Wie deutsch sind die Schweizer?
|
12.10.2016, 11:21
Beitrag: #9
|
|||
|
|||
RE: Wie deutsch sind die Schweizer?
(11.10.2016 16:16)Dietrich schrieb: Zunächst besten Dank für die zusätzlichen Infos. Deine Einschätzung, dass sich die Schweizer nie als Deutsche gefühlt haben, teile ich, insbesondere schon wegen der Existenz von Welschschweizern und Tessinern. Das im Mittelalter und auch noch in der frühen Neuzeit sich auch Deutsche nicht als Deutsche gefühlt haben, würde ich auch unterschreiben - das Zugehörigkeitsgefühl war noch mittelalterlich und damit ständisch, nicht national geprägt. Auch unmittelbar vor der Dreissigjährigen Krieg waren nationalen Ideen noch kaum präsent, die diesbezüglichen Befindlichkeiten deckten sich noch weitgehend mit der konfessionellen Zugehörigkeit. Geprägt wurde das Schweizer Nationaldenken in der Folge - vor allem zur Zeit Napoleons - durch die vier Landessprachen, welche bei der deutschschweizer Mehrheit das Aufkommen eines "deutschen Nationalgefühls" weitgehend verhinderten. So ist es auch zu Verstehen, dass, zum Mindesten in meiner Jungdzeit, die Schweiz als "Willensnation" bezeichnet wurde (im Gegensatz zur etnischen oder sprachlichen Nation). Dennoch gab es epochenweise gelegentlich durchaus Minderheiten, die so etwas wie ein deutsches Nationalgefühl entwickelten. Vor allem zur Nazizeit gab es einige Schweizer (nur Deutschschweizer wohlverstanden), die einen Anschluss an Grossdeutschland durchaus befürworteten und die sich als Deutsche oder wahlweise auch als "Germanen" fühlten. Im Volksmund wurden diese Gruppen meist als "Fröntler" (von Front) bezeichnet. Nicht zuletzt deshalb wurde während des 2. Weltkriegs auch ein Welschschweizer und nicht ein Deutschschweizer zum General erannt. (Die Schweiz hat nur einen General, und dies auch nur während Kriegszeiten oder Zeiten mit ausgeprägter militär. Bedrohung). |
|||
|
Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste