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Erzherzog Albrecht VI. von Österreich - Universitätsgründer und "Familienschurke"
18.08.2016, 22:43
Beitrag: #5
RE: Erzherzog Albrecht VI. von Österreich - Universitätsgründer und "Familienschurke"
Elisabeth von Luxemburg starb bereits 1442, sie war seit 1439/40 damit wohl voll ausgelastet, ihrem Sohn Ladislaus wenigstens die ungarische Krone zu sichern und wird daher kaum Zeit und Mittel gehabt haben, um sich zusätzlich darum zu kümmern, ihrer Cousine das Herzogtum Luxemburg wieder wegzunehmen.

Übrigens ist diese Elisabeth auch jemand, der historisch letztlich nicht gut weggekommen ist. Friedrich III. (zu dessen Tugenden sicher nicht Dankbarkeit gehörte) und seine Nachfahren haben ihr es keineswegs gedankt, dass sie die Rechte ihres Sohnes (und damit auch die Sache der Habsburger, allerdings nicht der Leopoldiner) verteidigt hat. (Dass Ladislaus Postumus ein Habsburger war, wird gewöhnlich leicht übersehen.)

Vergleicht man ihr Verhalten nach dem Tod von König Albrecht II. mit dem der Beatrice von Anjou nach dem Tod von Matthias Corvinus, so lässt sich außerdem feststellen, dass Frauen, die in einen Machtkampf verwickelt werden, gewöhnlich von den Historikern und auch von den Historikerinnen nicht gerade mit Verständnis rechnen brauchen.

Jedenfalls ist mir noch keine wissenschaftliche oder populärwissenschaftliche Darstellung untergekommen, wo jemand für Beatrice von Anjou wenigstens etwas Mitgefühl gezeigt hätte. Dabei wurde sie von Władysław II. Jagiellończyk (1456-1516) erst ausgebeutet, den ihre "Finanzen" waren es letztlich, mit denen er den Kampf um Nachfolge von Matthias Corvinus für sich entscheiden konnte. Danach ließ er sie einfach mit Zustimmung der ungarischen Magnaten fallen. Das Urteil der Historiker/innen ist jedoch eindeutig: Ihr Mitgefühl gehört eindeutig nicht Beatrice, sondern sie finden gewöhnlich, dass diese machtgeile Person doch nur das bekommen hat, was sie verdient hat. Hat sie doch den "redlichen" natürlichen Sohn von König Matthias, den er als Nachfolger vorgesehen hatte, um die ungarische Krone gebracht, weil sie sich einbildete, dass der "zweifelhafte" Władysław II. sie heiraten würde?

Bei Elisabeth von Luxemburg haben wir das Gegenteil (abgesehen davon, dass es hier um ihren eigenen Sohn gegangen ist). Immerhin wäre es für sie vermutlich einfacher gewesen, wenn sie den gleichnamigen Onkel von Władysław II. geheiratet hätte. (Dass er 1444 bei Varna fallen würde, war nicht vorhersehbar.) Mit ihrem Einsatz für die Erbfolge ihres sohnes Ladislaus Postumus hat sie eigentlich auch die "Habsburgerseite" unterstützt, positiv wird sie allerdings auch von jenen Historikern nicht, die "prohabsburgisch" eingestellt sind. (Selbst Koller, der Friedrich III. ziemlich kritisch beurteilt, hat hier gewisses Verständnis für ihn als (Mit-)Vormund des Ladislaus Postumus und sieht die Schuld an wesentlichen Schwierigkeiten bei Elisabeth.)

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Nur die Geschichtenschreiber erzählen uns, was die Leute dachten.
Wissenschaftliche Forscher halten sich streng an das, was sie taten.

Josephine Tey, Alibi für einen König
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RE: Erzherzog Albrecht VI. von Österreich - Universitätsgründer und "Familienschurke" - Teresa C. - 18.08.2016 22:43

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