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Reisebericht Russland
16.09.2012, 13:33
Beitrag: #1
Reisebericht Russland
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Hier einmal ein Reisebericht aus dem bösen Russland.

Aufgrund unabänderlicher familiärer Entwicklungen musste ich einen für Frankreich geplanten Faltbooturlaub leider kanzeln und fuhr stattdessen alleine nach Osten.
Nach Frankreich fährt man dann doch entweder mit Citroen CX oder 2 CV, aber nicht mit einem Geländewagen, der für die Sahara gedacht ist,
(Jemand von der Jungen Union meinte ja einmal: "nach Paris fahre ich nur auf Ketten")

Auf dem Dach meine Neuerwerbung, ein Segelfaltboot Delphin 140 . Ein Schmuckstück.
Die ostpreußische Seenplatte als Ziel, Mauersee, Spirdingsee , Lözen als Standquartier.
Den Wagen direkt von hinten an das Ufer gefahren, Dachzelt runtergeklappt und dann aus über 2 m Höhe direkt .auf den See geschaut, so, als stünde man direkt im Wasser.

Der Aufbau des Bootes war dann nach nach einigen Stunden auch geschafft, die Taufe mit einem Schuss Wodka vollzogen, ohne Namen, Faltboote brauchen keinen Namen, Faltboote sind geschlechtsneutral
.
Nun hatte ich einige Erfahrungen im Segeln mit dem Pouch RZ 85, im Mittelmeer in der Türkei und auch in Frankreich vor der Küste in der Bretagne gemacht, Inselhoping einmal für 1 Woche, ne ganz wilde Geschichte mit kleinem Zelt .

Geplant waren 2, 3 Tage auf den Seen, schlafen im Boot, Einen Petromax hatte ich an Bord ,Fische wären sicher irgendwo zu kaufen gewesen.

Aber ein Delphin 140 war schon was anderes, ich war alleine, hatte Niemanden für die Fock , mir bei der ersten Probefahrt die Fockschoot wegknallte und ich nur mit dem Großsegel gegenankreuzen konnte, und ich dann aufgrund zu erwarteter Widrigkeiten ich die Angelegenheit erst einmal aufgab (ich sie Jahre später aber dann ausführte, das ist aber eine andere Geschichte.

Und so zerlegte ich das Boot wieder und verstaute es auf dem Dach.

Ein Mann, Pole, sieht mir zu, ein Gesprächen entwickelt sich, geschmiert mit einigen Gläsern Wodka von ihm, dem ich einige gebratene Hühnerschenkel mit Salbei beisteuer.

„ Fahren Sie nach Kaliningrad“ ? Wieso ? Da gibt es gute Antiquitäten zu kaufen.
Nö, wollte ich eigentlich nicht, geht denn das überhaupt ? Ist das nicht Russland ? Ja, meint der Mann, hier im Hotel Widock gibt es eine Frau, von der kann man Visa für Kaliningrad kaufen.

Ich am nächsten Morgen in das Hotel, Wissen wir nicht, vielleicht im Reisebüro,
Dort: hier nicht, da müssen Sie nach Danzig fahren. Und Visa für Kaliningrad gibt es nur im russischen Konsulat..
Ich hatte Blut gerochen, Quer durch Ostpreußen wieder gen Westen, auf Straßen der Kaiserzeit.
Übernachtung in Danzig (später bin ich in dieser Stadt sicher an die 50 x gewesen)

Ein Taxifahrer lotst mich zum russischen Konsulat in einer alten deutschen Villa , Ja, die Visa stellen wir hier aus, aber die Anträge müssen über ein Reisebüro gestellt werden.

In der Stadt zu einem Reisebüro,, Ja, ginge über uns, das dauert aber 2-3 Tage. Ich gebe Ihnen abver einen Tipp, das Reisebüro Cliff ist für russische Visa spezialisiert, versuchen Sie da ihr Glück.

Ich dahin, Kann ich von Ihnen ein russisches Visum für Kaliningrad bekommen ? Ja ! Wann ? Morgen ! Nein heute ! Heute ? , Ja heute ! Gut, heute !
Haben Sie ein Bild von sich ? Nein.
Und nun zeigte sich, was in Polen möglich ist.
Ein kurzes Gespräch des Mannes mit seiner Frau, Sie fahren jetzt mit meiner Frau zu einem Fotografen, lassen dort Fotos machen und um 14.00 kommen Sie wieder.

