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russische Revolution - Aufgabenstellung
20.12.2017, 18:01
Beitrag: #1
Rainbow russische Revolution - Aufgabenstellung
Hallo zusammen!

Ein Freund von mir sollte eine Stellungnahme zur russischen Revolution verfassen. Dabei durften sie selbst entscheiden, auf was sie sich fokussieren möchten bzw. welche Leitfrage.

Er würde gerne Eure Meinungen bzgl. des Textes erfahren. Wie findet Ihr den Text inhaltlich. Ist es sinnvoll strukturiert aufgebaut?
Wie viele Punkte würdet Ihr ihm dafür geben (1-15)?

Im Folgenden der Text:

Wer war Wladimir Iljitsch Lenin und warum kennt fast jeder seinen Nachnamen, zumindest in Russland.
Wladimir Iljitsch Lenin war ein russischer kommunistischer Politiker. Er war einer der bekanntesten marxistischsten Theoretiker und Vorsitzender der sogenannten Bolschewiki – Partei.
Bekannt wurde er durch die Oktoberrevolution am 25.10.1917, welches eine gewaltsame Machtübernahme durch die kommunistische Bolschewiki unter seiner Führung in Russland war. Dabei wird unter Bolschewiki eine radikale Partei verstanden, die nach sozialen Reformen und den Sturz des Zaren strebt. Ziel ist es, eine Diktatur des Proletariats durch sogenannte Arbeiterräte (Sowjets) aufzubauen.
Voraussetzungen für Lenins Erfolg und Macht waren viele einzelne Punkte, die durch ihre Kombination große Folgen mit sich führten.
Der größte Punkt war der im Jahre 1914 beginnende Erste Weltkrieg, welches vier Jahre lang andauerte. Mit dieser sogenannten „Urkatastrophe“ (Blatt: Der Erste Weltkrieg – die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts S.7) entstanden weitere Konsequenzen zum Vorteil für die Bolschewiki – Partei. Gegen Ende des Krieges gab es sehr viele Tote und Verwundete in Russland. Darüber hinaus war ein weiteres Resultat des Krieges die schlechte Versorgungslage der russischen Bevölkerung. Hunger, Krankheit und Not belasteten die Zivilbevölkerung.
Zudem war die wirtschaftliche Lage ausgesprochen schlecht, sodass sich die Situation in Russland zuspitzte. Im Vergleich zur Bevölkerung lebte der Adel in der autokratischen Alleinherrschaft sehr gut. Besonders der Zar Nikolaus II. Dieser wurde immer unbeliebter und verweigerte trotz der katastrophalen Situation jegliche politische Reformen. Aufgrund dessen entwickelte sich eine große Abneigung gegenüber ihm. Dies wurde durch Streiks und Demonstrationen der russischen Bevölkerung deutlicher. Letztlich war am 23.02.1917 in Petrograd der Höhepunkt der Aufstände. Der Zar Nikolaus II versuchte durch Soldaten und Polizisten den Aufstand aufzulösen. Jedoch ohne Erfolg. Stattdessen solidarisierten sich immer mehr Soldaten mit der Bevölkerung. Die entstandene Revolution, welche als Februarrevolution bekannt ist, führte am 01.03.1917 zum Zerfall des Zarenreiches.
Kurz darauf wurde eine neue Regierung von Mitgliedern des ehemaligen Parlaments gegründet. Diese stellten alsbald eine Gefahr für die „Sowjets“ dar. Während die Regierung sich auf die Kriegsführung konzentrierte, wollten die Sowjets die wirtschaftlichen Probleme und schlechte Versorgungslage verbessern. Dies führte zu einem Konflikt. Durch die Rückkehr des Anführers Lenin wurden die Kommunisten stärker. Dieser kam nach dem Abdanken des Zaren im April 1917 wieder aus dem Ausland nach Russland. Lenins größtes Ziel war die Übernahme der Macht durch die Sowjets und die Beendigung des Krieges.
Die Aufgabe der momentanen Regierung war ausgesprochen aufwendig. Durch die entstehenden Fehler der Regierung bekam Lenin aus der Bevölkerung immer mehr Zuspruch.
Um an die Macht zu gelangen, riskierten die Kommunisten einen Putsch. Dabei haben sie die provisorische Regierung gestürzt und eroberten die wichtigsten Gebäude in der Hauptstadt, sodass sie die Macht über die Hauptstadt erhielten. Somit hatten die Bolschewiki durch die sogenannte Oktoberrevolution die Führung des Landes und konnten ihre Ziele in die Tat umsetzen.


