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Auslöser 2ter Weltkrieg und seine Folgen
22.06.2017, 22:08
Beitrag: #11
RE: Auslöser 2ter Weltkrieg und seine Folgen
Bereits am 8. März 1933 übernahmen SA-Einheiten aus Pirna die ehemalige Jugendburg Hohnstein (Sächs. Schweiz), die zum provisorischen KZ umgebaut wurde. Am 14. März 1933 kamen die ersten Gefangenen an. Bis zur 1. Schließung des KZs am 25. August 1934 wurden in Hohnstein ca. 5600 Menschen inhaftiert. Es waren meist aus Dresden und der Umgebung stammende Sozialdemokraten, Kommunisten, Gewerkschaftsfunktionäre, Kirchenleute u.a. Gegner des Regimes. U.a. wurde Georg Schwarz inhaftiert, der 1944 einer der führenden Persönlichkeiten des Leipziger Widerstands (Schumann-Gruppe) wurde. Die Häftlinge mussten in einem Steinbruch arbeiten, viele Häftlinge starben entweder an den Folgen der Überarbeitung und den Schikanen der SA oder durch Suizid.

Seit dem 1. Juli 1934 ("Röhm-Putsch") waren auch viele ehemalige SA-Angehörige Häftlinge, so z.B. der ehemalige sächsische Ministerpräsident von 1933/34 und SA-Obergruppenführer Manfred von Killinger, der im 2. WK als Botschafter in der Slowakei und in Rumänien eingesetzt wurde. Auch Ernst Heinrich von Sachsen, der jüngste Sohn des letzten sächsischen Königs war vom 1. bis 5./6. Juli 1934 Häftling im KZ Hohnstein. Der SS-Hauptsturmführer Karl Otto Koch führte das Kommando im Juli/August 1934. Danach wurden die Häftlinge in das KZ Sachsenburg verlegt. Koch heiratete um/nach 1934 die ehemalige Sekretärin Ilse und wurde 1940 (?) als Kommandeur im KZ Buchenwald eingesetzt. Karl Otto Koch wurde 1944 wegen Korruption abgesetzt und 1945 hingerichtet. Ilse Koch wurde 1945 zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, die sie auch bis zu ihrem Selbstmord im Jahr 1967 absaß.

1939/40 wurde das KZ Hohnstein als Gefängnis für polnische, französische und niederländische Offiziere verwendet.

Im bereits erwähnten KZ Sachsenburg bei Frankenberg/Sachsen wurden zwischen 1933 und 1937 mindestens 2000, wahrscheinlich aber 6000 Menschen inhaftiert. Bis 1934 wurden hauptsächlich Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschaftsfunktionäre aus der Chemnitzer Gegend. Das Kommando führte der SA-Standardenführer Max Hähnel, dessen Lebensweg nach 1934 nicht bekannt ist.
Nach dem 1. Juli 1934 führte der SS-Offizier Max Simon das Lager, ihm folgte Karl Otto Koch. 1937 wurde das Lager aufgelöst, die Häftlinge wurde nach Buchenwald verlegt.

Es ist sicher bekannt, dass auf Schloss Colditz während des 2. WK britische und französische Offiziere interniert wurden. 1933 fungierte das Schloss als KZ, Häftlinge waren vor allem Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschaftsfunktionäre aus Leipzig und Umgebung. Bekanntester Häftling war 1933 Bruno Apitz, der Autor des Buchenwald-Dramas "Nackt unter Wölfe".

Auch wenn die großen KZs und Vernichtungslager erst in den späteren 30er oder gar erst in den 40er Jahren entstanden sind, hat es seit März 1933 Lager gegeben, in denen Regimegegner ganz gezielt vernichtet wurde. Besonders 1933/34 konnten sich Sadisten und Schlägertypen austoben und alte Rechnungen begleichen. Carl von Ossietzky starb z.B. an den Folgen seiner 1933/34 erlittenen Verletzungen und Dehydrierung im KZ Sonnenburg. Erich Mühsam wurde 1934 von der Wachmannschaft des KZ Oranienburg erschlagen. Diese Beispiele belegen alle, dass 1933/34 sicher noch nicht die Zeit von Technokraten und Bürokraten wie Himmler, Heydrich, Eichmann oder Höß war, aber die eher planlos, als Gewalt einzelner SA- oder SS-Leute erscheinende Vernichtung von Regimegegner war die Einleitung für die Ermordung von Millionen Menschen.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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RE: Auslöser 2ter Weltkrieg und seine Folgen - Sansavoir - 22.06.2017 22:08

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