geschlossene Ehe gewesen sein soll.
(Die Grafschaft Hohenberg blieb zusammen mit der benachbarten Grafschaft Haigersloch nach Albrechts Tod weiterhin unter der Herrschaft seiner Witwe. Ihr Versuch, beide Grafschaften nach ihrem Tod an Eberhard im Bart zu bringen, scheiterte jedoch, Sigmund der Münzreiche, mit dem Mechthild nach Albrechts Tod immer wieder Differenzen hatte, konnte beide Grafschaften schließlich auslösen. Sie blieben bis Anfang des 19. Jahrhunderts unter der Herrschaft der Habsburger.)

Über das Zustandekommen der 1452 geschlossenen Ehe mit der Wittelsbacherin Mechthild von der Pfalz (1419-1482) gibt es unterschiedliche Versionen. (Es spricht einiges dafür, dass sie "Mitspracherecht" hatte.) Seit sich in den letzten Jahren in der wissenschaftlichen Forschung die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass eine getrennte Hofhaltung kein Hinweis für eine unglückliche Ehe sein muss, wird die Ehe der beiden nur mehr als schwierig, manchmal sogar als positiv bewertet. Auffallend ist jedenfalls, dass Albrecht VI. nach seinem Tod von seiner Witwe mehr Respekt erfahren hat (wie die Ausrichtung des Totengedenkens und die Lesung von Seelenmessen zeigt, als von der eigenen Familie.
(Persönliche Überlegung: Trotz dem Fehlen von Nachkommen (was vielleicht von beiden beabsichtigt war) habe ich den Eindruck, dass beide offensichtlich das bekommen haben, was sie sich von der Ehe versprochen haben. Das lässt zumindest auf einen zufriedenstellenden Handel schließen.)

Mechthild, hier im Forum im Unterschied zu Albrecht VI. wie mir scheint keine Unbekannte, war die ältere Schwester von Pfalzgraf Friedrich I. ("Friedrich der Siegreiche") (der als einer der Hauptgegner von Kaiser Friedrich III. gilt) und außerdem die Witwe des Grafen Ludwig I. von Württemberg-Urach. Sie war die Mutter des Grafen Eberhard V. von Württemberg-Urach, später als Eberhard I. erster Herzog von Württemberg ("Eberhard im Bart").

Interessant ist, dass der Ehevertrag jedenfalls vorsieht, dass Mechthild nicht für die Schulden Albrechts aufkommen muss, etwas, worauf auch in ihrem Testament noch Bezug genommen wird. Im Testament wiederum findet sich allerdings, abgesehen von den Schulden, keine negative Aussage zu Albrecht und auch kein Hinweis, dass ausdrücklich ihn dafür verantwortlich macht.

Womit wir zu einem weiteren Punkt kommen: Was hat es mit Albrechts Beinamen für eine Bewandtnis? Der Freigiebige / der Verschwender, der "prodigus". (Wobei Freigiebigkeit als Herrschertugend gilt.)

Wie bei den meisten Beinamen von historischen Personen ist die genaue Herkunft des Beinamens nicht wirklich geklärt, sondern es gibt nur Mutmaßungen dazu, manchmal auch eine Legende, die sich aber vielleicht erst gebildet hat, um einen Beinamen zu erklären.
(Eine Ausnahme bei den Habsburgern ist Herzog Rudolf IV. von Österreich ("Rudolf der Stifter"). Die zu Lebzeiten oder bald nach seinem Tod eingemeiselte Inschrift "Rudolphus Fundator" ist noch heute in der Mauer des Stephandoms in Wien zu sehen.)

Bei Albrecht VI. könnte der Beiname seinen Ursprung in einer Bemerkung von Enea Silvio de Piccolomini (später Papst Pius II.) haben, die sich in einer Version seiner "Historia austrialis" wiederfindet und meint, dass er wegen der Beschenkung seiner Gefolgsleute immer wieder in Geldnöte gewesen wäre.

Vielleicht aber hat der Beiname auch seine Ursache in einem konkreten Vergleich mit Friedrich III., als dessen charakterliche Antipode Albrecht zumindest später gesehen wurde: auf der einen Seite der geizige Friedrich und der freigiebige Albrecht, auf der anderen Seite der sparsame Friedrich und der Verschwender Albrecht, je nach wertender Sichtweise.

Friedrich III. soll zudem immer wieder seinem Bruder seine angebliche Verschwendungssucht und seine Schulden zum Vorwurf gemacht haben.

