Rudolf IV der Stifter
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20.12.2016, 22:16
Beitrag: #3
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RE: Rudolf IV der Stifter
(20.12.2016 21:01)Suebe schrieb: Klasse, Danke dir. Möglich wäre es. Ich halte das Konkurrenzverhältnis allerdings nicht für ausschlaggebend. Die Kurwürde ist in ihren Ursprüngen älter als die "Goldene Bulle". Karl IV hatte eigentlich nur bereits bestehende Gewohnheiten zementiert - und da hatte Österreich eben kein Kurrecht. Das Kollegium der Kurfürsten wurde u.a. bereits um 1250 im Sachsenspielgel erstmals näher bezeichnet. Bereits damals wurde es von den Erzbischöfen von Köln, Mainz und Trier, dem Pfalzgrafen bei Rhein, dem Herzog von Sachsen, dem Markgrafen von Brandenburg und, etwas später, dem König von Böhmen gebildet. Von Österreich war bereits damals nicht die Rede. Und die Luxmburger als Könige von Böhmen waren noch nicht abzusehen - über Böhmen herrschten noch die Přemysliden. Ganz unabhängig von der Rolle Österreichs (oder auch Bayerns) ist die Zusammensetzung der Kurfürsten ein Rätsel. Die einzige, einigermassen plausible Erklärung für die Auswahl der Kurfürsten wäre ein Zusammenhang mit den Hofämtern - den sogenannten "Erzämtern" des HRR, die in ihrem Ursprung auf die Karolinger zurückgehen. So waren die Bischöfe von Köln, Mainz und Trier eben "Erzbischöfe", der Markgraf von Brandenburg war Erzkämmerer des Kaisers, der Herzog von Sachsen der Erzmarschal und der Pfalzgraf bei Rhein Erztruchsess. Der König von Böhmen hatte seit der Zeit Kaiser Heinrichs V das Amt des Erzmundschenken inne. Österreich hatte also auch damals kein Erzamt inne - was Rudolf der Stifter später eben mit der innovativen Erfindung eines "Erzherzogs" und eines "Erzgmarkgrafen" kompensierte. |
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