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Die Goldene Horde: ein russisches Trauma
30.12.2016, 21:05
Beitrag: #9
RE: Die Goldene Horde: ein russisches Trauma
(30.12.2016 12:40)Dietrich schrieb:  Im übrigen ist mir nicht ganz klar, was du beweisen willst. Soll es nach deiner Meinung einen Mongolensturm ohne Mongolen gegeben haben?

Nein natürlich nicht ! Ich will darauf hinaus, dass, als 1206 Temudschin zum Dschinggis Khan ausgerufen wurde, mehr oder wenige sämtliche Nomadenstämme der heutigen Mongolei und ihrer Randgebiete daran beteiligt waren. Und viele dieser Stämme waren eben turksprachig (Tataren, Keraiten). Viele andere waren mongolisch-sprachig und zwar nicht nur die "eigentlichen Mongolen" (die Du als schwach vertretene Herrscherschicht bezeichnest). Insofern ist es auch missverständlich, wenn bei der Konföderation von 1206 von der "Einigung der Mongolen" berichtet wird - es handeltes sich dabei eigentlich und die "Einigung der Nomaden der Mongolei". Es waren diese Nomanden dieser Vereinigung, die nach 1206 nach Westen aufbrachen und deren Horde eben wahlweise als "Mongolen" oder "Tataren" bezeichnet wurden.

Ich verstehe jetzt nicht, was daran kompliziert sein soll: Die sogenannte "mongolische Horde" bestand von Anfang an (d.h. von 1206 an) aus verschiedenen Nomanestämme der Mongolei die mongolsisch- oder turksprachig waren. Verbindendes Element war nicht die Sprache sondern die Lebensweise und die Religion (Tengrismus).

Eine Assimierung der "turksprachigen Nomaden" in die "mongolsprachigen Nomaden" brauchte m.E. gar nicht erst statt zu finden, da sie offenbar bereits "assimiliert" waren - die unterschiedlich Sprache scheint nicht von Belang gewesen zu sein. In der "Geheimen Geschichte der Mongolen" erscheinen die Tataren zwar als "Erbfeinde" der Mongolen - resp. genauer gesagt als Erbfeinde des Clans von Temudschin, nicht aber als "Fremde" wie etwa die Tanguten. Das muss jetzt auch nicht weiter erstaunen, berücksichtigt man, dass im östlichen Zentralsien bis weit in den Osten hinein turksprachige Völker sehr zahrleich waren und sogar einige frühe Dynastien Chinas auf Turkvölker zurück gehen.

Die "Verballhornung der Tataren als Tartaren (Tartaros) ist meines Wissens mehr als eine These und soll sich bereits mit der entspr. Herleitung in mittelalterlichen Chroniken finden.

Dass die Tataren - und damit meine ich die ursprünglichen Tataren der Mongolei (und nicht die zahlreichen Ethnien und Völker welche später und bis heute als Tataren bzeichnet werden mit den ursprünglichen Tataren auber kaum etwas zu tun haben) - nahezu ausgerottet und restlos assimilert worden seien, glaube ich nicht. Jedenfalls steht diese Aussage im Widerspruch zum ethnischen Atlas der Mongolei, wonach es noch heute einen Clan der Tataren geben soll.

PS: Nur zur Verdeutlichung um nicht in einen falschen Verdacht zu kommen - selbstverständlich waren auch die turksprachigen Nomaden "Mongolen" d.h. genetisch Ostasiaten.
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RE: Die Goldene Horde: ein russisches Trauma - Aguyar - 30.12.2016 21:05

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