Friedrich III. und seine Finanzen ist ein eigenes Kapitel: Ihm wird nachgesagt, dass er angeblich auf seine Finanzen achtete, und tatsächlich dürften seine Geldprobleme erst mit der Übernahme der Königswürde und der Vormundschaft über Ladislaus bzw. der Herrschaft über dessen Gebiete begonnen haben. (Von Kaiser Sigismund und König Albrecht II. scheint er erste enorme Schulden geerbt haben.
Andererseits wäre vielleicht auch einmal zu überprüfen, wie es um die Ausgaben des Kaisers tatsächlich bestellt war. Mag sein, dass ihm eine glänzende Hofhaltung nicht interessierte, aber was ist mit seinen Bauten, seinen Handschriften und "Büchern", seinen Kleidung (zumindest wenn die Bilddarstellungen und die Aussagen von Zeitgenossen berücksichtigt werden) oder den Edelsteinen, die er gesammelt haben soll?)


In den Vereinbarungen zu Albrechts Herrschaft über die Vorderen Lande ist allerdings ersichtlich, dass beiden Brüdern klar gewesen sein muss, dass der Aufbau eines eigenen Herrschaftsgebietes dort zusätzliche Finanzmittel erforderte, und Friedrich gibt hier auch einige Zusagen.

Aus dem einen Raitbuch (Rechnungsbuch) von Albrecht VI., das sich erhalten hat und die Jahre 1443-1444 betrifft (es wurde vor Jahren publiziert), geht jedenfalls hervor, dass der Herzog zu dieser Zeit keineswegs sparsam war, nichtsdestoweniger aber seine Ausgaben keineswegs höher sind, als bei anderen Fürsten auch, also im Rahmen dessen, was damals in seinen Kreisen üblich war.

1450 unternahm Albrecht VI. eine Pilgerreise nach Rom, 1451/52 begleitete er Friedrich III. auf seinem Romzug, für dessen Organisation (bzw. deren praktische Durchführung) er nach der neueren Forschung im Wesentlichen verantwortlich war. Albrecht VI. begleitete Friedrich außerdem nach Neapel. 1452/53 wurde Albrecht VI. von Friedrich III. zum Erzherzog erhoben. (Eine Beschreibung einer Kopfbedeckung in einem Bericht über den Romzug, bei der es sich um einen Erzherzogshut gehandelt haben dürfte, lässt allerdings den Verdacht zu, dass er bereits vorher als Erzherzog aufgetreten ist.)

1457 gründete Albrecht VI. die Albertina, die später Albert-Ludwig-Universität in Freiburg im Breisgau, wo er in den Vorlanden neben Rottenburg am Neckar Hof hielt. Zu diesem Zeitpunkt allerdings hielt sich Albrecht bereits vorwiegend in Wien auf.

Nach dem Tod des Ladislaus Postumus in Prag kam es 1457 zum offenen Konflikt zwischen den Brüdern Friedrich und Albrecht um die Herrschaft der "donauösterreichischen" Ländern. In der Folge verzichtete Sigmund der Münzreiche auf seinen Anteil zu Gunsten von Albrecht im Tausch gegen die Vorderen Lande. (Siehe oben)

In der Folge nahm eine Entwicklung ihren Anfang, die bis in die Gegenwart Auswirkungen hat. Im August 1458 stimmte Albrecht einer Teilung zu und übernahm in der Folge die Herrschaft im Teil des Herzogtums Österreich "ob der Enns" (Teile des heutigen Bundeslandes Oberösterreich der Republik Österreich), während der Rest des Herzogstums Österreich "unter der Enns" an Friedrich III. fiel. (Die Enns ist auch heute noch der Grenzfluss zwischen den österreichischen Bundesländern Ober- und Niederösterreich. Das damalige Herzogtum Österreich unter der Enns umfasste damals allerdings nur Teile des heutigen Niederösterreichs.) Albrecht VI. ließ sich daraufhin in der Stadt Linz nieder (heute: Linz an der Donau, und die Landeshauptstadt von Oberösterreich.
(Ironisches Detail am Rande: In den 1480er Jahren machte Kaiser Friedrich III. Linz zu seiner Residenz und verbrachte dort seine letzten Lebensjahre.)

Dass es Friedrich III. keineswegs gelang, die seit dem Tod von Albrecht II. noch immer nicht zu Ruhe gelangte Lage im Herzogtum Österreich unter der Enns unter seine Kontrolle zu bringen, dürfte der Hauptgrund gewesen, dass Albrecht VI., nicht zuletzt aufgrund gewisser Unterstützung durch einen Teil der Landesstände und einiger Städte den Kampf weiterführte, um auch das Herzogtum unter der Enns unter seine Herrschaft zu bringen. Nicht ganz klar ist, inwieweit hier auch die Kriege im Reich eine Rolle gespielt haben. (Albrecht VI. war mit Ludwig IX. von Bayern-Landshut verbündet, außerdem war er auch Parteigänger des Pfalzgrafen Friedrich I.).