Um 14.00 steht der Mann oben an der Balustrade des Hauses, der schwere Motor meines Wagens war ja schon von weitem zu hören und schwenkt das Visa hin und der.

Dieser Einsatz wurde dann natürlich honoriert, und dann habe ich ein Visum für Russland in der Hand (damals noch nicht in den Pass zu kleben wie heute) für Kaliningrad und Moskau.

Kaliningrad, Königsberg, damals für mich nicht viel mehr als der Kröningsort der preußischen Könige und Geburtsort Emanuell Kants, dessen kathegorischer Imperartiv , handeln danach , mir seit Schultagen durch unseren Deutsch und Geschichtslehrer nahegelegt worden war, und auch heute noch ist !!!
.
Er hat in seiner Referendarzeit dort unterrichtet , uns häufig von den kalten Wintern erzählt hatte, von der Unmöglichkeit der Postboten in mehr mehr als 5 oder 6 Höfen die Post zuzustellen, weil er immer erst einmal als Begrüßung und Stärkung einen Bärenfang trinken musste

Barenfang, dieser Honigschnaps – könnt ihr selber machen, Hönig mit reinem Alkohol vermischt, ein Teufelszeug, das die Bauern dort sicher früher auch selber gemcht haben.
Heute kann man ihn natürlich auch fix und fertig kaufen, wie übrigens auch das Danziger Goldwasser, mit richtigem 14 karätigem Goldplättchen !!!

Nun aber weiter: die 250 km wieder nach Osten, richtig, auf den Straßen der Kaiserzeit,.
Ich suche mir nach Rückfrage bei einem Bauern einen Schlafplatz und stelle den Wagen so, dass morgens die bereits um 3..00 Uhr aufgehende Sonne (es ist rund 1.000 km weiter östlich !!) direkt in das Dachzelt scheint und so wachgeküsst soll nun ein neues Abenteuer beginnen.

10 km sind es bis zur Grenze, die Abfertigung in Polen schnell, ich scheine wohl der Erste heute zu sein , rolle auf die russischen Grenze zu: Die Straße ist buchstäblich mit einem rollbaren Gartentor quer über die Straße verschlossen,
.
Ein Soldat tritt an den Wagen und fordert mein Visum und frage ganz leise: Zigaretten ?
Ich rauchte damals noch Gauloise bout filtre , ob die dem aber geschmeckt haben ? Umständlich wird der Zugang zum früheren Vaterland der Werktätigen mit dem Gartentor geöffnet.

So, nun bin ich also bei den bösen Russen, Gulag, schießt mir durch den Kopf, ich bin ja gelernter Westdeutscher....
Und nun das hier , freundliche und neugierige Zöllner, Deklaration meiner Wertgegenstände, Geldbeträge und dann ging zum Auto: Eine ganze Kompanie marschiert durch meinen Wagen, überall wird gedreht, fließendes Wasser, Kühlschrank, das Klo wird kurz inspiziert. , Lächelnde Russinen , gebrochenes Englisch Was haben Sie da , Ein Boot ?
Und da ? Ein Zelt ? Sehen ! Bewusst demonstrativ öffne ich das Zelt und klappe es nach hinten, ein verhaltenes „oh“ ist zu hören, die Leiter steht, und dann muss die eine oder andere rauf um ihrer Pflicht als Zöllnerin der russischen Föderation zu entsprechen.

Nach Zusammenbau die Bitte, ob ich nicht eine der Zöllnerinnen einige Kilometer weiter nach Hause fahren könnte, ich konnte.
Der Ort lag nicht sehr weit von der Grenze entfernt, Preußisch Eylau, heute Bragationowsk , wo Napoleon beinahe geschlagen worden wäre,, weil der Küster den Mann versehentlich in der Kirche eingesperrt hatte.

Ich sprach damals noch kein russisch und meine Zöllnerin weder Englisch noch deutsch, aber
„mit de hände, mit de fies“ wurde mir bedeutet, ich solle warten..5 minuten, in der Zwischenzeit werde ich (also mein Auto, so hoffe ich doch) bestaunt, später, von meiner zukünftigen Frau war es anders herum, das ist aber eine andere Geschichte)

Meine Zöllnerin kommt und gibt mir einige selbstgemachte Pilmeni (das sind Teigtaschen mit Füllung ) noch warm , mit Smetana.und den Teller kann ich behalten.

Weiter, die 3o km nach Kaliningrad... ….

Soll das später kommen ??? .
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Reisebericht Russland - krasnaja - 16.09.2012 13:33
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