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Die Erfindung der "gesunden Ernährung"
27.04.2017, 09:35
Beitrag: #8
RE: Die Erfindung der "gesunden Ernährung"
(27.04.2017 09:13)Triton schrieb:  
(27.04.2017 08:28)Uta schrieb:  Geh mal ins Restaurant und sage: "ich esse alles und ich vertrage alles..." Uptight
Das war aber mal ganz anders.
Bis in die 1920er Jahre gab es regelmäßig Hungersnöte in unseren Breiten, da war der selektive Esser stark benachteiligt. Wer hier keine Milch, keine Eier oder kein normales Brot vertrug, bekam schnell ein Problem. Schon eine Rohkostintoleranz (Äpfel, Salate) war eine mittlere Katastrophe.

Meine Mutter erzählte immer gerne eine Anekdote wie sie eines ihrer Kinder mit 6 Jahren in eine Schulvorbereitung für etwas schwächliche Kinder brachte. Dort angekommen betete sie die Essensvorlieben ihres Sprößlings herunter, der auch prompt die Nahrungsaufnahme verweigerte. Das kam alles andere als gut an, von wegen bewusste Ernährung.
Sie wurde mit Vorwürfen überschüttet, wie man ein Kind derart verwöhnen könne. Und sich dann wundern, warum das Kind ein Sensibelchen wäre...
Damals war es noch üblich, Kinder zu "Allesfressern" zu erziehen. Unverträglichkeiten natürlich ausgenommen.
Das widerspricht sich doch nicht.
Insbesondere nach dem Krieg gab es so viele mangelernährte Kinder, dass es schlicht notwendig war, das wenige das man hatte auch irgendwie in diese Kinder hineinzubekommen. Nur der sozial besser gestellte konnte sich ausreichend gute Nahrungsmittel leisten, also war in Hungerszeiten ein voller Tisch auch immer ein Aushängeschild für den eigenen Status.

Irgendwann war dann genug da, mehr als man brauchte und man konnte es sich leisten, kritikloser mit Essen umzugehen. Die Krux war dann aber bald, dass es sich JEDER leisten konnte, einen vollen Tisch zu haben. Nur sehr wenige waren/sind so schlecht gestellt, dass sie hungern müssen (ich rede nur von unseren Breiten!). Also muss man seinen Status wieder verdeutlichen, in dem man sich von der Masse versucht abzuheben. So entstehen Trends und je schicker so ein Trend daher kommt, um so eher wird ein Mainstream daraus.

(Beispiel der kraftstrotzende, braun gebrannte und äußerst attraktive Attila Hildmann, Verfasser der Bücher "vegan for you" und "vegan for fit", der den Vegan-Trend entscheidend mitzuverantworten hat, der aber tunlichst verschweigt, dass seine Muckis nicht von Körnchenfutter sondern von knallhartem Krafttraining mit entsprechender Proteinsupplementierung kommen...)

Man erkennt in den Ernährungsreports der letzten Jahre entsprechend einen signifikanten Zusammenhang zwischen sozialer Stellung, Bildungsniveau und Ernährungsverhalten. "Ich kaufe nur Bio und ich ernähre mich nur bewusst" signalisiert nach außen in erster Linie: "ich bin wirtschaftlich gut gestellt und ich bin gebildet!".

nicht ärgern, nur wundern...
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RE: Die Erfindung der "gesunden Ernährung" - Uta - 27.04.2017 09:35

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