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Februarkämpfe - der Österreichische Bürgerkrieg
12.01.2019, 01:47
Beitrag: #12
RE: Februarkämpfe - der Österreichische Bürgerkrieg
(11.01.2019 17:50)Sansavoir schrieb:  Es ist natürlich richtig, dass es zwischen Ständestaat/Austrofaschismus und Nationalsozialismus unterschieden werden muss und dass man beide Diktaturen voneinander trennen muss. Trotzdem gibt es viele Parallelen, m.E. sind beide Diktaturen "verfeindete Brüder im Geiste". [...]

Diktaturen gabs und gibt's auf der ganzen Welt unzählige. Aber nur die wenigsten hatten so eine schlimme Ideologie wie die Nazis und begingen derartige Verbrechen.

Bei den Austofaschisten war keine Rede von Vernichtungskriegen und Holocaust.
So übel sie auch waren, kann man sie dennoch nicht mit den Nazis in einen Topf werfen.





(11.01.2019 17:50)Sansavoir schrieb:  Weitere Parallelen sind auch, dass sich in Österreich mit den "Kornneuburger Eiden" im Mai 1930 und in Deutschland mit der Bildung der "Harzburger Front" sich antidemokratische politische Kräfte sammelten, mit dem Ziel, die Demokratie abzuschaffen. Ebenso scheiterten die Versuche eine aus allen demokratischen Parteien gebildete Koalition zur Verteidigung der Demokratie zu bilden. In Österreich würde ich den Versuch von Ignaz Seipel dazu zählen, 1931 die sog. Konzentrationsregierung zu bilden, der an der Ablehnung der Sozialdemokraten um Otto Bauer scheiterte.

Im Gegensatz zu den Deutschnationalen und den Sozialdemokraten hatten die Christlich Sozialen schon immer eine Großdeutsche Lösung abgelehnt.

Die Christlich Sozialen waren erzreaktionär und habsburgaffin.

Die Trennlinien zwischen den beiden Parteien waren leider unüberbrückbar.





(11.01.2019 17:50)Sansavoir schrieb:  In Deutschland versuchte Kurt von Schleicher Ende 1932 ebenfalls eine Koalition zu bilden, die eine Machtübernahme Hitlers verhindern sollte. Des Weiteren zeigten sich vor dem Beginn der Diktaturen in Deutschland und Österreich bereits Ankündigungen der zukünftigen Entwicklung, in Deutschland wäre da z.B. der Preußenschlag vom Juli 1932 zu nennen, in Österreich der gescheiterte Pfrimer-Putsch vom September 1931.

Schleicher et al wollten die Demokratie genauso eliminieren wie Hitler. Allerdings wollten sie keinen revolutionären Führerstaat mit sozialistischen Elementen, geschweige denn KZs und Vernichtungskriege, sondern ein Zurück in die "guten" alten Zeiten. So eine Art neue Monarchie mit einem Reichsverweser a la Horthy.

Die Weimarer Republik hatte nicht umsonst den Beinamen: "Die Republik ohne Republikaner".



(11.01.2019 17:50)Sansavoir schrieb:  Die Feindschaft zwischen Ständestaat/Austrofaschismus und österreichischen Nationalsozialisten beruht nicht so sehr auf innenpoltische Konflikte, sondern auf unterschiedliche außenpolitische Auffassungen. Die Nationalsozialisten wollten den Anschluss an Deutschland, die Vertreter des Ständestaats/Austrofaschismus wollten dies verhindern.

Das ist sicher der Hauptkonfliktpunkt. Ich bleibe jedoch bei meiner faktengestützten Aussage, dass es auch weitere entscheidende ideologische Trennlinien gab.
Kurz zusammengefasst waren die Nationalsozialisten Vertreter der revolutionären Rechten während die Austrofaschisten Vertreter der reaktionären Rechten waren.


(11.01.2019 17:50)Sansavoir[...' schrieb:  Die Bildung der Achse Berlin-Rom leitete m.E. das Ende des Ständestaats/Austrofaschismus ein, da Mussolini keinen Pufferstaat zu Deutschland brauchte.

Korrekt.
Anno dazumal kursierte das Bonmot, Österreich werde an der Achse Rom-Berlin braungeröstet.
Hab ich hier aber imho schon mal zum Besten gegeben.


(11.01.2019 17:50)Sansavoir schrieb:  Abschließend stellt sich mir die Frage, welche Bedeutung das Scheitern der 1931 geplanten deutsch-österreichischen Zollunion auf die Entwicklung beider Länder gehabt hat?

Dazu kann ich leider nichts Fundiertes sagen. Nahliegend ist aber, dass das beiden Ländern geschadet hat. Österreich freilich noch mehr.

MfG, Titus Feuerfuchs
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RE: Februarkämpfe - der Österreichische Bürgerkrieg - Titus Feuerfuchs - 12.01.2019 01:47

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