Im Sommer 1461 belagerte Albrecht VI. zum ersten Mal Wien, musste sich aber letztlich zurückziehen, worauf ein Waffenstillstand vereinbart wurde. Der Sturz der Wiener Stadtregierung im Sommer 1462 brachte dann für ihn letztlich die politische Wende. In der Folge kam es zur Belagerung seines Bruders und dessen Familie in der Wiener Burg und zu einem Vertragabschluss, der Albrecht die Herrschaft im Herzogtum Österreich für die nächsten Jahre offiziell sicherte.

Nichtsdestoweniger führte Friedrich III. die Auseinandersetzung weiter, wenn gleich er selbst auf Kampfhandlungen verzichtete und eher auf symbolische Maßnahmen setzte: Aberkennung des Erzherzogstitels, Verhängung der Acht und Aberacht über die Stadt Wien, Verhängung eines päpstlichen Bannes über die Stadt Wien (auch hier dürfte der Kaiser die treibende Kraft gewesen sein), gezielte Förderung anderer Städte im heutigen Niederösterreich, denen Privilegien der Stadt Wien verliehen wurden (so z. B. Krems an der Donau, das bei den Kämpfen 1462/63 loyal auf der Seite des Kaisers gestanden hatte). Auch bei dem Aufstand des Wiener Bürgermeisters Wolfgang Holzer, der zuvor mit Albrecht VI. gemeinsame Sache gemacht hatte und nach der Niederschlagung brutal hingerichtet wurde, dürfte der Kaiser seine Finger im Spiel gehabt haben.

Durch die Vermittlung der Markgräfin Katharina, Schwester von Friedrich III. und Albrecht VI. und Ehefrau des Markgrafen Karl I. von Baden kam es im Herbst 1463 zur Aufnahme von neuen Verhandlungen, die offensichtlich am Scheitern waren, als der überraschende Tod Albrechts die Auseinandersetzung beendete. Friedrich III. konnte daraufhin die Herrschaft ob und unter der Enns übernehmen, überließ dafür seinem Cousin Sigmund erneut die "Vorderen Lande", und einige Jahre später kam es dann zur Aussöhnung des Kaisers mit der Stadt Wien. In den späten 1470er und endgültig mit Anfang der 1480er Jahre wurde Österreich unter der Enns erneut vom Krieg heimgesucht, diesmal durch den ungarischen König Matthias Corvinus.
...

Bei der Beurteilung von Erzherzog Albrecht VI. von Österreich, für dessen negatives Image wohl die eigene Familie (Friedrich III. bzw. Maximilian I.) wesentlich verantwortlich war, spielt sicher eine Rolle, dass spätere Zeiten die Geschichte aus ihrer Gegenwart beurteilen, was zumindest in der populärwissenschaftlichen Literatur (und auch in Unterhaltungs- und Trivialromanen) der Fall ist.

Die Vorstellung, die Habsburger, wenn sie nicht gerade Kaiser / König waren, auf die Grenzen der heutige Republik Österreich, inklusive Südtirol, einzugrenzen, ignoriert natürlich den Umstand, dass die Herrschaft der Habsburger und ihre Geschichte eben nicht auf das Gebiet der heutigen Republik Österreich begrenzt war. (Dass 1918 die heutigen Staaten Ungarn und Österreich zu den Nachfolgestaaten der Donaumonarchie erklärt wurden, hatte rein politische Gründe, um ihnen als die "Kriegsschuld" und somit unfaire Friedensverträge aufzuzwingen.)

Der Wirkungsbereich von Albrecht VI., wo er auch wesentliche Erfolge hatte, waren die Vorderen Landen, die den Habsburgern zum Teil nach den Dreißigjährigen Krieg und endgültig 1815 verloren gingen bzw. von ihnen aufgegeben wurden, und daher in der Forschung bis in die 1980er Jahre gar nicht berücksichtigt wurden. Dass z. B. Sigmund der Münzreiche im Austausch für die Vorderen Lande zunächst Albrecht VI. und in der Folge Friedrich III. seine Erbansprüche auf das Herzogtum Österreich ob und unter der Enns abtritt, ist gerade in älteren Arbeiten den Historikern völlig unverständlich und natürlich ein Beweis für die angebliche Unfähigkeit Sigmunds als Politiker, obwohl seine Entscheidung mit Blick darauf, dass er über Tirol herrschte und dass seine Politik von dort nach Westen und Norden ausgerichtet war, eigentlich Sinn macht.
Es ist daher sicher kein Zufall, dass der wesentliche Impuls zu einer näheren Beschäftigung mit Albrecht VI. und eine differenziertere Beurteilung von ihm, die sich seit 1990er Jahren beobachten lässt, eine Folge der zunehmenden Erforschung der Geschichte der Habsburger in der Ostschweiz, in Schwaben und im Elsaß ist, gerade die Aufsätze von Dieter Speck oder auch die Arbeiten von Wilhelm Baum zeigen.