Auffällig ist, dass dieser erfolgreiche Putschversuch und die Eroberung der wichtigsten Gebäude insbesondere des Winterpalasts von den Kommunisten ausgesprochen übertrieben dargestellt werden. Viele Bilder wurden veröffentlicht, indem die Eroberung sehr gewaltsam schien. Dies jedoch stimmt nicht. Bei der Eroberung wurde kein einziger Mensch verletzt oder sogar umgebracht. Lenin wird in den Bildern als ein Held oder Retter dargestellt. Meiner Meinung nach geht dies zu weit. Zwar war er ein guter Anführer seiner Partei und konnte diese gut zusammenhalten, jedoch könnte ich mir gut vorstellen, dass sich die Umstände, insbesondere die Oktoberrevolution auch ohne Lenin in dieser Richtung entwickeln könnte. Trotzdem hatte er sehr gute Führungsqualitäten und konnte die Partei schnell zu einem sogenannten Staats – und Wirtschaftsapparat führen, mit dem marxistischen Grundgedanken. Seine Vorstellung zu einer Diktatur des Proletariats finde ich sehr interessant und spannend. Gleichzeitig wird man von seinen Aussagen negativ überrascht. Die Vorstellung, dass jeder das arbeiten kann, was seine Interessen sind und alle gleich behandelt werden, ist verlockend. Nach Lenin soll „Jeder […] Brot haben, alle sollen feste Schuhe und ordentliche Kleidung tragen, eine warme Wohnung haben, gewissenhaft arbeiten„ (siehe Arbeitsmaterial S. 42 Diktatur des Proletariats oder der Bolschewiki M 10 Z. 5 ff). Dies wirkt sehr gut und zum Wohle für die ganze Bevölkerung gedacht, doch wenn man seine Aussagen weiterliest, fällt die grausame Art auf. Nur diejenigen sollen „Brot“ (siehe Arbeitsmaterial S. 42 Diktatur des Proletariats oder der Bolschewiki M 10 Z. 5 ff) erhalten, welche auch dafür etwas tun. Hierbei werden Kranke, ältere Menschen oder Kinder nicht berücksichtigt. Nach Lenin bedeutet es: „Wer nicht arbeitet, der soll auch nicht essen!“ (siehe Arbeitsmaterial S. 42 Diktatur des Proletariats oder der Bolschewiki M 10 Z. 8 ff). Zudem werden durch seine Aussagen seine Vorstellungen gegenüber Reichen deutlich. Er sieht die Reichen als „Ungeziefer“ an, welche man ins „Gefängnis stecken“ müsse (siehe Arbeitsmaterial S. 42 Diktatur des Proletariats oder der Bolschewiki M 10 Z. 19 f.). Dies verdeutlicht seinen Hass gegenüber Reichen. Auch dies geht meiner Meinung nach zu weit. Er verurteilt eine gesamte Gruppe von Menschen und sieht Hoffnung nur in den Arbeitern und Bauern. Auch Reiche sind Menschen und können sich ändern. Dafür ist ein Gefängnis ohne eine schlimme Tat meiner Meinung nach nicht nötig. Darüber hinaus ist sein Plan erschreckend. Nach den Gefängnisaufenthalten sollen die damaligen Reichen einen sogenannten „gelben Pass“ mit sich führen, damit das ganze Volk sie bis zu „ihrer Besserung als schädliche Elemente“ überwachen können (siehe Arbeitsmaterial S. 42 Diktatur des Proletariats oder der Bolschewiki M 10 Z. 23 ff). Dies ist diskriminierend und natürlich gegen die Menschenwürde.
Zusammenfassend ist der Grundgedanke Lenins, welcher auf Karl Marx zurückzuführen ist, interessant und ein neues spannendes Gesellschaftsmodell. Jedoch setzt Lenin dies meiner Meinung nach falsch um und missbraucht seine Macht. Er baut stattdessen eine totalitäre Diktatur gebunden mit Angst und Schrecken auf. Nach Marx und Engels soll „Jeder nach seinen Fähigkeiten [arbeiten], jedem nach seinen Bedürfnissen“ (siehe Arbeitsblatt Sekundarstufe I/II). Dabei wird deutlich, dass alle, also jeder mit der Aussage gemeint ist. Es sollten keine Unterschiede zwischen Reichtum und Armut geben. Arbeit soll freiwillig ausgeübt werden. Im Vergleich zu diesen Thesen macht Lenin letztlich wieder Unterschiede zwischen Reichen und Armen und baut für Reiche bestimmte Umerziehungslager auf. Zudem lässt er eine Gruppe von sogenannten Vorkämpfern entstehen, die eine Art Schicht darstellt. Auf jeden Fall hatte Lenin auf die Geschichte Russlands und sogar der ganzen Welt großen Einfluss. Meiner Meinung nach eher einen großen negativen Einfluss, welches sich in der Geschichte wieder spiegeln lässt.

Danke schonmal!

Liebe Grüße,
RegenbogensonneWink

Auch ein langer Weg beginnt mit dem ersten Schritt.
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