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Rudolf IV der Stifter
23.12.2016, 14:48
Beitrag: #14
RE: Rudolf IV der Stifter
(23.12.2016 12:10)Suebe schrieb:  
Zitat:Mit Barnabo Visconti, dem damaligen Stadtherrn von Mailand, vereinbarte Rudolf die erste Eheschließung zwischen einem Reichfürsten und einer Visconti-Tochter. (Zwar fand die Eheschließung zwischen Thaddea Visconti und Stephan III. von Bayern etwas früher statt, sie wurde aber erst später vereinbart.) Da der Stadtherr von Mailand ein geographischer Nachbar der Herzöge von Österreich war, dürfte dieses Eheprojekt, das nach Rudolfs Tod auch verwirklicht wurde, nicht nur pekuniäre, sondern auch politische Gründe gehabt haben.
Die dritte, Antonia heiratete Eberhard den Milden von Württemberg, und brachte gigantische 70.000 Gulden Mitgift ins damals notleidende Haus Württemberg. Die Inventur ihrer "Aussteuer" ist erhalten, sie brachte außer allerlei teuren Kleidern einen ganz erheblichen Packen an Büchern mit. Auch den Gartenbau hat die "Fraw von Meylant" den Quellen nach ganz erheblich beeinflusst.
Insgesamt scheint die Dame ein ganz erheblicher "Gewinn" gewesen zu sein.

Noch am Rande, das damals schon im Abstieg befindliche Haus Landau-Grüningen, eine württ. Nebenlinie (zeitweilig eher Hauptlinie) hat zsZ eine außereheliche Visconti-Tochter zur Frau bekommen.

Man möge mir den OT-Beitrag verzeihen, lediglich zur Bedeutung der Visconti-Ehen, wobei ich zur Wittelbacherin und zur Habsburgerin keine Details weiß, wird aber ähnlich gewesen sein. Vermute ich einfach mal.

Übrigens ein Klasse-Beitrag, Teresa!

Mir ist nur bekannt, dass ihre Schwestern Viridis (die "Habsburgerin"), Thaddea und Maddalena (die "Wittelsbacherinnen") eine Mitgift in der selben Höhe erhalten haben. Eine Behauptung aus einem Fachbuch, dessen Historizität sehr zweifelhaft ist (Hellmut Andics, Die Frauen der Habsburger), Viridis wäre im Unterschied zu ihren Schwestern eine uneheliche Tochter gewesen (und die sich Leopold III. von Österreich verliebte), halte ich für Quark. Erstens gibt es offensichtlich Belege, dass dieses Eheprojekt noch Rudolf IV. (seinem Bruder) in die Wege geleitet wurde (was eine Liebesgeschichte völlig unglaubwürdig als Grund völlig unglaubwürdig macht) und zweitens, wenn ich mir die damaligen Eheprojekte bei den "Habsburgs" ansehe, ist es nicht gerade glaubwürdig, dass die sich im Fall Visconti mit schechterer "Ware" zufrieden gegeben hätten.

Wird berücksichtigt, dass Barnabo Visconti und seine Familie in Mailand sicher einflussreich waren, aber noch Stadtherren (erst unter seinem Neffen, der ihn übrigens gestürzt hat, wurde Mailand zum Herzogtum erhoben), dürften die ungewöhnlich hohen Mitgiften wahrscheinlich der Preis gewesen sein, dass die vier Visconti-Damen über ihrem Stand verheiratet werden konnte. Dabei dürfte die Ehevereinbarung zwischen Rudolf IV. von Österreich und Barnabo Visconti (bei der auch politische Gründe aufgrund der "Nachbarschaft" eine Rolle gespielt haben dürften) diese "Messalliancen" vielleicht erst salonfähig gemacht haben (und ein wesentlicher Schritt in Richtung Mailand wird Herzogtum gewesen sein).

Interessant ist übrigens, dass eine fünfte wesentlich jüngere Schwester (Elisabetta Visconti) später ebenfalls einen Herzog von Bayern (Ernst von Bayern-München, ihr Sohn war jener Albrecht III., der durch seine Verbindung mit Agnes Bernauer bekannt ist) heiratete, aber wesentlich weniger Mitgift bekam, als ihre Schwestern. Allerdings erfolgte diese Eheschließung erst nach dem Sturz ihres Vaters, das könnte der Grund gewesen sein.

Lustig finde ich in diesem Zusammenhang übrigens die Legende vom wilden gewalttätigen Visconti-Blut, das diese Damen vererbt haben sollen. Fast alle Söhne (inklusive einer Tochter) sollen dieses wilde Blut geerbt haben, halbe Südländer gewesen sein, äußerst gewalttätig etc.

Aber die Visconti-Ehen wären wohl ein Thema für einen eigenen Thread.

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