Hinzu kommt, dass vieles bis heute isoliert betrachtet wird, wodurch wichtige Zusammenhänge unbeachtet bleiben. Vergleicht man beispielsweise die erbrechtlichen Bestimmungen der Habsburger, Wittelsbacher und Wettiner (und weiterer Hochadelsfamilien im HRR) für das 14. und 15. Jahrhundert, so fällt auf, dass offensichtlich in allen diesen Familien entweder eine gemeinsame Herrschaft oder eine Aufteilung der Länder üblich war. Die Durchsetzung eines "Priorats" bzw. die Alleinherrschaft des ältesten Sohnes wurde zumindest im HRR in den meisten Familien erst allmählich in der zweiten Hälfte des 15. bzw. im 16. Jahrhundert durchgesetzt.

Geht man davon aus, dass der erstgeborene Sohn damals bereits automatisch der Erbe ist, ist es nachvollziehbar, wenn Erzherzog Albrecht VI. als Familienschädling und Unruhestifter gesehen wird.

Hält man sich dagegen an die Situation, wie sie sich aus zeitlichen Kontext darstellt, haben Albrechts Auseinandersetzungen mit Friedrich III. um eine ihm angemessene eigenen Herrschaft, wenn gleich nicht gerade gut für die Familie, durchaus ihre Berechtigung. Berücksichtigt man, dass Friedrich III. auch mit Sigmund dem Münzreichen und Ladislaus Postumus (bzw. dessen Vormündern) Herrschaftskonflikte ausgetragen hat, stellt sich schon die Frage, ob nicht der "Hauptschuldige" an der Situation eben doch Friedrich III. war, der offensichtlich alle Länder gerne unter seiner Herrschaft gehabt hätte.

Offen bleibt natürlich die Frage, ob eine gemeinsame Herrschaft von Friedrich III. und Albrecht VI. als Landesfürsten möglich gewesen wäre. Gehen wir davon aus, dass beide tatsächlich so gegensätzlich waren, wie die Überlieferung behauptet, kann man nur bedauern, dass das nicht der Fall waren, denn beide hätten sich eigentlich bestens ergänzt.

Nicht zielführend, aber interessant ist auch die Frage, was gewesen wäre, wenn Albrecht VI. der Erstgeborene gewesen wäre.

Geht man davon aus, dass es sich bei dem Typus des ehrgeizigen jüngeren Bruders (lebhaft, temperamentvoll, energisch), Vertreter dieses Typus finden sich schließlich nicht nur bei den Habsburgern, um eine Charakteristik handelt, die in erster Linie der Rolle geschuldet ist (Ähnliches lässt sich für das Mittelalter auch für andere Fälle beobachten: Beispiel Stereotyp des Verlierers / des Siegers etc.), wäre gut vorstellbar, dass derselbe Konflikt mit vertauschten Rollen stattgefunden hätte.

Geht man davon aus, dass die Brüder wirklich so waren, wie sich aus der Überlieferung mutmaßen lässt, wären auch andere Möglichkeiten vorstellbar. Hätte Friedrich ebenfalls lebenslang mit seinem Bruder gekämpft, hätte er bei einer Auseinandersetzung dessen Erfolge gehabt oder hätte er eine andere Laufbahn, z. B. als Geistlicher angestrebt.

Literaturhinweise:
  • Der Wikipedia-Artikel ist für eine Erstinformation zumindest brauchbar.
  • In den 1990er Jahren publizierte Wilhelm Baum in der Lokalzeitschrift "Der Sülchgau" zwei Aufsätze zu Albrecht VI. (eine erste "biographische" Skizze), die allerdings in einigen Punkten von der Forschung der letzten Jahre überholt sind. Baum verwendet diese Aufsätze auch in anderen wissenschaftlichen Arbeiten, so z. B. in seiner um 1989 publizierten Biographie zu Sigmund dem Münzreichen und in seiner wissenschaftlichen Arbeit: Die Habsburger in den Vorlanden 1386 - 1486. Krise und Höhepunkt der habsburgischen Machtstellung in Schwaben am Ausgang des Mittelalters. Wien [u.a.]: Böhlau 1993.
  • 2013 erschien eine Dissertation über Albrecht VI., die 2015 publiziert wurde, es handelt sich um die bisher erste Biographie zu dem Habsburger: Konstantin Moritz A. Langmaier: Erzherzog Albrecht VI. von Österreich (1418–1463). Ein Fürst im Spannungsfeld von Dynastie, Regionen und Reich (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 38). Böhlau, Köln u.a. 2015, ISBN 978-3-412-50139-6 (Teilweise zugleich: München, Ludwig-Maximilians-Universität, Dissertation, 2013)
(Meine persönliche Meinung zu dieser Arbeit: Eine umfassende wissenschaftliche Biographie, in der die wesentlichen Ergebnisse der Forschung der letzten 20 Jahre zusammengefasst sind. Inhaltlich deckt sie sich im Wesentlichen mit dem, was ich mir in den letzten Jahren aus anderen wissenschaftlichen Büchern und Aufsätzen selbst erarbeitet habe.)
  • Brauchbare Überlegungen zu Albrecht VI. finden sich in Heinrich Kollers Biographie zu seinem älteren Bruder (Heinrich Koller: Kaiser Friedrich III., Darmstadt 2005)
und
  • bei Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493). Hof, Regierung, Politik (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 17). 3 Bände, Böhlau, Köln 1997, ISBN 3-412-15595-0 (Zugleich: Gießen, Universität, Habilitations-Schrift, 1993). Bd. 1, S. 314 - 317), zurzeit wohl das Standardwerk für die Geschichte des HRR von 1440-1493.
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Zu einer differenzierteren Beurteilung von Albrecht VI. dürften im Wesentlichen die Forschung zur Rolle und Politik der Habsburger in der Ostschweiz und in Schwaben beigetragen haben, zu der in den letzten zwanzig Jahren einige wissenschaftliche Aufsätze (z. B. von Dieter Speck) publiziert wurden.

Interessant (da er zum Hinterfragen von herrkömmlichen Sichtweisen anregt), wenn gleich nicht gerade leserfreundlich (Erwähnung von zu vielen Fakten, die mit dem Thema selbst nichts wirklich zu tun haben) ist auch Franz Theuer: Der Raub der Stephanskrone. Der Kampf der Luxemburger, Habsburger, Jagiellonen, Cillier und Hunyaden um die Vorherrschaft im pannonischen Raum. Roetzer, Eisenstadt 1994, ISBN 3-85374-242-4


Nicht zu empfehlen (jedenfalls wenn Fachwissen gesucht ist und nicht einfach nur ein wenig "Lese-Spaß") sind die "populärwissenschaftlichen" Biographien zu Kaiser Friedrich III. und zur Geschichte der Stadt Wien. (Am schlimmsten treibt es hier vermutlich: Wolfgang Zanetti: Der Friedenskaiser. Friedrich III. und seine Zeit 1440 - 1493 (1989).)

Ähnlich verhält es sich auch bei den im Internet abrufbaren Beiträgen auf Wikisource:
- (Constantin von Wurzbach: Habsburg, Albrecht VI. der Verschwender. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Band 6. Verlag L. C. Zamarski, Wien 1856–1891, S. 142–143)
- ADB ([url=https://de.wikisource.org/wiki/ADB:Albrecht_VI.]Franz von Krones: Albrecht VI. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1. Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 285–290
)

Sowohl der Artikel bei Wurzbach als auch der bei ADB, beide aus dem 19. Jahrhundert, sind wohl kritisch zu hinterfragen, aber sicher interessante Zeitdokumente unter dem Schwerpunkt: historische Wahrnehmung.

Der Artikel von Otto Brunner in der Neuen Deutschen Biographien (NDB), Bd. 1, aus dem Jahr 1953 und ebenfalls im Internet abfragbar, fasst im Wesentlichen den früheren Artikel der ADB zusammen, wenn gleich knapper. Hier hatte der Erzherzog sicher das Pech, dass sein Name mit A anfängt, denn erst in den 1960er Jahren wurde damit begonnen, diese Lexikon-Artikel mit Blick auf neue Forschungsergebnisse tatsächlich neu zu fassen. (Sehr schön bei einem Vergleich den Artikeln zu seinem Cousin Sigmund dem Münzreichen in ADB und NDB zu beobachten. Der NDB-Artikel nimmt Bezug auf den um 1990 aktuellen Stand der Forschung.)

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Erzherzog Albrecht VI. von Österreich - Universitätsgründer und "Familienschurke" - Teresa C. - 08.08.2016 00:09

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